Märchen aus 1001 Nacht – Ali Baba und die vierzig Räuber & Aladin und die Wunderlampe (Europa-Originale 27)

Besetzung

Erzähler – Hans Paetsch
Ali Baba – Benno Gellenbeck
Kasim – Gottfried Lackmann
Räuberhauptmann – Jürgen Pooch
Morgiane – Karin Heine
Kundschafter – Michael Stobbe
Baba Mustafa – Gottfried Lackmann
3. Räuber – Sven H. Mahler

Inhalt

„Ali Baba und die vierzig Räuber“

Ali Baba und sein Bruder Kasim wachsen in ärmlichen Verhältnissen auf und müssen jeden Dinar zweimal umdrehen, bevor sie ihn auch wirklich ausgeben. Dies soll sich schlagartig ändern, als Ali Baba eines Tages zufällig entdeckt, wie eine Diebesbande mit den Worten „Sesam, öffne dich!“ das Tor zu einem geheimen Berg öffnet, in dem sich offenbar wertvolle Gegenstände befinden. Ali Baba tritt nach dem Verschwinden der Räuber selber in die Berghöhle ein und verschafft sich so einen Teil des dort befindlichen Reichtums. Geblendet von der Gier nach Gold und dem Neid auf seinen Bruder, tritt auch Kasim den Weg zum den Räuberhort an, vergisst aber innerhalb des Gemäuers die Losung zur Öffnung des Eingangsportals und wird schließlich von den Verbrechern entdeckt und getötet. Ali Baba findet die Leiche seines Bruders kurze Zeit später im Versteck und entfernt sie dort. Dies ist für die Räuber ein wichtiges Zeichen, denn jetzt wissen sie, dass auch noch eine zweite Person über ihr Geheimnis informiert ist. Und niemand soll überleben, wenn er von den großen Schätzen weiß.

„Aladin und die Wunderlampe“

Der nutzlose Herumtreiber Aladin wird von einem Zauberer, der sich als sein verborgener Onkel ausgibt, dazu motiviert, eine Zauberlampe aus ihrem Versteck zu befreien. Als dem Jungen – der Verheißung zufolge die einzige Person ist, der dies gelingen kann – die Lampe tatsächlich an die Oberfläche befördert, offenbart sich jedoch die wahre Seite des Magiers, der von Aladin kurzerhand überlistet wird. In der Folgezeit lernt Aladin die Fähigkeiten seiner Wunderlampe kennen und lieben und setzt sie alsbald ein, um die Tochter des Sultans zu umwerben. Und sein Werben hat zur Überraschung aller Erfolg, denn obwohl der Großwesir des Sultans ebenfalls nach dessen Tochter trachtet, kann Aladin die Gunst des Herrschers nach zahlreichen bestandenen Prüfungen erlangen und seine Tochter heiraten. Der Zauberer hat hiervon erfahren und versucht nun erneut, die Lampe in seinen Besitz zu bringen. Verkleidet reist er durch die Stadt, um durch den Tausch von alten gegen neue Lampen auch an die für ihn ansonsten unerreichbare Wunderlampe zu gelangen. Als Aladins Sklavin sich unbedacht das wertvolle Exemplar schnappt und es an den Händler weiterreicht, ist nicht nur die Liebe zur Sultanstochter, sondern überhaupt sein gesamtes Glück gefährdet. Nun wird es Zeit, zügig zu handeln, damit der gemeine Magier nicht noch mehr Unheil anrichten kann.

Meine Meinung

Zwei der schönsten und zweifellos bekanntesten Geschichten aus 1001 Nacht, was will man eigentlich noch mehr? Genau diese Frage wird man sich im Laufe der beiden Kurzgeschichten gleich mehrfach stellen, denn es handelt sich hierbei nicht nur um zwei der besten Stücke aus dem nahöstlichen Märchenfundus, sondern auch um eines der besten Hörspiele im Rahmen der „Europa-Originale“.

Anfangs war ich allerdings noch ein wenig skeptisch, denn schließlich hätten beide Erzählungen aufgrund der sehr kurzen Spielzeit – ein ewiger Streitpunkt bei dieser Serie – gar nicht so recht zur Geltung kommen können. 40 Minuten, aufgeteilt auf zwei Geschichten, da bleibt prinzipiell nicht viel übrig. Umso erstaunlicher ist daher, dass die tolle Umsetzung dennoch sämtliche Details der beiden Märchen einfängt und sie beide Male in einer tollen und auch spannenden Geschichte wiedergibt. Ein ganz besonderes Lob gilt dabei Sprecher Hans Paetsch, der die Geschichte von Aladin und der Wunderlampe erzählt und sich dabei fabelhaft schlägt. Und auch sein Part als Erzähler in der vorangehenden Geschichte ist einwandfrei vorgetragen, womit der Mann einmal mehr rechtfertigt, warum er zu den ganz Großen in diesem Metier zählt.

Über die beiden Geschichten muss man ja ansonsten eigentlich nicht mehr viel erzählen. Zaubersprüche wie „Sesam, öffne dich!“ sind um die Welt gegangen, Listen wie „Tausche neue Lampe gegen alte“ ebenfalls. Was lediglich auffällt, ist die etwas harte Struktur von „Ali Baba und die vierzig Räuber“, die neben der spannenden Jagd auf Ali Baba auch vom blutigen Mord an seinem Bruder (der immerhin gevierteilt wurde) und den vielen toten Räubern geprägt wird. Harte Sitten, wenn man bedenkt, dass es sich hier um ein Märchen für Jung und Alt handelt. Dies ist jedoch auch der einzige Punkt beider Handlungen, zu dem man Bedenken äußern darf; davon nämlich abgesehen, sind die beiden kurzen Geschichten spannend und liebevoll erzählt, lehrreich gestaltet, trotz ihrer Kürze umfassend ausgeschmückt und von tollen Sprecherparts veredelt. Daher auch die Frage: Was will man mehr?

Audio-CD: ca. 46 Minuten
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