Band 1: [„Eragon – Das Vermächtnis der Drachenreiter“ 1247
[„Eragon – Das Vermächtnis der Drachenreiter“ 3228 (Hörbuch)
[„Eragon – Das Vermächtnis der Drachenreiter“]http://www.powermetal.de/video/review-977.html (Kinofilm-Besprechung)
Band 2: [„Eragon – Der Auftrag des Ältesten“ 1975
Lange haben nicht nur jugendliche Leser auf den dritten Teil des jungen Drachenreiters Eragon gewartet. Im Oktober dieses Jahres war es dann endlich soweit für das dritte Abenteuer des Reiters mit seinem blauen Drachen Saphira.
Schon recht schnell wurde durch eine offizielle Stellungnahme des Autors und der Verlage klar, dass dies nicht wie anfangs gedacht eine Trilogie sein wird, die Geschichte also nicht mit „Die Weisheit des Feuers“ endet, sondern ihren Abschluss in Band vier finden wird, dessen Titel natürlich noch nicht bekannt ist.
In den ersten beiden Teilen von Eragon – „Das Vermächtnis der Drachenreiter“ und „Der Auftrag des Ältesten“ – waren Ähnlichkeiten zu anderen Werken der Phantastik allzu offensichtlich. Der Autor Christopher Paolini musste so manche herbe Kritik deswegen einstecken, doch im Grunde wird auch er selbst inzwischen kopiert.
Die bisherige Trilogie um Eragon richtet sich in erster Linie an jugendliche Leser; entsprechend locker sind die Handlungen der Romane verfasst, und auch Eragon geht wie jeder Jugendliche einen Weg der Entwicklung mit all seinen Höhen und Tiefen, mit denen sich so mancher heranwachsender junger Leser identifizieren kann.
_Inhalt_
Nach der Schlacht in den brennenden Steppen sind die Probleme und die Bedrohung durch Galbatorix nicht weniger geworden. Im Gegenteil nehmen sie mit dem Auftauchen von Murtaugh nur zu – Morzans Sohn, der Eragon mit der schmerzlichen Wahrheit konfrontierte, sein Bruder zu sein, sowie der Erkenntnis, dass Murtaugh selbst durch das Drachen-Geschenk des Galbatorix zu einer noch größeren Gefahr für die Varden geworden ist. Hinzu kommt noch die Schmach, von Murtaugh und dessen Drachen Dorn besiegt worden zu sein, und auch der Verlust seines Schwertes macht Eragon noch mehr bewusst, wie wichtig es ist, seine Ausbildung bei den Elfen abzuschließen.
Doch als Erstes muss Eragon zusammen mit Saphira und Roran Katrina aus der Gefangenschaft der Ra’zac befreien. Sie töten die Ra’zac und ihre Eltern, und wieder wird Eragon mit einem Fluch von den sterbenden Kreaturen belegt, den er nicht zum ersten Mal hört.
Die Wege des Trios trennen sich und Eragon, nun auf sich alleine gestellt, findet in der Nähe der Ra’zacs Katrinas Vater Sloan. Verbittert, aggressiv und ohne Reue wegen seines Verrats, überlegt Eragon, Sloan auf der Stelle zu töten, doch er bringt es nicht über sich und bestraft Sloan auf andere Art und Weise, die diesem die Möglichkeit gibt, Besserung und Einsicht zu zeigen.
Währenddessen hat auch Nasuda, die junge und wenig erfahrene Anführerin, ganz eigene Probleme, um ihre Position bei den Varden festigen zu können. Zu viele Völker kämpfen nun zusammen gegen das Imperium von Galbatorix, da bleiben Neid und Mißtrauen nicht aus. Die Situation spitzt sich weiter zu und Nasuada sieht sich gezwungen, bei einem Ritual ihre Stellung zu verteidigen. Mit Hilfe von Elva, die durch das Wirken eines Zaubers Eragons dazu verflucht ist, die Schmerzen und die Angst anderer Menschen zu spüren, besteht Nasuada diese Prüfung.
Als Saphira, Roran und Katrina in relativer Sicherheit zu den Varden zurückgekehrt sind, macht sich Arya auf den Weg zu Eragon, um dafür zu sorgen, dass er sicher zurückkehren kann. Alle Hoffnung der rebellischen Varden ruht auf dem letzten freien Drachenreiter; eine Verantwortung, die manches Mal schwer auf den Schultern des Jungen lastet.
Arya findet Eragon, und zusammen setzen sie die Reise zu den Varden fort. In vielen Gesprächen kommen die beiden sich näher und Eragon erfährt viel über die Vergangenheit der so viel älteren Elfe, deren Volk quasi unsterblich ist. In den Unterhaltungen erkennt Eragon viel Schmerz und Leid, das sie ertragen musste, und sieht für sich selbst keine Möglichkeit, das Herz und die Liebe Aryas erreichen zu können.
Zurück bei den Varden, versucht er, seinen missglückten Zauberspruch, der eigentlich ein Segen und weniger ein Fluch für Elva sein sollte, zu korrigieren, doch auch hier kommt es mal wieder anders als gewollt, den Elva hat selbstbewusst ganze andere Ansichten. Die Vorbereitungen für Roran und Katrinas Hochzeiten laufen derweil auf Hochtouren, und Eragon denkt darüber nach, ob sein Handeln in Bezug auf Katrinas Vater Sloan falsch war. Erzählt hat er den frisch Verliebten nichts von Sloan und seiner Strafe.
Als Schiffe voller Soldaten auftauchen und sich zeitgleich Murtagh und Dorn am Himmel zeigen, entbrennt eine wilde und erbarmungslose Schlacht, in der zwar die Varden gewinnen, aber unter großen Verlusten zu leiden haben. Die feindlichen Soldaten sind durch einen Zauber Galbatorix‘ schmerzunempfindlich geworden und kämpfen mit einer ungeahnten Brutalität. Und auch Eragon und Saphira bekämpfen Murtagh und Dorn nicht nur mit Magie und Waffen, sondern versuchen auch, Murtaugh zur Umkehr und Einsicht zu bewegen, doch der Bahn Galbatorix‘ ist zu stark und der feindliche Drachenreiter wendet sich ab.
Kurze Zeit später erhält Eragon den Auftrag, von Nasuada zu den Zwergen zu reisen, um die Wahl des neuen Königs zu beobachten, der die Varden in ihrem Kampf als Bündnispartner unterstützen soll. Saphira bleibt zurück, um den Eindruck zu erwecken, dass die Varden noch immer einen Drachenreiter in ihrer Mitte haben.
Roran wird unterdessen ebenfalls offiziell bei den Varden aufgenommen und auf eine Mission geschickt, um seine Loyalität und seine Führungsqualitäten zu beweisen. Die ersten Gefechte übersteht er heldenhaft und gewinnt schnell das Vertrauen und die Hochachtung seiner Gefährten. In einer weiteren Konfrontation rettet er auf Kosten seines Gehorsams viele Leben, doch nach seiner Rückkehr wird er wegen Befehlsverweigerung grausam bestraft.
Auch Eragon hat sich die Königswahl bei den Zwergen anders vorgestellt, zumal ein Mordanschlag auf ihn verübt wird, dem er nur mit knapper Mühe entrinnen kann. Nach der Wahl bricht er zu den Elfen auf, um dort bei seinem Meister die Ausbildung abzuschließen und vielleicht ein neues Schwert zu erhalten. Was er dort jedoch findet, wird sein Leben auf immer verändern …
_Kritik_
Die Erwartungshaltung war hoch, lang hat man den dritten Teil entgegengefiebert und verwundert festgestellt, dass es noch einen weiteren Band geben wird. Es würde mich nicht wundern, wenn in wenigen Jahren die Pressemeldung käme, ein fünfter Teil schließe sich dem vorliegenden an, da die Handlung mittlerweile weitaus komplizierter und umfangreicher wird, als es ihr junger Autor Christopher Paolini konzipierte hatte.
Eragon ist wie zuvor noch ein Jugendlicher, der zwar manches Mal schier über sich hinaus wächst, doch im Grunde seines Handelns immer selbstkritisch und unsicher wirkt, was seinem Alter und seiner Lebenserfahrung geschuldet ist. Ein Drachenreiter ist eben doch nur ein Mensch. Und als solcher sieht er sich als Held wider Willen mit einer enormen Verantwortung konfrontiert, die das Schicksal vieler seiner Gefährten bestimmen wird. Seine Gewissensbisse, Sloan töten zu müssen, aber dann doch Gnade vor Recht zu zeigen, werden von den Elfen nicht verstanden, und sicherlich wird sich der junge Leser selbst fragen, wie er in solcher Situation gehandelt hätte. Dies ist nur eine von vielen Situationen, in denen Eragon sein Handeln reflektiert, und nicht zuletzt ist sein Drache Saphira dabei oftmals ein Ratgeber. Doch das wirkte manchmal nicht überzeugend und nicht zu Ende gedacht.
Es gibt nicht viel Neues in „Die Weisheit des Feuers“, vieles wiederholt sich. Erneut spielen die Zwerge eine Schlüsselrolle im Vardenbund, diesmal mit der Wahl eines neuen Königs, und noch einmal müssen Eragon und Saphira zu den Elfen reisen, um dort die Ausbildung abschließen zu können und ein paar offene Fragen beantwortet zu kommen, aber auch, um sich neuen stellen zu müssen. Auch die Schlachten sind im vertrauten Stil schnell erzählt, und die Konfrontation mit Murtagh und seinem Drachen Dorn ist zwar spannend, bringt die Geschichte jedoch insgesamt nicht weiter.
Leider bleiben auch im dritten Teil die Charaktere alle eindimensional und berechenbar; einzig Murtagh scheint hin- und hergerissen zwischen Gut und Böse, doch leider fällt sein Part so gering aus, dass es der Geschichte insgesamt an Format fehlt. Roran, heldenhaft und aufopfernd, wirkt wie eine Figur aus einer gänzlich anderen Erzählung. Warum gerade er einen solch konzentriert hohen Anteil an Handlung einnimmt, bleibt mir verborgen. Die Guten hingegen treten fast schon inflationär auf. Roran ist der typische Held, der wahrlich jedes Klischee erfüllt, und Nasuada mit ihren Machtkämpfen muss sich auch immer wieder aufs Neue profilieren, dies aber für die Story um Eragon völlig überzeichnet. Die persönlichen Opfer von Eragon oder Saphira sucht man vergebens. Keine Schicksalsschläge oder Verluste lassen die Charaktere an ihre Grenzen gehen.
Was der bisherigen Trilogie wirklich fehlt, ist ein charismatischer Bösewicht, jemand, der wirklich eine Bedrohung darstellt, dessen Motivation man erkennt und ansatzweise interpretieren kann. Sicherlich wird Galbatorix namentlich genannt, aber bisher bleibt er mysteriös im Dunkeln, eine schattenhafte Randfigur ohne wirklichen persönlichen Eingriff in die Geschichte. Die Fronten des Krieges sind zahlreich, die Nebenfiguren an Zahl fast nicht mehr zählbar, und trotzdem vermisst man manches Mal die Spannung.
Zu oft wechseln die Charaktere und ihre räumlichen Zwischenstationen; mal ist Eragon im Grenzland des Imperium, dann bei den Varden, dann folgt ein Kurzbesuch bei den Zwergen, ein lehrreicher Aufenthalt bei seinem elfischen Lehrmeister und dann geht es zuletzt in eine befestigte Stadt, die es zu erobern gilt, deren Sinn ich jedoch nicht verstanden habe und sich meiner Logik voll und ganz entzieht. Keine Handlung baut auf die andere auf, kein Rad greift ins andere, nur autarke Schauplätze gibt es, die ohne sichtlichen Zusammenhang mit Leben gefüllt werden.
Die Dialoge sind ähnlich wie ihre Protagonisten – einfach leer und ausnahmslos fade. Elva, das Mädchen, das durch Eragons Segen eher verflucht wurde, wirkt zusammen mit Murtagh interessant, aber nach wenigen Seiten ist auch hier leider der Zenit erreicht und man liest nichts mehr von ihr. Und wenn Saphira gedanklich zu sich selbst spricht, so schüttelt man nur grausig den Kopf und fragt sich, ob der Drache noch in seinem Ei vor sich hin brütet.
Offene Fragen gibt es viel zu viele, auch wenn man am Ende des Romans weiß, woher Galbatorix seine Macht und sein Wissen um Magie bekommt, und auch Eragons Vergangenheit eine völlig neue Perspektive erhält. Christopher Paolini hat sich wie in den letzten beiden Romanen wieder viel bei Ideen und Handlungen anderer bedient. Zwar nicht so sehr wie im ersten Teil, doch Leser, die viel im Genre der Phantastik unterwegs sind, können bereits nach dem ersten Drittel Parallelen feststellen, und das sehr leicht. Sicherlich ist der Autor noch sehr jung und sicherlich greift jeder Autor gern zu erprobten Elementen, aber muss das gleich so ausufern?
_Fazit_
„Die Weisheit des Feuers“ ist solide Fantasy für jugendliche Leser. Vielleicht ist dieser Teil nur wirklich das Bindeglied in einer Saga, die im letzten und vierten Teil endlich ihren Abschluss finden wird. Der Unterhaltungswert ist befriedigend, aber auch nicht mehr, und so sehr man sich auf diesen Teil doch gefreut hat, so enttäuscht wird man diesen ins Regal stellen, in der Hoffnung, dass der vierte eine explosive, durchdachte Erzählung bieten wird. Es gibt viele Ansätze, die darauf hindeuten, wenn sie denn sinnvoll aufgegriffen werden: Was passiert mit Elva, wie wird sich Murtagh entscheiden, und taucht Galbatorix endlich auf, um sich der Bedrohung seines Imperiums selbst zu stellen?
„Die Weisheit des Feuers“ ist der schwächste Band der bisherigen Eragon-Reihe, aber bedingt trotz aller Kritik zu empfehlen, wenn man wissen möchte, wie die Saga weitergeht. Dennoch hoffe ich mittlerweile, dass nach dem vierten Teil diese Geschichte ein Ende nimmt.
|Originaltitel: The Inheritance Trilogy Vol. III – Brisingr
Aus dem Amerikanischen von Joannis Stefanidis
Empfohlen ab 12 Jahren
Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 864 Seiten
ISBN-13: 978-3-570-12805-3|
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