Boothby, Ian – Simpsons Comics 124

_Inhalt_

|“Eine zeitlose Stadt“|

Homer prahlt bei der Arbeit damit, wie er es in letzter Sekunde geschafft hat, dem Verkehrschaos zu trotzen und trotz der Umstellung auf die Sommerzeit halbwegs pünktlich am Arbeitsplatz angelangt zu sein. Und dennoch fühlt sich das Familienoberhaupt der Simpsons gehörig von der Zeitumstellung genervt und plädiert öffentlich für die Abschaffung jeglicher Zeitregelungen. Bürgermeister Quimby gibt dem Druck der Bürger ohne großes Aufsehen nach und ordnet an, dass jeder sich seine Zeit nun so einteilen kann, wie er möchte.

Bart und Homer nutzen dies als Erste aus und verbringen die Zeit, die sie normalerweise in der Schule bzw. im Kernkraftwerk ableisten müssten, lieber im Bett. Und auch überall sonst in Springfield bricht das pure Chaos aus, weil man vollkommen zeitlos ist. Doch nach einer Weile werden den Bürgern die Nachteile des Zeitverlusts deutlich; selbst Homer kann sich mittlerweile Spannenderes vorstellen als sich im Bett den Rücken wund zu liegen …

_Meine Meinung_

Was wäre, wenn wir wirklich zeitlos wären? Diese Idee hat der erfahrene „Simpsons Comics“-Autor Ian Boothby für die 124. Ausgabe der Serie aufgegriffen und die gelbe Welt mal wieder völlig ins Chaos gestürzt. In ganz Springfield herrscht wegen der neuen Anordnung des Bürgermeisters Anarchie; die Leute gehen nicht mehr zur Arbeit und stellen ihre Uhren permanent auf Feierabend, Knastbrüder beenden ihre Haft, indem sie die Zeit auf ihren Uhren einfach um ein par Jahre nach vorne stellen, und Jugendliche manipulieren ihr Alter, um vorschnell in den Genuss von Alkohol zu kommen. Mittendrin: der eigentliche Initiator der Revolution, Homer Simpson, der allerdings nicht viel vom Resultat seines kurzzeitigen Aufstands mitbekommt, weil er seine Zeit lieber in den Federn verbringt.

Der Schwerpunkt der Geschichte liegt indes auf den vielen Auswirkungen, die das verheerende Ereignis auf alle bekannten gelben Figuren hat. Ned Flanders nutzt die gesamte Zeit, um mit seinen Kindern in der Kirche eine Predigt nach der anderen zu hören; selbst Dan Brown’s „Sakrileg“ wurde schon gepredigt … Rektor Skinners Mutter hingegen dreht an der Uhr, um die Geburt ihres Sohnes ungeschehen zu machen, Skinner wiederum löscht sein klagendes Gespräch mit Oberschulrat Chalmers kurzfristig aus, und der verwegene Busfahrer Otto gerät ständig in eine Zeitschleife, weil die Batterien seiner Uhr den Geist aufgegeben haben – was gerade deswegen schwierig ist, weil der langhaarige Revoluzzer dringend mal die Örtlichkeiten aufsuchen müsste.

Ideenreichtum, der keine Grenzen kennt – so viel zur leider einzigen Geschichte in der 124. Ausgabe der „Simpsons Comics“. Der Plot ist schlichtweg genial und wäre auch bestes Futter für eine TV-Adaption, zumal hier unheimlich viele Spitzen verteilt und mal wieder sämtliche Figuren aus der Welt der Simpsons auf die Schippe genommen werden. Rein auf de Inhalt bezogen, kann man daher auch nur applaudieren. Schade ist jedoch, dass gut ein Drittel des Magazins für Werbung und die üblichen Rubriken verwendet wird. Nicht etwa, dass die Hintergrundinformationen oder die Vorausschau des Simpsons-TV-Programms entbehrlich wären, aber den meines Erachtens etwas zu groß geratenen Umfang für diese Sparte hätte man gut und gerne auch noch für einen weiteren kurzen Plot nutzen können. Nichtsdestotrotz ist die Nr. 124 ein weiterer Knüller im Jubiläumsjahr der „Simpsons Comics“ und „Eine zeitlose Stadt“ überhaupt eine der besten Storys in der Historie der Groening-Familie.

http://www.paninicomics.de

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