John Sinclair – Zombies in Manhattan (Folge 50)

Zum Jubiläum auf die Zombiejagd

„Geisterjäger“ John Sinclair ist Oberinspektor in einer Sonderabteilung von Scotland Yard, die sich mit übersinnlichen Fällen befasst. Sinclair wird von einem Kreuz beschützt und gewarnt, das vom Propheten Hesekiel selbst stammt. Zur doppelten Sicherheit trägt er auch eine Beretta-Pistole mit sich, die mit Silberkugeln geladen ist. Werwölfe und ähnliches Gelichter mögen so etwas gar nicht. Heißt es.

Solo Morasso, der Chef der Mord-Liga, hat mit Asmodina, der Tochter des Teufels, einen Handel abgeschlossen. Er besorgt ihr den Zauberer Myxin und sie verrät ihm den Aufenthaltsort von Xoron, dem vermissten Herrn der Zombies. Nachdem der erste Teil (Folge 46) geklappt hat, ist nun die Auferweckung Xorons dran. Sie findet in New York City statt und verursacht jede Menge Kollateralschäden …

Die Hörspiele dieser Reihe sind Vertonungen der gleichnamigen Bastei-Heftserie. Mit der Folge 50 feiert die Hörspielreihe ein Jubiläum. Daher gibt es eine Bonus-DVD zur üblichen Hörspiel-CD. Mehr dazu weiter unten. Zudem hat der Erzähler gewechselt.

Der Verlag empfiehlt sein Werk ab 16 Jahren. Die DVD ist ab 12 Jahren freigegeben.

Der Autor

Der unter dem Pseudonym „Jason Dark“ arbeitende deutsche Autor Helmut Rellergerd ist der Schöpfer des Geisterjägers John Sinclair. Am 13. Juli 1973 eröffnete der Roman „Die Nacht des Hexers“ die neue Romanheft-Gruselserie „Gespenster-Krimi“ aus dem Hause Bastei. Inzwischen sind über 1700 John-Sinclair-Romane erschienen, die Gesamtauflage der Serie beträgt laut Verlag über 250 Millionen Exemplare.

Die Inszenierung

Frank Glaubrecht spricht den Geisterjäger himself und ist die deutsche Stimme von Al Pacino, Christopher Walken, Kevin Kostner, Jeremy Irons, Pierce Brosnan und vielen mehr.
Wolfgang Pampel, die deutsche Stimme von Harrison Ford, spricht den Erzähler.

Suko: Martin May
Joe Barracuda: Dietmar Wunder (Cuba Gooding jr., Don Cheadle, Daniel Craig)
Solo Morasso: Tilo Schmitz (dt. Stimme von Ving Rhames)
Pamela Scott: Katrin Fröhlich (Gwyneth Paltrow, Cameron Diaz, Heather Graham)
Tokata: Karsten Gausche
Xorron: Udo Schenk (Ray Liotta, Ralph Fiennes, Kevin Bacon, Gary Oldman …)

Sowie Sandra Schwittau, Jan Spitzer, Björn Schalla, Anke Reitzenstein, Karlo Hackenberger, Tobias Kluckert, David Turba, Simon Jäger (Heath Ledger, Josh Hartnett, Matt Damon), Michael Pan (Brent ‚Data‘ Spiner), Jörg Hengstler, Hans Werner Bussinger, Marianne Groß (Angelica Huston, Cher), Fred Bogner, Jörg Doering (Colm Meaney), Viktor Neumann und Sebastian Rüger.

Der Produzent

… ist Oliver Döring, Jahrgang 1969, der seit 1992 ein gefragter Allrounder in der Medienbranche ist. „Als Autor, Regisseur und Produzent der John-Sinclair-Hörspiele hat er neue Maßstäbe in der Audio-Unterhaltung gesetzt und ‚Breitwandkino für den Kopf‘ geschaffen“, behauptet der Verlag. Immerhin: Dörings preisgekröntes Sinclair-Spezial-Hörspiel [„Der Anfang“]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?idbook=1818 hielt sich nach Verlagsangaben wochenlang in den deutschen Charts.

Buch und Regie: Oliver Döring
Realisation: Patrick Simon
Hörspielmusik: Christian Hagitte, Simon Bertling, Florian Göbels
Produktion: Alex Stelkens (WortArt) und Marc Sieper (Lübbe Audio)

Handlung

Über Polzeifunk werden zwei New Yorker Streifenpolizisten davon informiert, dass es im Pub No Hope eine Schießerei gegeben habe. Als sie mit ihrem Wagen dort eintreffen, ist jedoch alles seltsam ruhig. Sie betreten das Lokal und sind über die Schweinerei entsetzt: Berge von Leichen! Merkwürdig: Einige davon sind nackt, andere mit Leichentüchern umwickelt. Eine junge Frau erwacht stöhnend und berichtet, die Leichen hätten die Gäste angegriffen, um sie zu fressen …

John Sinclair erhält einen Anruf vom FBI. Er hat Agent Joe Barracuda zuletzt vor sechs oder sieben Jahren gesehen. Joe hat ein Problem mit den Untoten aus dem Pub No Hope. Es müssen über 14 Zombies irgendwo herumlaufen, und Joe braucht dringend erfahrene Hilfe. John sagt sie zu und will Suko mitbringen, der gerade aus Tibet zurückkommt. Im Flieger zeigt ihm Suko seine neueste Erwerbung: den Stab des Buddha. Man muss nur ein Codewort sprechen und schon lässt der Stab die Zeit fünf Sekunden stillstehen. Eine Demonstration an Bord muss aus Sicherheitsgründen unterblieben.

Unterdessen im Central Park. Solo Morasso bringt das Ritual, das er seit Tagen nächtens an einem bestimmten Denkmal ausführt, zu einem Abschluss. Er will Xorron, den Herrn der Untoten, erwecken, der unter dem Denkmal bestattet sein soll. Die Terroristin Lady X, bürgerlich Pamela Scott, ist skeptisch, aber Morasso setzt den Teufels-Samurai Tokata ein.

Xorron erscheint tatsächlich, seinem Beschwörer gehorchend, und fragt nach Morassos Begehr. Er kennt Asmodina, die Tochter des Teufels, als seine Feindin. Das freut Morasso, denn er plant, Asmodina mit Xorrons Hilfe zu vernichten. Xorron sucht allerdings seine Diener, die Morasso bereits erweckt habe. Morasso befiehlt ihm, sich bis Mitternacht in der Kanalisation zu verstecken und ihn dann zu treffen.

Nachdem Sinclair und Suko Joe Barracuda gesprochen, den Tatort besichtigt und die einzige Zeugin vernommen haben, machen sie sich auf zum Lee-Hotel. Dort hat ein Junkie, der einen Überfall begehen wollte, den gesuchten Cadillac in der Tiefgarage gesehen. Als sie zu Solo Morassos Suite im zweiten Stock vordringen, durchschaut Lady X sofort ihre Tarnung als Zimmerservice und feuert durch die Tür. Alles in Deckung! Derweil können die Bewohner der Suite über die Feuertreppe entkommen. Sinclair, Suko und Barracudo verfolgen sie auf die Straße, wo es eine wilde Schießerei gibt …

Unterdessen bereiten sich Xorrons und seine Zombies in der Kanalisation darauf vor, endlich wieder frisches Menschenfleisch zu erbeuten. Nach einem kleinen Appetithappen im Untergrund betreten sie ein Theater, wo das Publikum auf den Auftritt von echten Zombies nicht so recht vorbereitet ist …

Mein Eindruck

Die erste Überraschung besteht für mich darin, dass weder Joachim Kerzel den Erzähler spricht noch Franziska Pigulla einen Auftritt als Jane Connolly hat. Joachim Kerzel ist durch Wolfgang Pampel ersetzt worden, dessen sonore Stimme den meisten durch seine Synchronisation von Harrison Ford bekannt sein dürfte. Die zweite Überraschung ist der Auftritt von Dietmar Wunder und Simon Jäger im Kreise der Sprecher bei dieser Serie. Ich finde es gut, dass solche hochkarätigen Synchronsprecher mitwirken. Das lässt jede Folge noch hollywoodmäßiger klingen.

Neben den üblichen Splatterszenen mit jeder Menge Blutgespritze, Gestöhne, Schreien, Rumballern und höhnischem Gelächter gibt es diesmal auch einen neuen dramaturgischen Effekt: den Zeitstopp. Nachdem man in diversen Animationsproduktionen wie etwa „Ab durch die Hecke“ sehen konnte, was ein Zeitstopp bewirkt, kommt der Effekt nicht ganz unerwartet daher. Nun darf Suko den Stab des Buddha einsetzen, allerdings nur, um Gutes zu bewirken. Er rettet ein kleines Kind vor den Klauen Xorrons. Sehr löblich!

Die Inszenierung

Die Sprecher

Die Macher der „Geisterjäger“-Hörspiele suchen ihren Vorteil im zunehmend schärfer werdenden Wettbewerb der Hörbuchproduktionen offensichtlich darin, dass sie dem Zuhörer nicht nur spannende Gruselunterhaltung bieten, sondern ihm dabei auch noch das Gefühl geben, in einem Film voller Hollywoodstars zu sitzen. Allerdings darf sich niemand auf vergangenen Lorbeeren ausruhen: Bloßes Namedropping zieht nicht, und So-tun-als-ob ebenfalls nicht.

Die Sprecher, die vom Starruhm der synchronisierten Vorbilder zehren, müssen selbst ebenfalls ihre erworbenen Sprechfähigkeiten in die Waagschale werfen. Zum Glück machen Pampel, Wunder, Jäger, Glaubrecht und Co. dies in hervorragender und glaubwürdiger Weise. Statt gewisse Anfänger zu engagieren, die mangels Erfahrung bei den zahlreichen emotionalen Szenen unter- oder übertreiben könnten, beruht der Erfolg dieser Hörspielreihe ganz wesentlich darauf, dass hier zumeist langjährige Profis mit schlafwandlerischer Sicherheit ihre Sätze vorzutragen wissen. Einzige Ausnahme ist Karsten Gausche, der den Tokata mehr oder weniger knurrt oder brüllt. Aus dem Making-of ist zu erfahren, dass er der einzige Amateur in der Sprecherriege ist.

Übertriebene Ausdrucksweisen heben die Figuren in den Bereich von Games- und Comicfiguren. Das kann bei jugendlichen Hörern ein Vorteil sein. Die Figuren schreien wütend, fauchen hasserfüllt oder lachen hämisch. Die typische Ausdrucksweise Tokatas besteht in Zischen und Knurren. Das fand ich recht putzig.

Den Dialog macht stellenweise der Einsatz von Stimmfiltern abwechslungsreicher, insbesondere beim Einsatz moderner Kommunikationsmittel wie etwa Funkgeräten oder Mobiltelefonen. Manche der Mordliga-Mordbuben sprechen keine richtige menschliche Sprache, so etwa der Zombie-Samurai Tokata. Dessen Stimme, erzeugt von Karsten Gausche, musste wohl entsprechend gestaltet werden, um nicht menschlich wirken zu können. Im „Interview“ klingt er aber genauso …

Geräusche

Die Geräusche sind genau die gleichen, wie man sie in einem halbwegs realistischen Genre-Spielfilm erwarten würde, und die Geräuschkulisse wird in manchen Schlüsselszenen recht stimmungsvoll aufgebaut. Diesmal herrschen die Geräusche vor, die man auf den Straßen Manhattans, im Central Park und im Theater zu hören erwartet, sei es drinnen oder draußen.

Die Geräuschkulisse ist erstaunlich realistisch, wirkt aber nie überladen, sondern stets erscheinen die Geräusche als notwendig. Ein Markenzeichen der Serie sind Schüsse und Funkdurchsagen. Von beidem gibt es stets jede Menge, diesmal ergänzt von Explosionen und den panikartigen Schreien des Publikums.

Musik

Die Musik gibt ziemlich genau die vorherrschende Stimmung einer Szene wieder und leitet in den kurzen Pausen bzw. Übergängen gleich zur nächsten Szene über. Sie wurde von einem Orchester eingespielt, und so entsteht der Eindruck, die Begleitmusik zu einem alten Hollywood- oder British Horror Movie zu hören. In manchen Pausen zwischen wird minimalistisch nur ein einziger Akkord eingesetzt, beispielsweise gespielt auf einem Piano.

Stets gibt die Musik genau die vorherrschende Stimmung einer Szene wieder und ist mit einem klassischem Instrumentarium produziert. Mit einer einzigen Ausnahme: Die Titelmelodie der Serie erschallt in einem hämmernden Rock-Rhythmus aus den Lautsprecherboxen. Sehr sympathisch.

Musik, Geräusche und Stimmen wurden so fein aufeinander abgestimmt, dass sie zu einer Einheit verschmelzen. Dabei stehen die Dialoge natürlich immer im Vordergrund, damit der Hörer jede Silbe genau hören kann. An keiner Stelle wird der Dialog irgendwie verdeckt.

Das Booklet

… enthält im Innenteil Angaben über die zahlreichen Sprecher und die Macher – inklusive Fotogalerie. Außerdem sind sämtliche Cover aller 50 Folgen abgedruckt. Sehr willkommen ist das Grußwort des Regisseurs Oliver Döring, der nicht nur erzählt, wie alles mit der Reihe begann, sondern zudem auch noch den Start einer ZWEITEN John-Sinclair-Hörspielserie ankündigt! Dabei handle es sich um die „John Sinclair Classics“, in denen „Johns erste Abenteuer aus der Zeit des Gespensterkrimis vertont werden (inkl. der ersten Dr.-Tod-Abenteuer)“.

Auf einem Einleger ist zudem das Spielprogramm des Voll-Playback-Theaters (VPT) zu finden, über das es auf der Bonus-DVD ein Feature gibt.

Bonusmaterial

Auf der Bonus-DVD zur Jubiläumsfolge 50 finden sich folgende Beigaben:

1) Das Making-of zu John Sinclair 50 (21:57 min)

Die Reporter mit der Videokamera suchen zuerst das Berliner LiveLive-Studio heim. Dort scheuchen sie den „Realisateur“ der Reihe, Patrick Simon, auf. Der erklärt sich sogar bereit, ihnen „sein“ Berlin zu zeigen, doch alle Erklärungen führen in eine Sackgasse … Hilfreicher sind die Einlassungen der Sprecher, die inzwischen in Hörbuchkreisen häufig Star-Status genießen. Frank Glaubrecht behauptet, die Arbeit mache ihm weiterhin Spaß, und lässt sich über den vorerst unsichtbaren Regisseur Oliver Döring aus. In weiteren Rollen sind zu sehen: Claudia Urbschat-Mingues, Kaspar Eichel (gurgelnd), Marianne Groß und ihr Gatte Lutz Riedel, Michael Pan, Jörg Hengstler. Jörg Döring, Dascha Lehmann, Berenice Weichert (Synchro von Scarlett Johannson). Dietmar Wunder und Tiolo Schmitz vergleichen die Vorteile der Hörspielarbeit mit der an Synchronisationen: Ein Sprecher habe viel mehr Freiheit zu eigener Kreativität. Leuchtet ein.

Flugs nach Köln zu WortArt. Dort sind in weiteren Rollen zu sehen: Wolfgang Pampel, der Oliver Döring liebevoll einen Despoten und Perfektionisten nennt, Alex Stelkens und die Geschäftsführerin von WortArt. Eine Szene mit Massenpanik (vor deren psychischen Folgen der Zuschauer eindringlich gewarnt wird) löst tatsächlich Grausen bei mir aus. Vielleicht ob der primitiven Mittel, mit denen die Szene gestaltet wird. Und „Tokata“ entpuppt sich als der Amateur Karsten Gausche. Leider muss das Interview wegen Unverständlichkeit abgebrochen werden …

Da! Da ist Jason Dark! Aber wo ist der Guru, Oliver Döring? Macht nix, die Glückwünsche sind jetzt an der Reihe. Die Reihe der Gratulanten ist unter den Sprechernamen zu finden. Bemerkenswert: Dietmar Wunder warnt vor Schwarzbrennern. Offenbar ist also auch Alkohol im Spiel, wenn Fans die John-Sinclair-Folgen hören. (Gemeint sind natürlich die CDs, die illegal kopiert werden.)

2) Die VPT-Tour-Retrospektive (15:28)

Mit VPT ist das Voll-Playback-Theater gemeint. Darunter ist eine Theateraufführung mit den bekannten Sinclair-Rollen zu verstehen, doch die Schauspieler werden komplett synchronisiert – durch das Playback. Die Gesprächspartner am anderen Ende einer Leitung werden auf einem riesigen Bildschirm eingeblendet.

Christoph und David erklären uns die Highlights – sie spielen Sinclair und seinen Kollegen Mallmann, wobei sie seltsam steife Perücken tragen. Das Grundthema sei ganz klar „Sex und Tod“. Zu den Highlights gehören demzufolge Nacktszenen (die man beim Hörspiel ja immer verpasst!), Gewaltszenen, ein Werwolf, der Auftritt des Schwarzen Todes und natürlich Mallmann mit Zigaretten und Bierflasche.

Mehr Info: http://www.vollplaybacktheater.de

3) Das komplette Hörbuch „Die Rückkehr des schwarzen Todes“ (267:11 min)

Sinclairs früherer Widersacher „Dracula 2“, bürgerlich Will Mallmann, warnt Sinclair vor der nahenden Rückkehr eines finsteren Oberdämonen. Sinclair hatte den Schwarzen Tod vor Jahren besiegt und vernichtet. Doch demnächst werde der Höllenfürst aus dem Zwischenreich zurückkehren, um grausame Rache zu nehmen.

Ein Vorläufer werde ihm den Weg bereiten: der Dämon Namtar. Damit Namtar seine Aufgabe erledigen und den Oberdämon herbeirufen kann, muss er zunächst vier Engel töten. Und wie es scheint, müssen sie die Namen der vier Evangelisten Matthäus, Lukas, Markus und Johannes tragen. Diesen sind vier Symbole und Eigenschaften zugeordnet:

Matthäus – Engel – gut
Markus – Löwe – stark
Lukas – Stier – stur
Johannes – Adler – frei

Mit Matthew Wilde, dem „Engel der Straße“, der sich der Obdachlosen annimmt, macht Namtar einen vielversprechenden Anfang. Nur Matthews Freundin Rose entkommt seinem erfolgreichen Anschlag und berichtet als Erste Sinclair und seinem Kollegen Suko von der ersten Tat Namtars. Namtar besitzt in einer Gruft einen magischen Spiegel, in dem nun bereits das erste Viertel des Körpers des Schwarzen Tods sichtbar wird. Nach drei weiteren Morden wird dieser Körper vollständig sichtbar sein und Namtar sagen können: „Der Weg ist frei!“

Doch anders als erwartet, kann Sinclair mit seinem Freund Suko dem Dämon nicht Einhalt gebieten. Selbst die Allianz mit Dracula 2 und dessen Kollegin, der erotischen Vampirin Justine Cavallo, ist nicht stark genug, das Eindringen des Schwarzen Tods aufzuhalten. Vielmehr wird John Sinclair selbst in die „Welt der verlorenen Engel“ gesaugt und muss in dieser kalten Parallelwelt dem Todesdämon gegenübertreten. Doch Menschen sind bekanntlich schwach und Sinclairs Waffen haben bereits einmal versagt. Gibt es noch Hoffnung für ihn und die Welt der Menschen?

Mein Eindruck

Zunächst folgt die Handlung den bekannten Mustern mystischer Horror-Thriller: Die Ankunft Satans auf Erden muss vorbereitet werden, meist durch Menschenopfer. Sobald er selbst, gerufen von seinem Wegbereiter, eintritt, wird’s ernst. Die Entscheidung fällt, ob er seine Herrschaft über die Menschenwelt antreten kann oder nicht. Auch John Sinclairs neuestes Abenteuer folgt diesem Muster. Es gibt aber einige Überraschungen. So muss sich der Held mit seinen früheren Widersachern in einem zeitweiligen Burgfrieden verbünden, um stark genug sein zu können. Aber auch dies reicht nicht, um Sinclair selbst davor zu bewahren, in die Welt des Bösen gesaugt zu werden. Dort muss er der Wahrheit über seine eigene Schwäche ins Gesicht sehen. Hilfe erhält er nicht aus sich selbst heraus, sondern von völlig unerwarteter Seite.

4) Die Banderole um das Hörbuch umschließt ein holografisches Bild, das man von links nach rechts kippen muss, um das jeweils andere Vierfarb-Bild zu sehen: eine Straßenszene in Manhattan – mal mit, mal ohne Zombie.

Unterm Strich

Der Erzähler ausgewechselt, Jane Collins (Franziska Pigulla) gestrichen – man muss sich an einige Veränderungen gewöhnen. Und ein neuer Trick wird uns ebenfalls vorgeführt: Zeitstopp. Ansonsten kann sich der Kenner der Serie nicht über Action, Abwechslung und Mystisches beklagen.

Auch jungen Menschen, die sich einfach nur für gruselige Audiokost interessieren, die gut gemacht ist, lässt sich das Hörspiel empfehlen. Es ist leicht verständlich, wirkungsvoll inszeniert und die Stimmen der Hollywoodstars vermitteln das richtige Kino-Feeling. Die Action kommt niemals zu kurz, was die Game-Freunde doch einigermaßen zufriedenstellen sollte.

Die Bonus-DVD

Das Making-of ist eigentlich keines. Wir sehen zwar Sprecher bei der Arbeit, bekommen aber keinerlei Produktionsabläufe erklärt. Das wäre schon ziemlich interessant gewesen. Außerdem ist der Chef nie zu sehen – merkwürdig. Die Gratulationen sind offenbar ein Dank an die Fans und ein Gruß an Döring.

Das Feature über das VPT ist hingegen fast schon ein Making-of, wenn auch nicht von einer Folge. Aber Christoph und David, die die zwei Hauptfiguren spielen, erklären doch, wie manche Szenen zustande kommen und worin die Highlights bestehen.

Ein kostenloses Schmankerl besteht in dem kompletten Hörbuch von „Die Rückkehr des Schwarzen Todes“. Diese Story sollte eigentlich den Reigen der Sinclair-Hörspiele eröffnen. Döring schreibt im Booklet, er lehnte dies ab, weil die Hörer überfordert gewesen wären. Darin kann ich ihm nur zustimmen.

Fazit: Mit Sicherheit wird dieses Hörbuch ein Sammlerstück mit Kultstatus, ähnlich wie „John Sinclair – Die Comedy“.

60 Minuten auf 1 CD + DVD-Material
ISBN-13: 978-3-7857-3792-7
www.sinclairhoerspiele.de
www.luebbe-audio.de
www.wortart.de