Marlies Ferber – Null-Null-Siebzig, Mord in Hangzhou

Worum gehts?

Der pensionierte Geheimagent James nimmt abermals einen Auftrag des Secret Intelligence Service (SIS) an und soll undercover in China ermitteln. Bei dem Auftrag handelt es sich und die Sabotage des Teehandels, die zur Folge einen großen wirtschaftlichen Verlust trägt. James soll herausfinden, wer für diesen Skandal verantwortlich ist. Gleichzeitig ist er in China zu der Hochzeit seines Patenkindes eingeladen. Das Gute daran ist, dass er so seiner Freundin und früheren Kollegin Sheila den wahren Grund der Reise verheimlichen kann, um sie nicht unnötig in Angst und Schrecken zu versetzen.

In China angekommen, erfährt James schnell am eigenen Leib, wie gefährlich dieser Auftrag für ihn sein wird, doch die Steigerung erlebt er, als plötzlich seine Freundin Sheila im Hotel vor ihm steht. Nun gilt es, manipulierte Essstäbchen und vergifteten Tee vor ihr zu verbergen.

Inhalt

Der siebzigjährige James Gerald, liebevoll Agent 0070 genannt, ist Geheimagent a.D.. Da er jedoch nur schlecht die Finger von seiner nicht immer ungefährlichen Arbeit lassen kann, nimmt er kurzerhand einen Auftrag des SIS an. Seine Aufgabe in diesem Auftrag lautet, den Verursacher der Teesabotage in China zu finden. Da er seiner Freundin Sheila keine unnötigen Sorgen bereiten möchte, erklärt er ihr, dass Grund seiner China-Reise die Hochzeit seines Patenkindes sei, was in gewisser Hinsicht auch stimmt.

In China angekommen, wird er zunächst durch seinen Kontaktmann in den Fall eingewiesen und bekommt ein Personen-Glossar an die Hand, das er zur Hilfe nehmen kann. Außerdem wird James zu seinem eigenen Schutz mit einer „Geheimwaffe“ ausgestattet. Hierbei handelt es sich um ein Paar scheinbar harmlose Essstäbchen, von denen niemand vermutet, dass eines der beiden Betäubungspfeile abschießen kann und somit sein Gegenüber für eine gewisse Zeit außer Gefecht setzen kann.

James merkt ebenfalls schon nach kurzer Zeit, dass er von seinem Auftraggeber so ziemlich rund um die Uhr abgehört oder geortet werden kann. Das gefällt dem alten Eigenbrötler so gar nicht, und so entledigt er sich kurzerhand all dieser Überwachungsgegenstände, mietet sich zweimal in ein und demselben Hotel ein und fährt im Alleingang fort. Mehr als einmal wird diese Situation für ihn brenzlig. Doch das I-Tüpfelchen kommt erst, als plötzlich und völlig unerwartet seine Freundin Sheila im Hotel lächelnd vor ihm steht. Sie darf auf keinen Fall erfahren, dass er hier einen Geheimauftrag angenommen hat. Doch das ist leichter gesagt als getan.

Mein Eindruck

Das Buch beginnt mit einem elektronischen Schriftverkehr zwischen James, der bereits in China ist und seiner Freundin Sheila, die in London zurückgeblieben ist. Schon gleich zu Beginn, zaubert die Autorin dadurch ein Lächeln auf die Gesichter ihrer Leser. Da diese Dialoge zwischen den beiden einfach irrsinnig komisch sind. Die Protagonisten vermitteln einem das Gefühl, dass es sich bei ihnen um ein verliebtes, albernes Pärchen handelt, das gerade ihren zweiten Frühling miteinander erlebt. Leider währt dieses Lächeln nicht allzu lange, denn ich hatte extreme Schwierigkeiten in diese Geschichte reinzukommen, was nicht zuletzt an den vielen chinesischen Namen lag. Außerdem hat die Autorin für meinen Geschmack einen ziemlich außergewöhnlichen Schreibstil, der mir persönlich nicht besonders zugesagt hat.

Die Geschichte an sich ist schlicht und einfach grandios. Fast bis zur letzten Seite, wird der Leser in die Irre geführt, wobei der ganze Sachverhalt eigentlich schon auf der Hand zu liegen schien. Hier spielt die interessante Mischung, aus Spannung und Witz die entscheidende Rolle. Aufgrund dieser Tatsache ist es umso bedauerlicher, dass die vielen Namen als ständiger Störfaktor, an der Seite der Leser ist, wobei das wahrscheinlich eine subjektive Ansicht ist.

Die Charaktere, zu denen in erster Linie James und Sheila gehören, werden recht gut beschrieben und bekommen dadurch ein Gesicht verliehen. Doch das ist nicht bei allen so, eine Reihe anderer Figuren in diesem Buch werden nur kurz angeschnitten und bleiben dadurch eher farblos und nichtssagend. Außerdem vermittelte die Autorin mit ihrer Schreibweise einem das Gefühl, als würde die Story nicht im Hier und Jetzt spielen, sondern eher in den 70er Jahren, was meiner Meinung nach auf die etwas verstaubten Figuren zurückzuführen ist.

Fazit

Dieser dritte Fall für den Ex-Agenten ist meiner Meinung nach eher etwas für wahre Fans und Liebhaber. Obwohl es sich hier um eine deutsche Autorin handelt, empfand ich den Schreibstil als typisch Englisch. Wahrscheinlich auch wegen des teilweise dunklen Humors, für den Britannien nun einmal bekannt ist.

Als Fazit kann ich sagen, dass dieses Buch absolut nicht mein Fall war. Wobei das wirklich nur auf die Art des Schreibens der Autorin zurückzuführen ist und nicht auf den Inhalt der Geschichte. Ich kann also durchaus verstehen, wenn andere Leute mir sagen, dass sie dieses Buch sehr gelungen fanden. Also am besten einfach selber lesen und sein ganz eigenes Urteil bilden.

Über die Autorin

Marlies Ferber, geboren 1966, ist Sinologin und Germanistin, gelernte Buchlektorin und seit 2004 freie Autorin und Übersetzerin für Englisch und Niederländisch.
Mit „Null-Null-Siebzig: Operation Eaglehurst“ legte sie 2012 ein locker-leichtes Krimi-Debüt hin, das viele Leser begeisterte und dem 2013 das Urlaubs-Abenteuer von James Gerald und seiner ehemaligen Kollegin Sheila Humphrey folgte: „Agent an Bord“. Das dritte Abenteuer von Ex-Geheimagent James alias Null-Null-Siebzig führt ihn noch einmal in offizieller, aber geheimer Mission nach China. Derweil erklimmt Null-Null-Siebzig die Bühne: „Operation Eaglehurst“, für die Bühne bearbeitet von Stefan Schröder, wird am 8. August 2014 im Theater an der Volme/Hagen Premiere feiern. (Verlagsinfo)

Taschenbuch: 320 Seiten
ISBN: 3423215224

www.dtv.de
www.marliesferber.de

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