Boothby, Ian – Simpsons Comics 129

_Inhalt_

|“1001 gelbe Nacht“|

Einst lebte König Momar als einsamer Herrscher in seinem erhabenen Königreich, unfähig, eine Beziehung zum anderen Geschlecht aufzubauen. Zahlreiche Versuche scheiterten und zwangen den Monarchen dazu, seine kurzweiligen Bekanntschaften hinzurichten. Dann jedoch widerfährt ihm bei einem weiteren Blind Date etwas Merkwürdiges: Anders als bisher wurden seiner Besucherin nicht schon vorab die Augen ausgestochen, so dass sie als erste Haremsdame den König mit eigenen Augen erblicken darf. Und mehr noch: Sein Date kennt die Geschichten von Apu Baba und den vierzig Räubern, Ala-Diddli-Addin und der Wunderlampe sowie die Legende von Sindbart dem Seefahrer. Doch statt den König mit ihren Erzählungen zu unterhalten, bezweckt die kurzzeitige Herzdame etwas anderes: Rache für ihre beiden hingerichteten Schwestern …

_Persönlicher Eindruck_

In der 129. Ausgabe der deutschsprachigen „Simpsons Comics“ begibt sich Stammschreiber Ian Boothby in die Welt der orientalischen Märchen und somit in den reichen Fundus der Geschichten aus Tausendundeiner Nacht, die wiederum von allerhand bekannten Figuren aus der gelben Metropole Springfield gesäumt werden. Zunächst einmal mimt Moe der Barkeeper den rücksichtslosen Monarchen Momar, der auf der Suche nach der Frau an seiner Seite bislang nicht fündig geworden ist. Aus Enttäuschung über seine bisherigen Dates hat er alle weiblichen Bekanntschaften hinrichten lassen. Dann jedoch kommt eine listige Dame (alias Marge) in seine Gemächer und erzählt ihm die berüchtigten Geschichten aus „1001 gelbe Nacht“.

Im ersten Kapitel darf sich der Leser dabei mit dem ständigen Zwist zwischen Flanders und Homer vergnügen. Der arme Ned in der Rolle des Aladin findet per Zufall eine Lampe, durch die der homerische Flaschengeist erscheint. Drei Wünsche gewährt er seinem Besitzer, jedoch nutzt Homer die Wünsche seines reellen Nachbarn dazu, seine eigenen Bedürfnisse abzudecken. Lediglich der Wunsch, die verstorbene Gattin zurückzuholen, wird Aladin erfüllt. Jedoch erscheint diese als Skelett …

Weiter geht es mit dem verwegenen Händler Apu Baba, der von Nelsons Bande bestohlen wird. Einst gehörten ihr 40 Räuber an, doch da der Anführer nicht bereit war, die Krankenversicherung zu bezahlen, sind lediglich vier junge Männer übrig geblieben. Die jedoch täuschen den Geschäftsmann und verschleppen sein ganzes Gut in ihre Höhle. Apu Baba kommt ihnen jedoch auf die Schliche und entdeckt in Sesam, dem Höhlenwächter, alsbald einen treuen Verbündeten …

Schließlich kommt auch noch Bart alias Sindbart an die Reihe; auf seinen zahlreichen Reisen trifft er sowohl auf Aladin als auch auf Nelsons verscheuchte Bande, heiratet derweil eine hübsche Inseldame und durchlebt mit seinen Freunden Martin und Milhouse die spektakulärsten Abenteuer. Und auch für die Gefahr ist er gerüstet, schließlich befinden sich an seiner Seite genügend Mitstreiter, die zu opfern er jederzeit bereit ist. Martin erwischt es als Ersten …

Der neue Comic ist es definitiv wert, mit einer TV-Adaption belohnt zu werden. So viele offenkundige Gags, richtig tolle Persiflagen der legendären Märchen und mal wieder völlig geniale, diesmal jedoch inhaltlich leicht verdrehte Charaktere – das zeichnet den Plot der 129. Ausgabe aus. Boothby erweist sich erneut als Meister seines Fachs und managt den Balanceakt zwischen völliger Alberei und bissigem Humor einmal mehr mit Bravour. Darüber hinaus greift er zentrale Themen der Jetztzeit-Simpsons auf und vermengt sie mit den ‚tatsächlichen‘ Ereignissen aus Tausendundeiner Nacht. Das Ergebnis: eine ziemlich überdrehte, enorm witzige und mit den besten Versatzstücken der Serie geschmückte Story, die kein echter Fan der gelben Familie verpassen sollte.

http://www.paninicomics.de

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