Bajram, Denis – Universal War One 4: Die Sintflut

[Universal War One 1: Genesis 3694
[Universal War One 2: Die Frucht der Erkenntnis 3695
[Universal War One 3: Kain und Abel 3861

_Story_

Nach den Erkenntnissen auf der Uranus-Station ist Eile geboten: Ein Ultimatum von gerade einmal drei Tagen treibt die Schwadron |Purgatory| zu Höchstleistungen an, schließlich hängt die Existenz ihres Heimatplaneten, der Erde, von dieser Frist ab. Dorthin reisen Kalish und Co. schließlich auch, um den Ursprung des Bösen direkt an der Wurzel zu packen. Kalish begibt sich umgehend nach Harvard, um sich mit einigen ehemaligen Kollegen in die Zentralcomputer der |ICC| einzuhacken und den Aufenthaltsort der verborgenen Weltraumstation ausfindig zu machen, von der aus die Zerstörungswelle auf die Erde losbrechen soll. Tatsächlich gelingt es ihm, die wichtigsten Daten zu erhaschen und mit seinem Team innerhalb der Frist an die |ICC|-Station anzudocken. Allerdings hat er ein winziges Detail nicht bedacht – ein Detail, das für die gesamte Existenz der Menschheit verheerende Folgen hat …

_Persönlicher Eindruck_

Bereits im Vorwort des Autors wird deutlich, dass dieser vierte Band eine ganz besondere Ausgabe innerhalb dieser fantastischen Reihe ist. Als Bajram einst an diesem Part von „Universal War One“ arbeitete, wurde die Welt von den Terroranschlägen auf das World Trade Center erschüttert. Doch ausgerechnet New York hatte der Schöpfer der Science-Fiction-Saga als zentralen Punkt dieser Fortsetzung gewählt, denn von dort aus sollte die Zerstörungswelle den Planeten überrollen. Nach längerem Abwägen hat sich Denis Bajram jedoch dazu entschlossen, seine Geschichte standhaft und stringent weiterzuerzählen. Er berichtet selbst, ein Verzicht auf derartige Symbolik würde den Terroristen im übertragenen Sinne den endgültigen Sieg bescheren, wohingegen das Festhalten an Werten und die Treue seinem eigenen Produkt gegenüber die elementaren Beweggründe waren, die ihn zu dieser Entscheidung bewogen haben. Betrachtet man nun diese vierte Geschichte namens ‚Die Sintflut‘, kann man ihn zu diesem Entschluss nur beglückwünschen!

Indes wird die Geschichte um die Schwadron |Purgatory| im Eiltempo fortgeführt. Kalish und seine Mitstreiter begeben sich auf direktem Kurs zur Erde, um das bevorstehende Unglück abzuwenden. Jedoch bereitet ihnen die Aufdeckung der Herkunft der zerstörerischen Kraft, die bereits den Uranus zerstört hat, außerordentliche Schwierigkeiten. Kalish lässt seine Verbindungen spielen und entdeckt Hintergründe, die so fein ausgeklügelt sind, dass wohl niemand in der Lage gewesen wäre, den fürchterlichen Plan aufzudecken, geschweige denn ihn zunichte zu machen. Alles scheint nun vorbereitet, um die Vernichtung der Erde zu verhindern. Nur eine einzige Sicherheitsabfrage scheint die Rettungsmission noch aufzuhalten.

Derweil suchen Politik und Militär ebenfalls nach Möglichkeiten, ihre Heimat zu retten. Jedoch ist ihnen nichts von der Zeitschleife, die durch die Existenz der Mauer erzeugt wurde, bekannt, noch wissen sie etwas über die Mission der Schwadron |Purgatory|. Dann jedoch entdecken sie plötzlich die beiden verschollenen Mitglieder Williamson und Milorad, gefolgt von mehreren mysteriösen Begebenheiten. Und schon wieder wird die Geschichte von einem weiteren, tragischen Schicksal überschattet.

Bajram hat mit der vierten Episode eine wahre Glanzleistung abgeliefert. Auf gleich drei unterschiedlichen Ebenen wird die Handlung mit ziemlich großen Schritten forciert, wobei dieses Mal noch mehr versteckte Details in den Plot hineingeschmuggelt wurden. Allerdings nutzt der Autor diese Gelegenheit auch, um mit ein wenig Humor die heutige Welt aus zukünftiger Perspektive zu analysieren. Im Jahre 2098 ist |McDonald’s| eine hochwertige Restaurantkette und eines der wenigen Überbleibsel der damaligen Zeit. Die Raumstation |ISS| wird mit einem Schmunzeln bedacht, da gerade mal sieben stationierte Raumfahrer nunmehr einem schlechten Scherz gleichkommen. Aber auch die generellen Statussymbole der Jetztzeit werden mit einer gewissen Skepsis betrachtet, wobei Bajram sich nicht anmaßt, mit einem Mal politische Normen in die Geschichte zu integrieren.

Für solche Ausschweifungen bliebe insgesamt aber auch wenig Zeit, denn es passiert mal wieder allerhand, und im Rahmen der stetig komplexer werdenden Story wird es für den Autor auch immer schwieriger, die inhaltliche Masse schlüssig auf die limitierte Seitenzahl zu verbraten. Dennoch löst Bajram diese Aufgabe mit Geschick und Können, wenngleich die sehr raschen Sprünge sowie die zunehmende Brisanz dennoch äußerste Konzentration erfordern. Dergleichen ist man von „Universal War One“, wenn auch nicht in diesem Maße, bereits gewohnt, so dass diesbezügliche Schwierigkeiten vom Leser offensiv gemeistert werden können. Darüber hinaus schließt sich inhaltlich so manch bisher mit verborgenen Nebensträngen geöffneter Kreis, so dass am Ende auch sinnbildlich die Sintflut auf den Leser niederprasselt. Doch im vierten Teil der Serie lässt man sich einmal mehr gerne von der Strömung mitreißen und überwältigen. Ich bleibe jedenfalls bei meinem Eindruck, dass diese Serie derzeit das Nonplusultra der illustrierten Science-Fiction darstellt und empfehle noch einmal, sich dieses rasante Spektakel um keinen Preis entgehen zu lassen!

http://www.splitter-verlag.de/

Schreibe einen Kommentar