Erhardt, Stefan (Autor) / Görtler, Carolin (Illustratorin) – Tim will zum Fußball

Kurz vor Beginn der Europameisterschaft in Österreich und der Schweiz ist Fußball in aller Munde. Und wer immer noch nicht weiß, worauf es beim Fußball ankommt und welche Positionen es für die Spieler auf dem Platz gibt, der kann sich dies nun auf unterhaltsame Weise erzählen lassen.

Inspiriert von der |Sportschau|, die sein Papa nie verpasst, peilt der kleine Tim eine Karriere als Fußballstar an. Doch so richtig weiß er noch gar nicht, auf welcher Position er eigentlich spielen will. Also versuchen Vater und Sohn gemeinsam herauszufinden, welche Talente Tim hat und wo er diese am besten einsetzen könnte. Allerdings klappt die Kommunikation nicht so ganz, denn Tim versteht seinen Papa oftmals falsch und glaubt zum Beispiel, dass die Mausefalle aus dem heimischen Keller ihm bei der Abseitsfalle behilflich sein könnte oder dass er nun täglich Bananen essen muss, um bessere Bananenflanken schießen zu können. Am Ende weiß Tim aber, was er werden will, denn er hat auf jeder Position seine Talente entdeckt und kann somit vom Abwehrspieler über den Stürmer bis hin zum Trainer alle Rollen einnehmen.

„Tim will zum Fußball“ ist eine liebevoll illustrierte Geschichte für Kinder, die sich kurz vor der Europameisterschaft noch genauer über Fußball informieren möchten. Stefan Erhardt erzählt die Geschichte eines Gesprächs zwischen Vater und Sohn, das den Fußball und die notwendigen Talente der einzelnen Spieler zum Inhalt hat. Im Grunde genommen ist die Geschichte sehr simpel gestrickt, denn Tims Vater erzählt seinem Sohn, welche Möglichkeiten es im Fußball gibt und welche Kenntnisse und Talente für die jeweilige Rolle erforderlich sind. Ihren Reiz gewinnt die Erzählung dadurch, dass Tim seinen Vater ganz allerliebst missversteht. Wenn sein Vater ihm sagt, dass der Ball einem Stürmer am Fuß kleben muss, holt Tim schon die große Tube Klebstoff aus seinem Zimmer, um dem Ganzen nachzuhelfen. Und dieses Muster setzt sich auch fort, bis schließlich alle Positionen durchgespielt sind und Tim den Eindruck gewinnt, er könne eigentlich alles machen.

Gelesen ist die Geschichte recht schnell, aber durchgeblättert auf keinen Fall, denn jede Doppelseite ist liebevoll und farbig gestaltet. Carolin Görtler haucht Erhardts Figuren Leben ein und lässt uns dadurch an ihren Emotionen und Handlungen teilhaben. Alle Zeichnungen stimmen bis ins letzte Detail und verbergen viele niedliche Feinheiten, die unbedingt entdeckt werden wollen. Tim und seinen Vater werden so zum Beispiel von zwei lustige Gefährten bei ihrem Gespräch begleitet, und zwar einem Teddybär und einer kleinen Maus. Diese beiden süßen Gesellen werden während des Gesprächs ebenfalls aktiv. Auf dem einen Bild sieht man den Teddybär in voller Fußballfanmontur mit einem Wimpel in der Pfote, auf einem anderen spielen sich Teddy und Maus einen kleinen gestreiften Ball zu, in der nächsten Szene sucht der Bär verzweifelt nach der Maus und kurz darauf trainiert der Teddy seine Sportler-Beine, indem er drei Bücher mitsamt der Maus in die Höhe stemmt. Diese hübschen Details sorgen dafür, dass man jedes Bild minutenlang anschaut, jeden Winkel betrachtet, um auch bloß nichts zu verpassen.

Text und Bild gehen in diesem wunderschönen Buch Hand in Hand; besonders angetan hat es mir die vorletzte Doppelseite, auf der Tim noch einmal rekapituliert, was er eigentlich alles kann und welche Möglichkeiten im Fußball ihm dies eröffnet. Und natürlich setzt es sich hier wieder fort: Er nimmt die Aussagen seines Vaters wörtlich und will dem Gegner mit einer Schere den Weg abschneiden bzw. das Spiel ankurbeln, indem er an einer Kurbel dreht, die am Rande eines Miniaturstadions befestigt ist. Jedes Bild passt wunderbar zu der hübschen Geschichte, doch ohne diese liebevollen Zeichnungen, die Tims Missverstehen noch einmal verdeutlichen, würde die ganze Erzählung nicht funktionieren.

„Tim will zum Fußball“ ist eine allerliebst illustrierte Geschichte für Fußballfans jeden Alters, die irgendwie Kind (geblieben) sind und Spaß daran haben, etwas Neues zu entdecken. Dieses Buch kann man nach dem ersten Lesen gleich noch einmal von vorne beginnen, um den Zeichnungen noch mehr Aufmerksamkeit widmen zu können. Dann nämlich entdeckt man auf einigen Seiten tatsächlich noch etwas Neues.

http://www.titania-verlag.de

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