Lewis, Clive Staples – König von Narnia, Der (Die Chroniken von Narnia, Band 2)

Rechtzeitig vor Kinostart des gleichnamigen Walt-Disney-Films „Der König von Narnia“ bringt der |Brendow|-Verlag dieser Tage erneut die immer wieder gern aufgelegten „Chroniken von Narnia“ neu auf den Markt, dieses Mal jedoch in einer sehr schön und aufwendig gestalteten Taschenbuch-Edition, bei der ganz abseits der Handlung zunächst die schöne Covergestaltung gefällt. Die Geschichten von Clive Staples Lewis sind ja bereits vor einem halben Jahrhundert erschienen und erfreuen sich seitdem auch größter Beliebtheit, weshalb es schon fraglich ist, warum sich bislang noch keine Company um die Filmrechte gekümmert hatte. Vermutlich brauchte es erst die Pionierarbeit der „Herr der Ringe“-Trilogie, die ja auf Tolkiens Werk basiert, der interessanterweise auch ein Freund von Prof. Lewis war. Wie auch immer, der aus sieben Büchern bestehende Zyklus gehört definitiv zu den Klassikern der Märchen- und Fantasy-Literatur und kann sich auch im Jahre 2005 noch erfolgreich behaupten.

_Story:_

Peter, Edmund, Suse und Lucy wohnen im Haus eines seltsamen Professors und erkunden jeden Tag neue Winkel dieser verzweigten Räumlichkeiten. Eines Tages entdeckt Lucy beim Versteckspiel in einem unscheinbaren Schrank das Tor in eine andere Welt, in der sie den unglücklichen Faun Tumnus trifft, der im Auftrag der bösen Hexe Kinder fangen soll, Lucy aber trotz der drohenden Strafe doch wieder gehen lässt. Als Lucy schließlich wieder in die ’normale‘ Welt zurückkehrt, will ihr natürlich niemand ihr Erlebnis glauben, zumal dort die Zeit nicht weitergelaufen ist. Als kurze Zeit später jedoch auch Edmund die Welt Narnia entdeckt und dort Bekanntschaft mit der gutmütig erscheinenden Hexe macht, sieht die Sache schon anders aus. Auch wenn sich die Kinder gegenseitig in den Rücken fallen, kommen sie schließlich doch hinter das Geheimnis des Wandschranks und landen alle in Narnia.

Dort finden sie heraus, welche Missstände durch den Machtmissbrauch der Hexe vorherrschen, und freunden sich recht schnell mit den Tieren aus Narnia an, die sich vor der Hexe fürchten, sich aber zugleich durch die Ankunft Aslans neue Hoffnungen machen. Dieser legendäre Löwe ist der Einzige, der der Hexe noch Paroli bieten kann, und dementsprechend sieht diese sich auch vor dem erhabenen Löwen vor.

Vor seiner Ankunft lernen die vier Kinder aber erstmal eine Biberfamilie kennen und leben kurzzeitig bei ihr, bis Edmund sie dann aus reiner Begierde nach der Erfüllung der Versprechen der Hexe verrät und verschwindet. Von da an sind alle Lebewesen in Narnia in Gefahr, denn jetzt weiß die Hexe von der Existenz der vier Kinder und droht, sie umzubringen. Nur Aslan kann noch für Gerechtigkeit sorgen, doch dieser erklärt sich überraschend bereit, sich dem Bösen zu opfern, um für Frieden in Narnia zu sorgen. Die Hexe wähnt sich bereits siegessicher, doch nach Aslans offenbarem Tod hat sie noch lange nicht freie Bahn …

„Der König von Narnia“ ist in dieser Reihe der zweite Band (im Original jedoch der erste; die neu festgelegte Erzählreihenfolge richtet sich nach einer Empfehlung, die Prof. Lewis aussprach) und demnächst wahrscheinlich auch der populärste, denn die Geschichte um den Wandschrank und die Entdeckung Narnias durch die vier Kinder wird schließlich von Walt Disney mit dem bislang größten Filmbudget der Firma verfilmt. Eine gute Wahl, wie ich finde, denn die Romanvorlage gibt eine Menge her und sollte die Phantasie merklich anregen. Auch wenn die Elemente wie sprechende Tiere, eine mit böser Magie ausgestattete Hexe und schließlich ein Löwe als Beschützer der Gerechtigkeit in Fantasy-Romanen immer wieder eingesetzt werden, so erreicht C. S. Lewis mit seiner schlichten, umangssprachlichen und überaus lockeren Erzählweise sein Publikum sofort.

„Der König von Narnia“ ist nun einmal ganz klar ein Buch für Kinder und Jugendliche, und in diesem Stil hat der Autor die Geschichte dann auch verfasst. So ist die Handlung nicht zu komplex und leicht verständlich, nicht mal ansatzweise brutal und irgendwie auch anders als das, was man sonst in diesem Bereich so zu lesen bekommt. Fantasy sollte da sein, um Träume zu wecken und die Vorstellung von Übersinnlichem zu erweitern, zumindest ist das meine Ansicht dazu, und getreu diesem Maßstab hat Lewis auch diesen Zyklus entstehen lassen. Das ist der Stoff, aus dem Märchen gemacht sind, und auch wenn die Geschichte bereits ein halbes Jahrhundert auf dem Buckel hat, so wirkt sie dennoch modern und aktuell.

Eine Geschichte über Freundschaft, Treue, Liebe, Glauben und all das, was das phantasievolle Kinderherz beschäftigt. Das soll natürlich nicht heißen, dass man dieses Buch als Erwachsener nicht lesen dürfte, denn ich kann jetzt aus eigener Erfahrung berichten, dass ich diese erste Erzählung regelrecht verschlungen habe und mich neben dem Inhalt vor allem am frischen Erzählstil erfreut habe. Daher rate ich auch all denjenigen, die noch keinen Einblick in diesen Siebenteiler hatten, zumindest diesen Band vor dem Kinostart des Filmes zu lesen, denn es macht wirklich Spaß, Clive Staples Lewis‘ Worten und Geschichten zu folgen.

Die Reihe in der Erzählfolge:
* 1956 Das Wunder von Narnia (engl. The Magician’s Nephew)
* 1950 Der König von Narnia (engl. The Lion, the Witch and the Wardrobe)
* 1954 Der Ritt nach Narnia (engl. The Horse and His Boy)
* 1951 Prinz Kaspian von Narnia (engl. Prince Caspian)
* 1952 Die Reise auf der Morgenröte (engl. The Voyage of the Dawn Treader)
* 1953 Der silberne Sessel (engl. The Silver Chair)
* 1956 Der letzte Kampf (engl. The Last Battle)

Veröffentlichungsreihenfolge:
* 1950 Der König von Narnia (engl. The Lion, the Witch and the Wardrobe)
* 1951 Prinz Kaspian von Narnia (engl. Prince Caspian)
* 1952 Die Reise auf der Morgenröte (engl. The Voyage of the Dawn Treader)
* 1953 Der silberne Sessel (engl. The Silver Chair)
* 1954 Der Ritt nach Narnia (engl. The Horse and His Boy)
* 1956 Das Wunder von Narnia (engl. The Magician’s Nephew)
* 1956 Der letzte Kampf (engl. The Last Battle)

Website des Verlags zur Narnia-Welt: http://www.narnia-welt.de/

|Siehe auch unsere Rezension zur [Hörbuchfassung 356 dieses Bandes.|