Riveros Silva, Migul E. / Fechner, Alex – Unheimlich 1

Mit ihrer neuen Horror-Reihe „Unheimlich“ begeben sich die beiden Comic-Autoren Alexander Fechner und Miguel E. Riveros Silva auf die Spuren des legendären H. P. Lovecraft und leiten dabei eine weitere recht interessante Serie auf dem deutschen Independent-Markt ein. Im ersten Band werden zwei Kurzgeschichten erzählt, von denen die erste, „Das Loch“, nach Angaben des südländischen Verfassers auf einer wahren Begebenheit beruht. Wirklich beängstigend ist die Story allerdings nicht. Und auch die zweite Geschichte ist alles, nur nicht wirklich spannend. Noch nicht …

_Storys_

|“Das Loch“|

Michael ist ein außergewöhnliches Kind. Statt draußen mit Gleichgesinnten herumzutoben, widmet sich der belesene Junge lieber Büchern über Geister und Dämonen. Eines Tages entdeckt er dabei einen seltsamen Fall; mitten in der Schneelandschaft Sibiriens haben Wissenschaftler bei einem Experiment ein Loch entdeckt, in dem sich ein seltsames Wesen befinden soll. Michael kann sich vor Neugierde kaum noch halten; gemeinsam mit einem Freund reist er in die russische Eiswüste und lässt sich zu der geheimnisvollen Öffnung im Boden führen. Und tatsächlich trifft er dort auf eine Gestalt, deren furchterregendes Antlitz er nie wieder vergessen wird.

|“Zwischen den Sternen“|

Ein Astronaut ist gerade dabei, seine Raumstation zu reparieren, als ein merkwürdiger Meteoritenschwarm ihn umzingelt. Neuigierig tastet er sich an die Flugkörper heran und begibt sich dabei in äußerste Gefahr. Die Meteoriten sind nämlich durchaus lebendig und reißen ihn aus seiner hilflosen Umgebung heraus, um ihn vollkommen zu vereinnahmen. Und bevor sich der Raufahrer noch überrascht abwenden kann, haben die Meteoriten bereits einen Zugang zu seinem Körper entdeckt …

_Meine Meinung_

Wirkliche Horror-Stimmung will bei den beiden kurzen Geschichten noch nicht auftreten, denn irgendwie handelt es sich sowohl bei „Das Loch“, als auch bei „Zwischen den Welten“ um Tatsachenberichte, bei denen trotz dichter Atmosphäre nie so richtig Spannung aufkommen will. Zwar gelingt es beiden Autoren, in ihren Erzählungen mit einigen sehr plötzlichen Wendungen (jeweils zum Schluss) aufzutrumpfen, aber da hier keine richtige Spannungskurve aufgebaut wurde, kann man bei diesen beklemmenden Passagen auch nicht von echten Höhepunkten reden.

Der abschließenden Info zufolge handelt es sich bei diesem Band jedoch nur um das Auftaktheft einer Serie, deren verschiedene Geschichten allesamt miteinander verknüpft sind und sich um die Person des Michael drehen – auch wenn Michael nicht in jeden Plot mit eingebunden wird. Nun, inwieweit hier Zusammenhänge bestehen, kann man bis hierher noch nicht sagen, aber das wird sich schon zeigen.
Bis dato hat mich der Lovecraftian Horror – so der Untertitel des Heftchens – aber noch nicht sonderlich gepackt; die Geschichten sind ein wenig zu einfach strukturiert und aufgebaut, die Dialoge und Texte noch recht plump und das Spannunsbarometer nicht mal in der Nähe eines Ausschlags.

Wenigstens die Zeichnr leisten gute Arbeit und entwickeln einen ziemlich eigensinnigen Stil, der die Simplitizizät der Handlung zwar bildlich widerspiegelt, aber auch die intensive Austrahlung der teils erschreckenden Sinneinheiten des Comics nachhaltig betont. Ansonsten warte ich jetzt lieber mal ab, bevor ich mir ein endgültiges Urteil erlaube. Feststeht lediglich, dass sich bis zum zweiten Band noch einiges tun muss, damit es den Leser auch wirklich an die Geschichten fesselt und er sich von der Handlung weiterhin ergriffen fühlt. Und bis dahin gilt es auch, einige peinliche Grammatikfehler auszumerzen, die hier leider ziemlich penetrant ins Auge stechen. Insgeheim bin ich mir aber wiederum sicher, dass die beiden Autoren und der Verlag dies schon irgendwie hinkriegen werden.

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