Udo Lindenberg – Panikperlen: Das Beste von Udo Lindenberg

Auch wenn Udo Lindenberg seinen Zenit schon längst überschritten hat und heute lediglich auf Benefizveranstaltungen wie dem „Red Nose Day“ und dergleichen anzutreffen ist, so ist sein Einfluss auf die aktuelle deutsche Popmusikszene nicht zu unterschätzen. Als Exzentriker und absoluter Ruhepol in Personalunion hat sich der Mann mit dem Hut über drei Jahrzehnte zu einem der wichtigsten nationalen Musiker und Künstler der Nachkriegsgeschichte entwickelt und in dieser Zeit sowohl provoziert als auch polarisiert.

Lindenberg hat nämlich nie Musik für die Massen geschrieben; von Anfang an hat er experimentiert und vor allem auf lyrischer Ebene Gedankenanstöße vermittelt, die nicht immer den Konsens der breiten Bevölkerung trafen. Demzufolge ist der Mann, von dem man oft glaubte, er würde jeden Moment einschlafen, auch einer der Künstler, auf welche die Aussage ‚Man muss ihn lieben oder hassen, dazwischen gibt es nicht viel‘ sehr gut zutrifft. Und dennoch ist beides schwer …

Welche Persönlichkeit genau hinter diesem Menschen steckt, erfährt man als Erstes über seine Lieder, deren oftmals sozialkritischer, nachdenklicher Inhalt seine Person sehr gut widerspiegelt. Genau 20 davon sind nun in einer Notensammlung namens „Panikperlen“ beim Bosworth-Verlag erschienen, darunter neben zahlreichen Hits aus den 70ern auch Lindenbergs letzter richtig großer Erfolg ‚Ein Herz kann man nicht reparieren‘. Doch überhaupt versammeln sich in dieser tollen Retrospektive etliche Klassiker, wie etwa ‚Alles klar auf der Andrea Doria‘, ‚Rudi Ratlos‘ und natürlich ‚Sonderzug nach Pankow‘, allesamt arrangiert für Klavier, Gesang und Gitarre.

Aufgrund des reichhaltigen Repertoires Lindenbergs kann man hier natürlich nicht den Anspruch erheben, ein einigermaßen komplettes Sammelwerk zu erhalten, doch der Inhalt von „Panikperlen“ ist schon ziemlich repräsentativ für die Highlights des Panik-Punkers und in seiner Gestaltung ebenfalls recht ansprechend. Zwar werden ein Vorwort oder hier und dort ein paar Linernotes bzw. Hintergründe zu den einzelnen Texten schmerzlich vermisst, doch dafür gibt es zum Einstieg ein paar fotografische Einblicke in die Karriere des deutschen Musikers.

Wichtig sind indes natürlich der Noteninhalt sowie die Tabulaturen und die eigenwillige Lyrik der einstigen grauen Maus im nationalen Musikbusiness. Hier hat man wie üblich nicht gekleckert und ein richtig feines Album zusammengestellt, das Fans ebenso überzeugen sollte wie Instrumentallehrlinge und Interessenten an Lindenbergs bisherigem Vermächtnis. Insgesamt also durchaus eine empfehlenswerte Sache mit vielen Hits aus der Erfolgszeit zwischen 1973 und 1978 sowie ein wenig aus der jüngeren Geschichte im darauf folgenden Schlussdrittel.

Inhalt:

Alles klar auf der Andrea Doria
Cello
Candy Jane
Honky Tonky Show
Johnny Controlletti
Rudi Ratlos
Mädchen aus Ost-Berlin
Da war soviel los
Elli Pyrelli
Wenn ich 64 bin
Riki Masorati
Sie ist 40
Hinterm Horizont geht’s weiter
Reeperbahn
Na und?!
Gegen die Strömung
Wozu sind Kriege da
Sonderzug nach Pankow
Ich lieb dich überhaupt nicht mehr
Ein Herz kann man nicht reparieren

Taschenbuch: 126 Seiten
www.bosworth.de