Denning, Troy – Ruf, Der (Die Rückkehr der Erzmagier 1)

Mit „Die Rückkehr der Erzmagier“ hat Troy Denning eine weitere Fantasy-Reihe kreiert, die sich thematisch auf das Rollenspiel „Dungeons & Dragons“, genauer gesagt auf die Kampagnenwelt „Vergessene Reiche“, stützt und daher gerade für erfahrene Spieler interessant sein sollte. Denning hat bis dato schon mehr als 20 Romane unter seinem Namen sowie dem Pseudonym Richard Awlinson geschrieben, darunter den Bestseller „Waterdeep“ und weitere auf Rollenspielen wie „Forgotten Realms“ und „Planescape“ basierende Werke.
Mit „The Summoning“ bzw. „Der Ruf“ legt er nun den Grundstein für eine weitere Trilogie, die in vielen Punkten erstaunlich zahlreiche Ähnlichkeiten mit einem gewissen Tolkien-Klassiker aufweist …

_Story_

Der Grabwächter Galaeron Nihmedu entdeckt eines Tages in einer der zu bewachenden Kammern menschliche Grabräuber – so glaubt er zumindest. Bei seinem ungeschickten Versuch, die Gräber vor den vermeintlichen Räubern zu retten, wird jedoch ein Schutzzauber gebrochen, der einigen gefährlichen Monstern erlaubt, wieder aus ihrem Verlies auszubrechen. Diese Wesen, die man als Phaerimm kennt, waren über Jahrhunderte in den tiefen Gemächern eingsperrt und werden alsbald zur größten Bedrohung, die Galerons Heimat Immereska je gesehen hat.

Nachdem er sein Misstrauen gegenüber den Menschen abgelegt hat, beschließt der Elf, sich deren Zauberer Melegaunt und seiner Gefährtin Vala anzuschließen, um die Ursache der von Magie ernährten Monster aufzuspüren und die Bedrohung auszurotten. Jedoch rennt der Gruppe die Zeit davon, und die Tatsache, dass einige ihrer elfischen Mitstreiter in einem Gefecht mit den Phaerimm nur schwer angeschlagen befreit werden können, macht die Sache nicht leichter. Dennoch gehen Vala, Melegaunt und Galeron ihren Weg und finden unterwegs immer neue Gefährten, die sich dem gemeinsamen Ziel, die Heimat zu retten, anschließen. Trotz allem ist Galaeron allerdings von Zweifeln geplagt und tritt dem Magier Melegaunt sehr skeptisch gegenüber. Sein Misstrauen bringt die Mannschaft des Öfteren in Schwierigkeiten, aber schlussendlich gelingt es der Gruppe dennoch, die mächtigen Erzfeinde der Phaerimm wieder zum Leben zu erwecken und ihre Chancen auf den zunächst aussichtslos erscheinenden Sieg gegen die magischen Monster zu erhöhen …

Während ich dieses Buch gelesen habe, gab es immer wieder irgendwelche Schwierigkeiten in Bezug auf die Handlung. Anfangs greifen allzu viele verschiedene Charaktere ins Geschehn ein und erschweren den Zugang. Das alles wird noch dadurch begünstigt, dass auch die Beziehung zwischen den einzelnen Völkern und Menschen nie so wirklich klar ist, alle Probleme mit bis dato unbekannten Sprüchen gelöst werden und Autor Troy Denning immer wieder von einem Ort zum anderen springt, was zur Folge hat, dass man nie so genau weiß, was denn jetzt genau Sache ist. Genau dieses Manko hat sich leider über die ersten 200 der insgesamt rund 480 Seiten gezogen und mich das Buch das ein oder andere Mal entnervt zur Seite legen lassen.

Schließlich gelingt es dann aber dennoch, sich in der von Denning geschilderten Welt zurechtzufinden, denn ab dem Zeitpunkt, an dem der Riese Aris die Truppe verstärkt, sieht man endlich mal klarer, weil der Autor hier die einzelnen Schauplätze ausführlicher beleuchtet und die Szenensprünge nicht mehr so rasant folgen. Es kann aber nicht verschwiegen werden, dass das hohe Erzähltempo und die manchmal komplexen Situationsbeschreibungen immer wieder zur unnötigen Verwirrung führt, was schließlich zu vermeiden gewesen wäre, hätte man manches Detail genauer dargestellt.

Nun gut, das hindert die Geschichte trotzdem nicht daran, in der zweiten Hälfte des Buches eine wirklich gute Entwicklung durchzumachen, bei der die Spannung von Seite zu Seite steigt. Zwar werden die Magie und die damit verbundenen Zaubersprüche im Verlauf des ganzen Romans relativ unbefriedigend geschildert, weshalb man auch immer wieder zweimal lesen muss, was welcher Zauber nun genau bezweckt, doch ansonsten kann die Geschichte hinsichtlich des Aufbaus und vor allem der Logik richtig schnell wachsen und weiß trotz des irgendwann vorhersehbaren Endes dennoch zu gefallen.

Am besten gelungen ist dem Autor dabei die Figur des stets von Zweifeln geplagten Galaeron, dem Hauptcharakter dieses Buches, ohne den Immereska und die gesamte Welt gar nicht erst in Gefahr geraten wäre. Alleine durch ihn bekommt der Roman die nötigen Wendungen und schließlich auch die Spannung, die sich anfangs bei den vielseitigen Darstellungen von Monstern, Magie, wichtigen Figuren und Ländern und Elfen nicht so richtig einstellen will.

Es liegt mir jetzt fern, „Der Ruf“ als sehr gute Fantasy-Literatur anzupreisen, dafür weist die Geschichte einfach zu viele (teils auch logische) Mängel auf. Aber schlecht ist die Erzählung von Troy Denning dann auch nicht, und wer schließlich bis zum Ende bei der Stange bleibt, wird letztendlich auch belohnt und sicher auch die Fortsetzung „Die Belagerung“ mit Interesse verfolgen.

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