Tom Wood – Die Besucher

Inhalt

»Ihr Mann ist nicht der, der er zu sein vorgibt«. Das behaupten die zwei FBI-Ermittler, die vor der Tür von Jemima Talhoffer stehen. Sie bitten die junge Frau, sie zu begleiten, um ihr ein paar Fragen zu Leo zu stellen. Angeblich ist er in dunkle Geschäfte verwickelt. Da klingelt plötzlich das Telefon. »Vertrau den beiden Besuchern nicht«, sagt die Stimme. »Flieh, so schnell du kannst.« Wem soll Jem glauben? Und wie kann sie diesem Albtraum entkommen? Eine tödliche Jagd nimmt ihren Anfang … (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Jem, eine Teilzeit-Yoga Lehrerin mit einer Angststörung, sieht sich plötzlich gezwungen an Leo, ihrem Ehemann, zu zweifeln und um ihr Leben zu laufen – im wahrsten Sinne des Wortes! Nach dem warnenden Anruf rennt sie barfuss durch den Wald und bringt schließlich einen gutmütigen Rentner dazu, sie zur Polizei zu fahren.

Doch ist das die Lösung? Hat sie überreagiert? Waren die FBI-Ermittler womöglich echt? Hat der Anrufer sie ausgetrickst? Mit wunden Füßen, total verdreckt und völlig erschöpft beschließt Jem der bodenständigen Polizeichefin Rusty alles zu erzählen. Sie muss jedoch bereits vor dem Eingang des Reviers feststellen, dass ihre Lage sogar noch komplizierter ist, als gedacht…

Die Handlung erinnert mich in groben Zügen den Film „Charade“ – eine kauzige, ahnungslose Frau, die dank ihres dubiosen Ehemannes von gefährlichen Leuten befragt, belogen sowie bedroht wird. Genau wie in dem Film ist das Verwirrspiel hier perfekt, und die Verzweiflung der Protagonistin wird spürbar geschildert.

Glücklicherweise ist Jem nicht nur verzweifelt, sondern auch wütend! Sie findet immer wieder die Energie ihre Vorgehensweise anzupassen. Sie stellt sich dumm, um zu täuschen, sie handelt clever, wenn sie in Gefahr gerät und wird kreativ, wenn die meisten nicht mehr weiter wüssten. Innerhalb von vierundzwanzig Stunden liefert sie sich zahlreiche psychisch sowie physisch brutale Kämpfe mit den verschiedenen Parteien, und die Leser*innen dürfen einen Nervenkitzel nach dem nächsten aushalten. Dumm nur, dass Jems Überlebensgeist eine Spur der Verwüstung hinterlässt, die sie ziemlich schuldig aussehen lässt…

Jems Gefühlslagen zwischen Hoffnungslosigkeit und Unerschütterlichkeit, sind gleichermaßen unterhaltsam wie packend. Aber auch die Nebencharaktere sind überaus gelungen: Der Rentner Trevor hilft Jem bei der Flucht und bietet ihr sogar ein Versteck an. Der waffenliebende, kommunistenhassende Einsiedler trichtert ihr unablässig ein, dass Menschen schlecht sind, dass man niemandem trauen kann, und doch versäumt er es, seine weisen Erkenntnisse anzuwenden…

Die zupackende, zynische Rusty hingegen hinterfragt alles, jeden und ist auf der Suche nach der Wahrheit. Sie ist genau so erfinderisch und schlau wie Jem, nur Jem hat wesentlich mehr zu verlieren…

Der Autor

Tom Wood, der eigentlich Tom Hinshelwood heißt, ist freischaffender Bildeditor und Drehbuchautor. Er wurde in Staffordshire, England, geboren und lebt mittlerweile in London. Sein Debütroman »Codename Tesseract« sowie auch die nachfolgenden Thriller um den brillanten Profikiller Victor wurden von Kritik wie Lesern begeistert gefeiert. »Die Besucher« ist Tom Woods erster Stand-alone-Thriller und erschien in einigen Ländern unter dem Pseudonym T.W.Ellis. Tom Wood lebt und arbeitet in London. (Verlagsinfo)

Fazit:

„Die Besucher“ ist so beklemmend wie ein nicht enden wollender Albtraum: mal subtil, mal intensiv, aber durchweg spannend. Der Schreibstil ist flüssig und anschaulich – der Autor nimmt sich Zeit für atmosphärische Schilderung, ohne dass es je langatmig wird – im Gegenteil! Dieser Thriller ist ereignisreich, raffiniert und bietet viele Wendungen sowie Überraschungen.

Taschenbuch: 400 Seiten
Originaltitel: A Knock at the Door
Aus dem Englischen von Leo Strohm
ISBN-13: 978-3442491490

www.randomhouse.de

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