Jo Nesbø – Koma

Worum gehts?

Die Leiche eines jungen Mädchens wird in einem abgelegenen Waldstück gefunden. Das Opfer wurde sexuell missbraucht und der Fall konnte nie gelöst werden. Zehn Jahre später wird an derselben Stelle der Polizist ermordet, der damals an der Aufklärung des Falles beteiligt gewesen ist. Die Polizei arbeitet unter Hochdruck, denn das ist nicht der einzige Polizistenmord, der sich auf diese Weise ereignet hat.

Zur selben Zeit liegt ein schwerverletzter Mann im Koma eines Krankenhauses. Er wird rum um die Uhr polizeilich bewacht weil niemand erfahren darf, um wen es sich bei dem Patienten handelt. Er hat nämlich einen Feind und der lauert überall …

Inhalt

Das Polizistenteam um Gunnar Hagen hat alle Hände voll zu tun, denn das Quartett steht wieder vor einem großen Rätsel. In Oslo ereignen sich mehrere Polizistenmorde hintereinander und bislang fehlt jede Spur vom Täter. Eine Gemeinsamkeit zwischen den einzelnen Fällen ist, dass es sich immer um denselben Tatort handelt, wie ein vorhergehender, unaufgeklärter Mord. Im zweiten Fall, meist Jahre später kommt nämlich der Polizist an dieser Stelle ums Leben, der damals an dem ursprünglichen Fall mitgearbeitet hat. Eine weitere Gemeinsamkeit ist, dass es sich bei den ersten, früheren Fällen immer um sexuellen Missbrauch mit anschließendem Mord an jungen Frauen handelt. Alle, bis auf einen Fall weisen diesen Tathergang auf, alle, außer die Ermordung des homosexuellen Rene. Mit jeder Stunde die verstreicht, gelangen die Ermittler mehr und mehr unter Druck, nicht nur weil sie immer mehr Kollegen verlieren und der Polizeipräsidenten Bellman mehr Druck auf sei ausübt, sondern auch weil die Unterstützung des besten Ermittlers fehlt – die Hilfe von Harry Hole, zunächst…

Zur gleichen Zeit wird das Krankenzimmer eines schwerverletzten Verbrechers polizeilich bewacht. Niemand soll erfahren, um wen es sich hinter der Tür handelt, denn dieser Patient hat einen Feind und der lauert überall.

Mein Eindruck

Mit einem rasanten Tempo steigt Jo Nesbø in seinen neuen Fall ein, den mittlerweile 10. Fall um Harry Hole. Nach dem abrupten Ende des letzten Falls „Die Larve“, wo zunächst völlig unklar klar war, ob es einen weiteren Fall der Harry Hole-Reihe geben wird, haben sich wahrscheinlich viele Leute ein Loch in den Bauch gefreut, als das Erscheinungsdatum von „Koma“ bekanntgegeben wurde.

Der Anspruch an dieses Buch war enorm hoch, da man bislang von Jo Nesbø nur einen Pageturner nach dem anderen abgeliefert bekommen hat, war die Erwartungshaltung dementsprechend sehr hoch. Es ist unglaublich, wie der Autor es jedoch immer wieder meistert, noch eins draufzulegen. Der neue Fall ist voller Spannung und Irreführungen und ich glaube ich lüge nicht, wenn ich sage, dass ich den Fall zwischenzeitlich gefühlte zehn Male aufgeklärt habe, dann aber doch wieder feststellen musste, dass ich auf eine falsche Fährte geführt wurde.

Der Schreibstil des Autors ist in gewohnter Weise sehr tricky und er lässt keine Gelegenheit aus mit seiner Sprache zu spielen. Absolut hochkarätig führt er seine Leser durch die rund 625 Seiten und bleibt dabei auf höchstem Niveau des Krimi-Genres.

Der beliebte Ermittler und Ex-Alkoholiker Harry Hole taucht zwar erst nach dem ersten Drittel und an völlig unerwarteter Stelle auf, doch das tut der Geschichte keinen Abbruch, denn von dem Moment an, vereinnahmt der Protagonist wieder die komplette Aufmerksamkeit der Leser nur für sich und sein Privatleben, in dem sich übrigens auch einiges ereignet hat.

Fazit

Der wahrscheinlich beste Krimi des Jahres 2013. Ganz sicher aber der bislang beste Nesbo aller Zeiten. Dieses Buch ist voller Hochspannung, so dass man es nicht wirklich gut übers Herz bringt, dieses Buch auch mal zur Seite zu legen, was eventuell leicht zu Kollisionen im geplanten Tagesablauf führen kann oder man sogar vielleicht vergisst, zwischendurch auch mal etwas zu essen.

Es ist zwar für die Geschichte nicht notwendig, die vorherigen Fälle gelesen zu haben, da es sich immer um in sich abgeschlossene Geschichten handelt, dennoch ist es ratsam, dies zu tun. Man trifft nämlich auch in „Koma“ wieder auf alte Bekannte deren Vergangenheit teilweise von Bedeutung für den gegenwärtigen Fall ist, außerdem versteht und lacht man mehr über Nesbøs Insider, die auch in diesem Buch wieder versteckt sind.

Für alle Krimi-Liebhaber ist dieses Buch der Tipp des Jahres, für alle Nesbø-Liebhaber sowieso ein absolutes Muss.

Über den Autor

Jo Nesbø, 1960 geboren, ist Ökonom, Schriftsteller und Musiker. Er gehört zu den renommiertesten und erfolgreichsten Krimiautoren weltweit. Sein Roman Der Schneemann wird von Martin Scorsese verfilmt. Jo Nesbø lebt in Oslo. (Verlagsinfo)

Gebunden: 624 Seiten
Originaltitel: Politi
Ins Deutsche übertragen von Günther Frauenlob
ISBN-13: 978-3550080135

www.ullsteinbuchverlage.de
www.jonesbo.com

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