Grant, Steven – CSI: Geheimidentität (Bd. 03)

_Story_

Kurz nachdem das einst so prestigereiche Casino „Safari“ in Las Vegas öffentlich abgerissen wird, taucht ein unscheinbarer Kameramann bei der Polizei auf und berichtet davon, wie er bei diesem Ereignis eine Leiche auf seinem Band entdeckt hat. Jedoch kann die CSI (Crime Scene Investigation = Spurensicherung) auf der Aufzeichnung des Mannes namens Benson nichts erkennen, verspricht aber, der Sache auf den Grund zu gehen. Einen Tag später wird jener Mann tot aufgefunden. Unmittelbar danach taucht auch besagte Leiche bei den Bergungsarbeiten auf. Auf den ersten Blick sieht das Skelettgerippe dabei aus wie der ehemalige, erst kürzlich verstorbene Besitzer des „Safari“, Vincent Lansing – doch dessen Leiche wurde erst vor einem Monat sichergestellt und bereits obduziert. Wer ist also wirklich die Person, welche die CSI hier entdeckt hat? Und welcher Zusammenhang besteht zu dem undurchsichtigen Mordfall an Benson?

Gil Grissom und sein Team gehen den ungewöhnlichen Vorfällen nach und graben dabei tief in der Vergangenheit Lansings. Dort entdecken sie neben einigen unlauteren Geschäften und seltsamen Verbindungen die entscheidenden Zusammenhänge. Doch wessen Leiche ist die des echten Lansing?

_Meine Meinung_

Schon beim letzten CSI-Comic [„Dominos“ 2775 war ich äußerst positiv von der Umsetzung der mysteriösen Kriminalfälle überrascht, nicht zuletzt, weil man Adaptionen von TV-Serien aufgrund vieler Erfahrungen ja eigentlich grundlegend skeptisch gegenüberstehen muss – gerade wenn es sich dabei um erfolgreiche Produktionen wie „CSI“ handelt. Dennoch ist die Aufarbeitung der illustrierten Romane wirklich sehr originell, was nun auch für den dritten Teil dieser Reihe von |Panini Comics| gilt, der Mini-Serie „Geheimidentität“, die hier in einem weiteren Sammelband publiziert wird.

Inhaltlich fügt sich die Story nahtlos in das bewährte Konzept ein; die Handlung ist durchzogen von einigen komplexeren Gedankenzügen und Zeitsprüngen und führt dabei ständig neue Charaktere ein. Autor Steven Grant geht dabei aber angenehm entspannt zu Werke und lässt die Story langsam wachsen; obwohl es hier eine ganze Vielzahl verschiedener Zusammenhänge zu erörtern gilt, bewahrt der Mann seine Ruhe und Gelassenheit und überstürzt beim Aufbau der Story keinen einzigen Schritt. Zum Ende hin wird zwar kurzzeitig mal der Eindruck vermittelt, als würde Grant Torschlusspanik bekommen und unter Druck stehen, weil er das Finale noch nicht eingeleitet hat, doch auch dies gehört zum Konzept und den weiteren erstaunlichen Wendungen, die den Schlusspunkt eines storytechnisch überzeugenden Romans setzen.

Gelungen sind auch die Charakterportraits der vielen Verdächtigen; es ist zwar schon so, dass man relativ schnell ein Gespür dafür entwickelt, wer seine Finger mit im bösartigen Spiel hat. Möglicherweise ist es nicht gerade günstig, die Sympathien klar abzustecken, aber da hier anscheinend jede Person zwei gänzlich divergierende Gesichter zu haben scheint, kann man dennoch nie sicher sein, ob man mit seinen Vermutungen richtig liegt.

Das Krimi-Flair der Fernsehproduktion kommt daher auch recht schnell auf und garantiert auch die von dorther bekannte Spannung, was hier dadurch begünstigt wird, dass die Zeichnungen speziell in den gedanklichen Tatprofilen für eine packende, teils sogar schon beinahe schaurige Atmosphäre sorgen. Die entsprechenden Illustrationen sind auf graphischer Ebene deshalb auch die Highlights in „Geheimidentität“, besonders zu Beginn, als der später ermordete Benson dank seines undeutlichen, zeichnerisch entsprechend authentisch eingefangenen Videobands schon bei der mysteriös anmutenden Ausgangssituation den grundlegenden Akzent dieser Handlung setzt. Ansonsten sind die Zeichnungen zwar weitestgehend unspektakulär und gewöhnlich, bei der Darstellung der Hauptfiguren aber dennoch sehr auf mimische Details bedacht. Schlicht, aber gut!

Weniger schlicht ist hingegen die Erzählung, deren Entwicklung tatsächlich bis zur allerletzten Seite offen bleibt und somit auch auf Seiten des Lesers viele gedankliche Spielräume ermöglicht, die durch vereinzelt angedeutete Zusammenhänge noch vergrößert werden. Damit sind auch grundlegend die Voraussetzungen für einen spannenden Comic-Thriller geschaffen, der „Geheimidentität“ auch auf jeden Fall ist. Man mag zwar ob des abschreckend billigen Covers weiterhin Bedenken haben, ob die Adaption der TV-Serie auch wirklich hält, was die Vorlage verspricht, doch mal abgesehen davon, dass manche Sinnzusammenhänge bereits vor ihrer Aufklärung offensichtlich erscheinen, ist „CSI – Geheimidentät“ ein durchweg gelungener Comic mit einer gut durchdachten, bewusst komplizierten Story – und damit eine willkommene Alternative zum üblichen Superhelden-Programm.

http://www.paninicomics.de

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