David, Fabrice (Autor) / Bourgier, Eric (Zeichner) – Lied von Anoroer, Das (Söldner 1)

_Reihentitel:_

Band 1: Das Lied von Anoroer
Band 2: [Drekkars]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6265

_Story:_

Einst vereinte Afenor ein riesiges Gebiet unter seiner Krone. Der König der Söhne der Erde und der Beschützer der Menschheit verband sich mit den Riesen und ließ vier Städte erbauen, die auf ewig zu verteidigen er seinem Volk versprach. Doch Afenors Herrschaft bekam einen erheblichen Riss, als die Drachen sich gegen ihn verbündeten und das Land langsam aber sicher zu unterjochen begannen. Gemeinsam mit den Drekkar, einer höllischen Bastion misanthropischer Kämpfer, die von den Drachen kreiert wurden, stürzten sie Farkas und das gesamte Königreich in den Untergang. Selbst Afenors Söhne, Arkanor, Anoroer und Veriel, konnten das Unglück nicht verhindern. Ihre Armeen fielen im Kampf gegen die Drachen und wurde für die Ewigkeit begraben, während die Nachfahren des Königs die Provinzen des nunmehr dreigeteilten Reiches zu beschützen verpflichtet waren. Eine Verantwortung, die sie nun an ihre Erben weitergegeben haben …

Ein festliches Ereignis steht unmittelbar bevor: Lerine, die Tochter des Königs von Anoroer, und der unadlige Kriel gehen ihre Vermählung an und ersinnen, das Erbe der Familie auf weitere Schultern zu verteilen. Doch die Hochzeit wird in den Provinzen nicht allerorts gut aufgenommen. Besonders der Herrscher von Veriel spricht öffentlich seinen Missmut aus und bleibt den Feierlichkeiten fern. Aber auch Tarquain, Lerins Bruder, von dem sie heimlich ein Kind erwartet, befürchtet den Bruch der Familie und des königlichen Geschlechts.

Bevor die Zeremonie jedoch überhaupt erst von den Gästen ausgekostet werden kann, unterbricht die Kunde von einem schrecklichen Vorfall die Räumlichkeiten. Die Abgesandten des Königs wurden auf der Passage nach Vriel überfallen und von den Drekkar zur Strecke gebracht. Erstmals seit Jahrzehnten ist wieder die Rede von Drachen. Und als Kriel und Tarquain mit einer weiteren Armee gen Osten ziehen, stürzen sie selber in ihre größte persönliche Tragödie …

_Persönlicher Eindruck:_

„Das Lied der Anoroer“ ist der Beginn eines neuen Fantasy-Fünfteilers aus der Feder von Fabrice David, der mit „Live War Heroes“ und „Zodiac Killer“ bereits zwei Serien an den Start gebracht hat. Sein aktuelles Werk macht jedoch von Beginn an den Eindruck, gleichzeitig sein ambitioniertestes zu sein, weil bereits in der ersten Episode so viel Leidenschaft und Hingabe zum Detail zu erkennen ist, dass die Vermutungen, hier eine der nächsten ganz großen Reihen in Empfang nehmen zu dürfen, schon im Auftakt ihre Berechtigung finden.

Die Story ist dabei erst einmal gar nicht so vertrackt, wie man es nach dem ausführlichen Prolog und dem Zeitsprung hätte erwarten können. Die Fronten sind von Beginn an klar abgesteckt, die Rollen und Meinungen absolut transparent. Hinzu kommt, dass David sich (noch) nicht die Zeit nimmt, seine Charaktere deutlicher auszuschmücken, was dabei der Masse an Entscheidungsträgern auch definitiv keine leichte Aufgabe ist. Zunächst beschränkt er sich darauf, die Ansichten klarzustellen und die Stellungen zueinander aufzuklären – und somit die Basis für das zu schaffen, was hier nur leicht angedeutet, künftig aber mit Sicherheit noch intensiver beleuchtet wird.

‚Basis‘ ist daher auch das passende Stichwort, denn diese in einem so umfangreichen Epos, wie es „Söldner“ offenkundig ist, nicht nur breiter ausgelegt als in herkömmlichen Comic-Serien, sondern bedarf auch etwas mehr Vorbereitung in dieser Beziehung. David verbringt womöglich etwas viel Zeit mit dem Geplänkel um die Hochzeitsvorbereitungen, erhöht die Schlagzahl dann aber in der zweiten Hälfte des Auftaktalbums deutlich. Die Atmosphäre verdüster sich derweil kontinuierlich und bringt im letzten Viertel genau das zutage, was ihre finsteren Anteile erst ausmacht: Geschichten von Verrat, hinterhältige Intrigen, blutige Machtkämpfe und zuletzt natürlich die üblichen Mittel der Fantasy, sprich ausdrucksstarke Szenarien mit allerhand Fabelgestalten, die jene Szenerie erst lebendig gestalten.

Dennoch: „Das Lied von Anoreor“ ist erst der Beginn und als solcher noch nicht von solcher Spannung erfüllt wie das, was den Leser in „Söldner“ noch erwartet. Das mag an dieser Stelle wie eine gewagte These ohne wirklichen Background klingen. Doch mit dem Wissen um die Inhalte des nachfolgenden Bandes und dem daraus resultierenden Überblick über die Konzeption sei hier versichert, dass David und sein Zeichner Eric Bourgier hier etwas Gewaltiges geschaffen haben!

|Graphic Novel: 59 Seiten
Originaltitel: Servitude – Le chant d‘ anoroer
ISBN-13: 978-3940864970|
[www.splitter-verlag.de]http://www.splitter-verlag.de/

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