von Michalewsky, Nikolai (als Mark Brandis) – Mark Brandis: Triton-Passage (Weltraumpartisanen – Band 20)

_Mark Brandis bei |Buchwurm.info|:_

Band 01: [„Bordbuch Delta VII“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6535
Band 02: [„Verrat auf der Venus“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6539
Band 03: [„Unternehmen Delphin“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6536
Band 04: [„Aufstand der Roboter“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6618
Band 05: [„Vorstoß zum Uranus“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6630
Band 06: [„Die Vollstrecker“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6636
Band 07: [„Testakte Kolibri“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6723
Band 08: [„Raumsonde Epsilon“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6781
Band 09: [„Salomon 76“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6723
Band 10: [„Aktenzeichen: Illegal“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6801
Band 11: [„Operation Sonnenfracht“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6802
Band 12: [„Alarm für die Erde“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6882
Band 13: [„Countdown für die Erde“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6908
Band 14: [„Kurier zum Mars“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6938
Band 15: [„Die lautlose Bombe“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6962
Band 16: [„PILGRIM 2000“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7167
Band 17: [„Der Spiegelplanet“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7194
Band 18: [„Sirius-Patrouille“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7267
Band 19: [„Astropolis“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7390

_Band 20: Triton-Passage_

_Vorgeschichte_

Der Weltraum unseres Sol-Systems wird bereist und die nächsten Himmelskörper sind auch bereits kolonisiert. Die Zeiten einzelner Nationalstaaten sind lange vorbei. Nur zwei große Machtblöcke belauern sich auf dem Mutterplaneten Erde noch: die Union Europas, Afrikas und Amerikas (EAAU) und die Vereinigten Orientalischen Republiken (VOR). Commander Mark Brandis, unfreiwilliger Bürgerkriegsheld (Band 1 – 4) und – seit dessen Ende – endlich wieder als Cheftester in der zivilen Institution VEGA (Venus-Erde Gesellschaft für Astronautik) tätig, hat in den Folgejahren schon so manchen heiklen Job im Dienste der Erde übernommen. Dabei ficht der deutschstämmige Kosmopolit und -pilot vehement für Humanität, Gerechtigkeit, Demokratie und gegen Militar- sowie Rassismus. Kurzum: Eine bessere und friedlichere Welt.

_Zur Story_

Mai 2083. Eigentlich hat Mark Brandis den lange ersehnten und verdienten Urlaub mit seiner Frau Ruth einläuten wollen. Drei Monate lang keine Raumschiffe durch das Sonnensystem hetzen, keine heiklen Jobs für die VEGA übernehmen – einfach nur mal untertauchen und die irdischen Freuden genießen. Quasi die zweiten Flitterwochen. Eigens dafür hat er sich eine |Diana| gechartert, damit ist das Ehepaar mobil und kann sich nach Herzenslust mal hier mal dort aufhalten. Selbst für einen Abstecher nach Las Lunas, dem Spielerparadies auf dem Mond, taugt der Kurzstreckenflitzer. Als ein VOR-Raumer mit Ziel Metropolis auftaucht und mit der just startenden |Diana| kollidiert, ist es aus mit den Urlaubsträumen. Erstens wird Ruth O’Hara recht schwer verletzt, zweitens erbittet die VOR-Delegation ausgerechnet Hilfe bei der EAAU respektive der VEGA. Man hofft auf eine Rettungsmission, denn eins ihrer Schiffe ist offenbar weit außerhalb im Sonnensystem havariert.

Die |Han Wu Ti| ist ein neuer Typ Passagierschiff und befand sich auf dem Flug vom Kunstplaneten „Himmlisches Peking“, das VOR-Pendant zum „Astropolis“-Projekt der EAAU (vgl. Band 19), zurück nach Tokio. Allerdings geriet man wohl durch einen schweren Meteoritensturm in Bedrängnis und konnte sich mit Ach und Krach in die Umlaufbahn des Neptun retten. Mit defektem Antrieb und Lebenserhaltungssystem sind die 100 Menschen an Bord bald so gut wie tot, wenn keine Hilfe kommt. Derzeit verfügen die VOR aber über kein geeignetes Raumschiff mit dieser Reichweite, geschweige denn der nötigen Geschwindigkeit. Entgegen dem „Nein“ aus dem Ministerium beschließt die VEGA, dennoch zu helfen. Da die |Kronos| derzeit generalüberholt wird, übernimmt Commander Brandis die |Explorator| mitsamt Crew für diesen Einsatz.

_Eindrücke_

Schon wieder eine Search-and-Rescue-Mission für Brandis, für ihn soll es zukünftig noch mehr geben, quasi seine Hauptaufgabe als Raumfahrer, jedoch ist es seine Letzte unter dem VEGA-Banner. Bald schon wird die UGzRR gegründet werden – doch das ist bereits ein Vorgriff auf die nächsten Bände. Die Vorboten dafür sind aber jetzt bereits deutlich spürbar, denn die VEGA als unabhängige Institution wackelt hier schon und mit ihr Godfather John Harris. Damit das im Prinzip von Michalewsky gewohnte 08/15-Strickmuster zumindest auf den ersten Blick ein wenig interessanter erscheint, tritt Brandis nun schon mal zum zweiten Mal in Folge ohne seine Stammcrew an. Doch zunächst ziert er sich mal wieder, den gefährlich Auftrag anzunehmen, um sich dann schlussendlich von seinem Gewissen, seiner Frau Ruth und seinem Boss Harris weichkochen zu lassen. So kennen und mögen wir ihn. Damit – und mit der Vorstellung der (personellen) Situation der |Explorator| – wäre rund das erste Drittel des Buches schon mal durch.

Selbstverständlich ist die Besatzung nicht so erfahren wie seine eigene und undiszipliniert obendrein, plus persönlicher Animositäten zwischen ihm und seinem neuen Piloten. Logischerweise kommen diese später dann zum Ausbruch, als es am wenigsten passt. Dabei ist die eigentliche Rettungsmission recht schnell abgehandelt, die |Han Wu Ti| wird aufgespürt und ein einziges überlebendes Mädchen Pathos triefend dem Tode entrissen. Garniert mit einem wenig originellen wie physikalisch unsinnig dargestellten Raumunfall. Dann jedoch kommt diesbezüglich mal wieder ein „echter NvM“: Ein schwarzes Loch im Sol-System – Na, da schau her! Er unterstrich mit solcherlei naturwissenschaftlich vollkommen daneben liegenden Elementen immer wieder aufs Neue, dass er nicht gründlich genug recherchierte. An den ständig falschen Gebrauch von „Galaxis“ statt „Sonnensystem“ und dergleichen hat man sich ja schon gewöhnt. Aber das hier ist schon selten heftiger Unfug. Immerhin sah er sich selbst ja auch nie als „richtiger“ SciFi-Autor.

Dass NvM hier irgendwie wohl keine rechte Lust verspürte, sich etwas Neues einfallen zu lassen, merkt man an verschiedenen Faktoren. Das fängt bei den schablonenhaften Figuren und Situationen aus dem MB-Serienbaukasten (so mancher Vorgängerband lässt hier ganz lieb grüßen) an und hört bei der klischeehaften Typisierung der einzelnen Nationalitäten nicht auf. Tschang Li, das gerettete Mädchen radebrecht zum Beispiel stets nett „Commandel Blandis“ und pflegt damit ein – absolut unsinniges – Vorurteil, dass Asiaten kein „R“ aussprechen können. Mal abgesehen davon, dass man ein 5-jähriges Kind buchstäblich mutterseelenallein (zwar mit anrührender, nichtsdestotrotz aber ziemlich idiotischer Begründung) überhaupt nicht auf eine stellare Reise schicken würde. Sei’s drum. Die Funktion als herzergreifende Trophäe der Völkerverständigung erfüllt sie dennoch. Was stilistisch negativ auffällt, ist wieder einmal die häufige Phrasendrescherei NvMs – hier ist es speziell das „fünfte Rad am großen Wagen“, welches sich – trotz trefflicher Metaphorik für das Verschollen sein im All – bei exzessivem Gebrauch doch irgendwann abgegriffen hat.

_Fazit_

Vordergründig eine spannende wie rührige SAR-Story, im Kern aber nichts anderes als ein etwas umlackierter „Vorstoß zum Uranus“ mit sattsam bekannten MB-Elementen aus NvMs Klischee-Grabbelkiste. Ohne Zweifel ist die humanitäre Message dahinter aller Ehren und Lobes wert, doch handwerklich hat er diesmal danebengegriffen, nicht nur aus naturwissenschaftlicher Sicht. Das Konglomerat aus Versatzstücken vorangegangener Bände erweckt den Eindruck, als wären NvM ein wenig die Ideen und/oder der Drive ausgegangen. Vielleicht wusste er damals auch noch gar nicht, ob und wie er die Reihe fortführt, daher wohl auch der etwas schwammige Schluss, der das Ende der VEGA-Ära eher verklausuliert andeutet als beim Namen nennt. Der Rezensenten-Daumen für die „Triton-Passage“ zeigt in die Waagerechte – jedoch mit spürbarer Tendenz nach unten.

|Taschenbuch, 172 Seiten
Ersterscheinung: 1981
ISBN: 978-3-938065-68-6|
[www.wurdack-verlag.de]http://www.wurdack-verlag.de

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