Busiek, Kurt (Autor) / Nord, Cary (Zeichner) – Conan 3: Der Elefantenturm und andere Geschichten

[„Conan 1 – Die Tochter des Frostriesen und andere Geschichten“ 2840
[„Conan 2 – Der Gott in der Kugel und andere Geschichten“ 3156

_Story_

Gerade erst hat Conan eine verheerende List seines Erzfeinds Tothamon lebendig überstanden, da droht auch schon das nächste Ärgernis: Sein gesamtes Hab und Gut wurde ihm im Schlaf gestohlen, was den Barbaren veranlasst, erst einmal mächtig Dampf abzulassen. Er übernachtet auf seiner Weiterreise, geprägt durch sein Misstrauen den Menschen gegenüber, auf dem Dämonenberg Uskuth und überlebt auch das Gefecht mit den finsteren Schergen, die ihn dort alsbald angreifen. Seine Angriffslust entlädt Conan schließlich in mehreren Raubzügen in der Stadt der Diebe, im Lande Zamora, wo er sich durch den Raub mächtiger Artefakte schnell einen Namen macht.

Dort trifft er auch auf seine alte Gefährtin Jiara, die ihn scheinbar erst kürzlich bestohlen hat. Er schenkt ihr sein erneutes Vertrauen, um einen bedeutenden Raubzug zu starten, endet dabei aber im absoluten Chaos, als eine fürchterliche Bestie durch die Straßen Zamoras zieht. Unbeeindruckt geht der Barbar jedoch seinen Weg zum Elefantenturm, in dem der niederträchtige Zauberer Yara ein mysteriöses Herz verborgen hält, welches schon seit Jahren Ziel erfolgloser Gaunereien war. Conan verbündet sich bei der Ankunft am Elfenbeinturm mit Taurus, dem Prinzen der Diebe, der über alle Tücken des Turms informiert ist. Als Taurus dann aber unter seltsamen Umständen trotzdem fällt, ist Conan plötzlich ganz auf sich alleine gestellt – ohne dabei zu wissen, welche Gefahren tatsächlich im Elefantenturm lauern.

_Persönlicher Eindruck_

Mit dem dritten Band seiner neu aufgelegten „Conan“-Serie belebt Kurz Busiek einen der ältesten und meistgelobten Mythen um den geschichtsträchtigen Barbaren von Neuem und führt die Comic-Saga um den Cimmerier eindrucksvoll fort. Zwar ist der Einstieg in die neue Geschichte nach den rasanten Geschehnissen aus dem vorangegangenen Sammelwerk etwas träger, weil neben einigen brutalen Actionszenen die Handlung noch nicht so richtig in Gang kommen möchte, doch spätestens mit Conans Ankunft in Zamora und seinen ersten Streifzügen durch die dortige Unterwelt erreicht der Autor nebst Zeichner Cary Nord wieder das überdurchschnittliche Niveau, welches schon die ersten Sammelbände zu Perlen des Genres machte.

In „Der Elefantenturm und andere Geschichten“ erlebt man den Titelhelden von einer gänzlich ungezügelten Seite; er plündert, mordet, raubt und ist immer mitten im Tumult, wenn sich eine körperliche Auseinandersetzung auch nur anbahnt. Des Weiteren hat seine Gnadenlosigkeit dem anderen Geschlecht gegenüber einen noch heftigeren Level erreicht; Conan verzeiht mittlerweile nicht mehr, hat seine Naivität bzw. sein Urvertrauen zur eigenen Rasse inzwischen komplett abgestreift und zögert bei seiner Meinungsbildung nicht mehr lange. Wer sich ihm in den Weg stellt oder seine Pläne anzweifelt, bekommt es mit seinen barbarischen Kräften zu tun, und die sind nicht erst seit gestern berühmt und legendär.

Allerdings sollte man Conans Begegnung mit dem Elefantenturm in dieser Ausgabe nicht aus der Perspektive des stumpfen Action-Geprügels sehen; rein inhaltlich bewegt sich Busiek, der die Vorlage des Kultautors Robert E. Howard hier fantastisch interpretiert und adaptiert, ebenfalls auf einem ansprechenden Niveau, wenngleich der Aufbau der Geschichten sich von jeglicher Komplexität distanziert. Diesbezüglich hält sich Busiek sehr nah am Original und beschränkt sich in der Fortschrittlichkeit seines Werkes in erster Linie auf die aussagekräftigen Zeichnungen seines Kollegen Nord. Der jedoch löst seine Aufgabe mit Bravour und haucht der eh schon gewaltigen Story einen enormen Streifen zusätzlicher Lebendigkeit ein, was sich besonders in den rauen Illustrationen der Kampfszenen niederschlägt. Hier fängt Nord nicht nur den Mythos Conan, sondern auch dessen unbändige Kraft immer wieder in Gemälden ein, die dem Betrachter schlichtweg den Atem rauben. Meines Erachtens hat er hier, sicherlich auch bedingt durch das recht brutale Setting, sein bisheriges Meisterstück abgeliefert.

Inhaltlich hingegen würde ich die Geschichte um den Elefantenturm eher an die bislang letzte Stelle der drei bereits erschienen Ausgaben der Neuauflage der „Conan“-Comics einordnen. Nicht etwa, dass die Geschichte irgendwelche qualitativen Defizite aufweisen würde, aber es braucht einfach seine Zeit, bis das gewohnte Tempo erreicht wird und man von den Ereignissen gefesselt ist, was wiederum bis dato nie der Fall war. Dennoch: „Der Elefantenturm und andere Geschichte“ ist ein toller Comic samt mitreißender Story und überwältigenden Zeichnungen. Wer bereits die Tochter des Frostriesen und den Gott in der Kugel kennen und lieben gelernt hat, sollte auch hier keinesfalls verzichten.

http://www.paninicomics.de

Schreibe einen Kommentar