Ulrike Kaup und Günther Jakobs – Ein Funkelstern für Mama

Kleinkinder und Kinder auch noch im Alter von drei Jahren und mehr bekommen oft die altgedienten Bilderbücher ihrer Eltern, Großeltern, … Natürlich mit den besten Absichten, denn schließlich sind echte Schmuckstücke dabei, und fand man sie nicht selbst als Kind wunderschön und interessant? Auch auf Grund der Tatsache, dass Kinder dieser Altersgruppe ziemlich schnell wachsen, an Wissen und Verständnis gewinnen und sich so oft schnell nicht mehr für Bilderbücher bestimmter Zielgruppen interessieren, greifen Verwandte gern auf schon Vorhandenes zurück. Und dabei gibt es sooo schöne Bilderbücher neuesten Ursprungs, die den Weg in jede Kinderhand (und oft auch in die ihrer Eltern) verdient haben!

Bei Coppenrath erschien jüngst (Februar 2010) das vorliegende Bilderbuch. Schon der Titel und das, was der Verlag über das Buch schreibt, deuten darauf hin, dass es nicht nur ein schönes Kinderbuch, sondern weit mehr als das ist, nämlich ein großes Dankeschön an alle Mamas, die sich mit all ihrer Liebe ihren Kindern widmen und es verdient haben, auf diese Zuneigung eine Antwort zu bekommen …

Handelnde Person ist vor allem der kleine Waschbär. Seine Mama verreist für einen Tag und eine Nacht und verspricht, ihm etwas mitzubringen. Da überlegt sich der Kleine, ihr das schönste Geschenk zu machen, das man sich vorstellen kann. Die Bilder zeigen in humorvoller, aber kindgerechter und sehr schöner Weise, wie sich der Waschbär bemüht, die unwahrscheinlichsten Geschenke zu finden: Ein Stück vom blauen Himmel, einen Sonnenstrahl, eine Seifenblase, einen Stern vom Himmel … Schließlich fragt er die weise Eule um Rat und Hilfe, und zusammen gelingt ihnen wirklich ein rührendes Geschenk, das in Form einer Klappkarte im hinteren Teil des Buches präsentiert wird.

„Ein Funkelstern für Mama“ gefällt nicht nur den Kindern, auch die Mamas werden gerührt sein, und Väter können sich Anregungen für Mama-Geburtstage holen, wenn die Kinder vielleicht auch schon ein Geschenk machen wollen. Die Struktur der einzelnen Bilder ist klar und einfach erfassbar für die kleinen Kinder, so sind sie zwar seitenfüllend und mit liebevollen Details geschmückt, aber so auf das Wesentliche fokussiert, dass sie nicht überladen wirken und die vorgelesene Geschichte gut darstellen.

Die Farben geben dem gesamten Buch Ruhe und Freundlichkeit, es gibt keine bildlich erzeugte Hektik, keine Unruhe und keine negativen Gefühle. Vielleicht können die Kinder mitfühlen, wie traurig der kleine Waschbär ist, als seine Mama wegfahren muss, aber gleichzeitig können sie die Vorfreude miterleben, die bei der Suche nach dem perfekten Geschenk aufkommt. Warum kann man eigentlich kein Stück vom blauen Himmel oder keinen Sonnenstrahl einfangen, um ihn zu verschenken? Die Bilder zeigen zumindest, dass es nicht geht, aber sie zeigen mit Hilfe der Eule auch einen Weg auf, wie man seiner Mama trotzdem etwas ähnlich Wirkungsvolles schenken kann.

Es lohnt sich, auch neue Kinderbücher in die Überlegungen einzubeziehen, wie der Coppenrath-Verlag eindrücklich zeigt, und dabei ist „Ein Funkelstern für Mama“ nicht das einzige Buch, dem diese Aussage gilt. Erhobene Zeigefinger sieht man hier nicht, ebenso wenig wie versteckte Brutalität oder Bestrafungsvorschläge (man denke nur an den Stuwwelpeter oder ähnliche Horrorgeschichten). Hier herrscht eine absolut wohlwollende, rührende, humorvolle und sonnige Atmosphäre, ein Bildergenuss für alle Beteiligten.

Gebundene Ausgabe: 32 Seiten
ISBN-13: 978-3815768440
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 36 Monate – 6 Jahre

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