Die drei ??? – Schattenwelt (Band 175, Dreifachband)

Ausgefuchst

Die drei Fragezeichen haben es geschafft: Sie sind in einer Auswahl der Rocky Beach High, die sie in der renommierten Ruxton University für 2 Wochen als Studenten einschreiben können. Das eröffnet den Jungs natürlich ganz neue Perspektiven für ihre berufliche Zukunft. Bis auf Peter sind auch alle drei sehr zufrieden mit ihrer Kurseinteilung – der landet wegen eines Irrtums bei der Uni-Verwaltung statt in einem Sportseminar als einziger männlicher Teilnehmer in einem Lyrik-Kurs. Doch auch Bobs Vater scheint nicht unbedingt begeistert zu sein, dass sein Sohn nach Ruxton geht – und sei es nur für diesen kurzen Schnupperkurs. Bob belauscht ein geheimnisvolles Telefonat von Bill Andrews mit einem Unbekannten, bei dem durchscheint, dass dieser offenbar irgendetwas mit einem mysteriösen „Teumessischen Fuchs“ und anderer seltsamer, offenbar nicht koscherer Vorgänge auf der Uni zu tun hatte. Bob versteht die Welt nicht mehr. Ein dunkler Fleck auf der weißen Weste seines sonst so integren Daddys?

Unfassbar! Zumindest verhält der sich plötzlich höchst außergewöhnlich, ja geradezu verdächtig. Bob beschließt – teils auch aus Scham – seinen Freunden vorerst nichts davon zu erzählen und sich lieber vor Ort ein eigenes Bild zu machen. Recherche ist schließlich sein Fachgebiet. Auf dem Campus macht jeder der drei Detektive in der Folge eine Reihe erstaunlicher Erfahrungen mit dem Studentenleben und zusammen nehmen sie dabei sogar quasi im Vorbeigehen eine kriminelle Studetenvereinigung hops, welche die Studentenschaft schon sehr lange terrorisierte, beklaute und mit Drogen handelte. Doch das düstere Geheimnis von Ruxton ist ein anderes und das sitzt tiefer – viel tiefer. Der Teumessische Fuchs scheint ein Gespenst der Uni zu sein über das niemand gerne spricht. Selbst die altgedienten Dozenten weichen dem Thema aus und geben sich bestenfalls unwissend. Irgendetwas ist in Ruxton offenbar schon seit vielen Jahren oberfaul.

Eindrücke

Für den 175. Fall hat man sich beim Verlag darauf besonnen, dass für solche Landmarks mal wieder ein Dreierband gut kommen könnte. So gesellt sich nach „Toteninsel“ (Band 100), „Feuermond“ (Band 125) und „Geisterbucht“ (Band 150) nun also ein weiterer Triple namens „Schattenwelt“ zur Serie – Die Spezialbände „DreiTag“ sowie „Top-Secret“ mal außen vor gelassen, da sie nicht zur regulären Serie zählen. Dabei gibt es diesmal die Besonderheit, dass die Autorenschaft ebenfalls dreigeteilt wurde. So versammeln sich Christoph Dittert (Buch 1: „Teuflisches Duell“), Kari Erlhoff (Buch 2: „Angriff in der Nacht“) sowie Hendrik Buchna (Buch 3: „Die dunkle Macht“), um die drei Detektive auf dem Campus mal richtig durch den Wolf – Pardon: Fuchs – zu drehen. Selbstverständlich bilden auch hier die Titelbilder wie üblich ein Triptychon, was auch diesmal wieder durchaus symbolisch für den Inhalt gelten darf. Einzeln haben die drei Bücher nämlich keinen großen Nährwert, wenn auch die Schwerpunkte des jeweiligen Teils darin abgeschlossen werden, so gebührt es dem letzten davon die Fäden zusammenzuführen und quasi den Sack zuzumachen. Um es vorweg zu nehmen: Die Geschichte wirkt – bei den dennoch merklichen stilistischen Unterschieden der drei Autoren – wie aus einem Guss.

So dient nun also der erste Teil quasi zum Aufwärmen und somit logischerweise zum Story-Buildup. Christoph Dittert füttert die Leser recht gekonnt an. Trotz des geheimnisvollen Flairs auch betreffs der Vergangenheit von Bobs Vater, kommt auch der Humor dabei durchaus nicht zu kurz. Peters Lyrikergüsse sind eine witzige Einlage, wie auch Justus‘ Scherereien mit dem ebenso klugscheißerischen Schnupper-Studenten aus seinem Kurs – am wenigsten zu Lachen hat aber Bob. Der hadert mit dem, was er über seinen Dad zu finden fürchtet. Das ist aber zunächst gar nicht mal viel und wird auf die folgenden zwei Teile verlagert. Die kriminelle Studentenvereinigung, mit deren Zerschlagung Buch 1 endet, und auch so einige andere Spuren erwiesen sich zumeist als Nebelkerzen oder sind nur vergleichsweise unbedeutende Kleinteile im großen Gesamtpuzzle. In Teil 2 konsolidiert Kari Erlhoff den eingeschlagenen Kurs gewohnt routiniert, wobei dem mittleren Buch die undankbare Aufgabe zuteil wird, als Brückenband, den Leser auf den Finalschlag Hendrik Buchnas vorzubereiten. Der ist, wie bei ihm üblich, ziemlich raffiniert und diesmal auch wieder nahe am Fantastischen angesiedelt.

Fazit

Ein würdiger Jubiläums-Dreierband mit den drei Detektiven als Studenten auf Zeit. Doch wer weiß schon wohin die Serie geht, eventuell ist das sogar die Zukunft der Jungs, die nun endgültig aus der ewigen Jugend zu treten und noch einen Schritt erwachsener zu werden, sprich die Schule zu verlassen und stattdessen Studenten zu werden. Abwegig? Vielleicht. Aber das wäre jetzt auch reine Spekulation. Der konkrete Fall jedenfalls hat zwar zwischendrin zweifellos auch seine Längen, die zum Showdown hin auch deutlicher werden, insgesamt kann er aber auf die Distanz gesehen überzeugen: Spannung, Humor, Wendungen und selbstverständlich das eine oder andere liebgewonnene Serienklischee – das will das (meist sehr treue) Publikum ja eigentlich immer. Bekommt es auch. Das Finale selbst mag dem einen oder anderen vielleicht etwas zu abgehoben und/oder pathetisch sein, doch warum kleckern, wenn man auch klotzen kann? Der ausgefuchste Rezensentendaumen signalisiert Jagdfreigabe für die Ruxton University.

3 x 128 Seiten, Hardcover im Schuber
Erzählt von Christoph Dittert, Kari Erlhoff und Hendrik Buchna
basierend auf den Figuren von Robert Arthur
Redaktion: Anja Herre
© 2014 – Franckh-Kosmos, Stuttgart
ISBN 9783440134788

www.kosmos.de

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