Wenn man das Jugendalter überschritten hat und gefragt wird, ob man sich noch irgendwelche Kinderserien anschaut, wird man meistens belächelt. „Winnie Pooh“? Kindisch, lautet hier die Antwort. „SpongeBob“? Viel zu albern, werden viele sagen. Sesamstraße? Zu wenig Action. „Die Sendung mit der Maus“? Halt, „Die Sendung mit der Maus“? Ja, die ‚darf‘ man sich anschauen, ohne dabei doofe Kommentare zu ernten. Denn „Die Sendung mit der Maus“ hat jeder mal geliebt, und diese Liebe reißt auch nur in den seltensten Fällen ab. Humor vermischt mit gebündeltem, für alle Altersklassen vertändlichem Allgemeinwissen, da kann man nicht nein sagen. Der weise und kluge Großvater genauso wenig wie der pubertierende besserwisserische Teenager. Denn man kann noch so schlau sein, man wird trotzdem immer noch etwas finden, was einem diese Sendung noch an neuem Stoff vermitteln kann.
Unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Horst Köhler und seiner Frau ist nun ein Buch auf den Markt gekommen, in dem die Maus bzw. die Macher hinter den Lach- und Sachgeschichten die meistgestellten Fragen ihrer Zuschauer beantworten. Bis Mitte des Jahres lief die Aktion „Frag doch mal … die Maus!“, die mit einer Resonanz von sage und schreibe 75.000 eingesendeten Fragen besser kaum hätte sein können. Kinder und Erwachsene – darunter auch Prominente wie Bastian Pastewka und Harald Schmidt – stellten Fragen, die sie schon immer mal beschäftigt haben, und bekamen daraufhin ihre Antwort. Für das Team um die Maus begann anschließend die schwierigende und umfassende Aufgabe, die meistgestellten und interessantesten Fragen herauszupicken und eine Liste mit den Top-100-Fragen zu erstellen. Ungefähr die Hälfte davon ist nun in der Buchausgabe anlässlich der zweimonatigen Aktion aus dem diesjährigen Sommer aufgearbeitet worden, unter anderem auch die zehn Fragen, die am häufigsten geschickt wurden.
Liest man sich das Inhaltsverzeichnis zu Beginn einmal durch, vermutet man, dass es sich eigentlich komplett um ein simples Frage-Antwort-Spiel zu längst beantworteten Problemfällen handelt. Doch Pustekuchen. Gerade diese einfachen Fragestellungen sind es nämlich, die Folge für Folge Inhalt der Fernsehsendung sind und trotz ihrer scheinbaren Simplizität dann doch gar nicht mal so einfach zu lösen sind. Oder weiß vielleicht jemand auf Anhieb, wie die Löcher in den Käse kommen? Oder kann jemand aus dem Stand heraus erklären, warum es eigentlich regnet? Woher stammen die Buchstaben? Warum haben Indianer immer lange Haare? Warum haben die Menschen in Afrika schwarze Haut? Und warum heißt das Martinshorn nicht Julianshorn oder ähnlich? Na, hat irgendjemand das Examen auf Anhieb bestanden? Wohl kaum. Was stellen wir also fest: Auch das Buch ist für alle Altersklassen geeignet, sammelt aber in der Gegenüberstellung mit vergleichbaren Werken deutlich Bonuspunkte durch die immerzu schönen Darstellungen und Illustrationen, die den Sachverhalt nicht nur vereinfachen, sondern ihn auch praktisch verständlich machen. Ich erinnere mich gut daran, wie mein Bruder mir damals bei Schwierigkeiten in der Schule versucht hat auszuhelfen, aber viel zu weit vom Thema abgeschweift ist und so die ganze Situation unnötig verkompliziert hat. Gleichermaßen fällt mir ein, wie doof mein Mathematik-Lehrer sich im siebten Schuljahr angestellt hat, die einfachsten Probleme zu erklären. Eine schlichte Darstellung hätte dabei völlig genügt. Oder mein alter Arbeitgeber: Bevor wir über die Arbeit als solche gesprochen haben, wurde mir erst einmal die völlig irrelevante Struktur der Einrichtung vor Augen geführt, bis dann nach anderthalb Stunden auch mal die Sprache auf meine Stelle kam. Das Leben könnte so einfach sein, würde man es nicht ständig verkomplizieren. Genau das haben sich wohl auch die Macher der Sendung und das Team hinter diesem Buch gedacht. Kurz und dennoch detailliert, einfach und völlig unkompliziert und dazu auch noch mit schönen Bildern unterlegt, geht die Maus hier auf Fragen ein, zu denen sich jeder schon mal Gedanken gemacht hat, die aber irgendwie nie angemessen beantwortet wurden. Tja, warum hat man nicht direkt die Maus gefragt?
_Fazit_
Weihnachten ist zwar just vorüber, aber es ist immer die richtige Zeit für den Kauf eines pädagogisch wertvollen, unheimlich lehrreichen und witzig illustrierten Buchs, mit dem man seinen kleinen wissbegierigen Sohnemann ebenso erfreuen kann wie den BWL-Studenten, der den Kopf von Statistiken und Rechnungswesen frei bekommen möchte. Ich persönlich erhielt dieses Buch eine Woche vor Weihnachten, nachdem ich in der Buchhandlung ziemlich lange fasziniert darin geblättert hatte. Und ganz ehrlich: Es ist eines der schönsten Geschenke, die ich überhaupt bekommen habe. „Frag doch mal … die Maus!“ gehört folglich auch in jeden Haushalt, Widerspruch zwecklos!
http://www.die-maus.de/