J. G. Ballard – Die Tausend Träume von Stellavista und andere Vermilion-Sands-Stories

Futuristische Kunstformen, unheimliche Spiele

Die 200 Kilometer lange Küste von Vermilion Sands ist eine Riviera an und in der Wüste. Orte wie Red Beach, Ciraquito und Lagoon West – sie liegen nicht nur am Meer, sondern auch an den Steilklippen des nahen gläsernen Sandmeers, wo fliegende Sandrochen segeln. Die Örtchen bieten Künstlern ein Domizil, aber auch Touristen und neurotischen Reichen. Unwirklich wie ein Fiebertraum sind sie ein Treffpunkt seltsamster Leidenschaften. Futuristische Kunstformen treffen auf uralte Liebeskonflikte und unheimliche Spiele. Die Vermilion-Sands-Erzählungen sind einzigartig in der Zukunftsliteratur.

Der Autor

James Graham Ballard wurde 1930 als Sohn eines englischen Geschäftsmannes in Schanghai geboren. Während des Zweiten Weltkrieges, nach der japanischen Invasion, war seine Familie drei Jahre in japanischen Lagern interniert, ehe sie 1946 nach England zurückkehren konnte. Diese Erlebnisse hat Ballard in seinem von Spielberg verfilmten Roman „Das Reich der Sonne“ verarbeitet, einem höchst lesenwerten Buch.

In England ging Ballard zur Schule und begann in Cambridge Medizin zu studieren, was er aber nach zwei Jahren aufgab, um sich dem Schreiben zu widmen. Bevor er dies hauptberuflich tat, war er Pilot bei der Royal Air Force, Skriptschreiber für eine wissenschaftliche Filmgesellschaft und Copywriter (was auch immer das sein mag) an der Londoner Oper Covent Garden.

Erst als er Science-Fiction schrieb, konne er seine Stories verkaufen. Ab 1956 wurde er zu einem der wichtigsten beiträger für das Science-Fiction-Magazin „New Worlds“. Unter der Herausgeberschaft von Autor Michael Moorcock wurde es zum Sprachrohr für die Avantgarde der „New Wave“, die nicht nur in GB, sondern auch in USA Anhänger fand.

Ballard und die New Wave propagierten im Gegensatz zu den traditionellen amerikanischen Science-Fiction-Autoren wie heinlein oder Asimov, dass sich die Science-Fiction der modernen Stilmittel bedienen sollte, die die Hochliteratur des 20. Jahrhunderts inzwischen entwickelt hatte – zu Recht, sollte man meinen. Warum sollte ausgerechnet diejenige Literatur, die sich mit der Zukunft beschäftigt, den neuesten literarischen Entwicklungen verweigern?

Doch was Ballard ablieferte und was Moorcock dann drucken ließ, rief die Politiker auf den Plan. Seine Story „The assassination of John Fitzgerald Kennedy considered as a downhill motor race“ (1966) rief den amerikanischen Botschafter in England auf den Plan. Ein weiterer Skandal bahnte sich an, als er Herausgeber von „Ambit“ wurde und seine Autoren aufrief, Texte einzureichen, die unter dem Einfluss halluzinogener Drogen verfasst worden waren. Seine härtesten Texte, sogenannte „condensed novels“, sind in dem Band „The atrocity exhibition“ (1970) zusammengefasst, dessen diverse Ausgaben in den seltensten Fällen sämtliche Stories enthalten …

Seither hat Ballard über 150 Kurzgeschichten und etwa zwei Dutzend Romane geschrieben. Die ersten Romane waren Katastrophen gewidmet, aber derartig bizarr und andersartig, dass sie mit TV-Klischees nicht zu erfassen sind. Bestes Beispiel dafür ist „Kristallwelt“ von 1966, das ich hier aber nicht darlegen möchte, sondern ich verweise auf meine entsprechende Rezension. Äußere Katastrophen (wie die Kristallisierung des Dschungels) wirken sich auf die Psyche von Ballards jeweiligem Helden aus und verändern sie.

Dabei stehen die vier Romane „The Wind from Nowhere (1962), „The Drowned World“ (1962), „The Drought“ (Die Dürre, 1964) und schließlich „The Crystal World“ (1966) sinnbildlich für Vergangenheit, Zukunft und Gegenwart, ausgedrückt durch die Metaphern Luft, Wasser, Feuer und Erde/Diamant (Kristall).

J. G. Ballard war der Ansicht, dass das wichtigste Gebiet, das es zu erforschen gelte, nicht die Weiten des Weltalls seien, sondern Inner Space: die Erde und die Seelen der Menschen, die sich auf ihrem sich wandelnden Antlitz bewegen. So hat er unter anderem das Kriegsgebiet Beirut, die überwachte Vorstadt, Cape Canaveral nach dem Ende des Raumfahrtzeitalters beschrieben. Amerikaner würden ihm darob Pessimismus, wenn nicht sogar Ketzerei vorwerfen, aber das stimmt nicht: Sein Anliegen gilt nicht äußerlichem Erfolg, um Zufriedenheit zu erlangen; sein Streben gilt der Untersuchung der künftigen Bedingungen für die Existenz des Menschen – und diese Bedingungen liegen allzu oft in dessen Seele, im Inner Space. Ballard starb 2009.

Die Erzählungen

1) Prima Belladona (1956)

Steve hat in Vermilion Sands einen ganz besonderen Musikladen: Bei ihm singen Pflanzen die Musik. Die sind natürlich speziell gezüchtet. Die Promadonna unter seinen Pflanzen ist eine Khan-Arachnid Orchidee, die eigentlich von der gleichnamigen Spinnen befruchtet wird. Steves Freunde Harry und Tony halten die Orchidee für brünstig, weil sie so kapriziös ist.

Eines Tages taucht die Sängerin Jane Ciracylides in der Künstlerkolonie auf. Jane hat eine goldene Haut, die sie gerne freizügig zeigt. Sie trägt nur einen Metallhut und hat nicht mal ihr Radio an: Sie singt ja selbst – und wie! Ihr gesang ruft – zumindest in den männlichen – Zuhörern Halluzinationen hervor. Harry und Tony glauben, Steve vor einem Kaiserskoprion retten zu müssen. Das Merkwürdigste an Jane ist nicht die Tatsache, dass sie beim i-Go-Spiel mogelt, sondern dass ihre Augen aus Insekten bestehen.

Kaum bemerkt sie in Steves Laden die Arachnid-Orchidee, verliebt sie sich auf der Stelle in sie. Die fatalen Folgen bleiben nicht aus …

Mein Eindruck

Der Autor bedient sich des Konzepts der Synästhesie, um mehrere Phänomene innovativ zu verknüpfen. Janes Gesang etwa ruft optische Erscheinungen hervor. Pflanzen erzeugen akustische Klänge für Musik. Er geht noch weiter: Frauen wie Jane sind in Wahrheit Insekten, und ihre natürliche Bestimmung ist die Vereinigung mit einer Orchidee. Das ist eine sehr erotische Vorstellung. Das wiederum ist für Ballard nicht ungewöhnlich, wenn man an seinen Roman „Crash“ denkt. Die Ironie in der Story – Janes Gesang verursacht Steve hohe Pflanzenverluste – macht sie jedoch nicht nur sinnlich, sondern auch amüsant.

2) Die Venus lächelt (Venus Smiles, 1957)

Der Kunstausschuss von Vermilion Sands hat zwischen verschiedenen Skulpturen zu wählen. Da gibt es eine Stufenpyramide, einen Pylon und eine verdrehte musikalische Skulptur. Hamilton und Mayo, die Vorsitzenden, entscheiden sich für die Sklulptur von Lorraine Drexel. Eine verhängnisvolle Wahl, wie sich herausstellen soll. Denn kaum ist die Skulptur aufgestellt und gibt ihre klagenden Töne von sich, als es von den Anwohnern auch schon Proteste hagelt. Doch Drexel will ihr Kunstwerk nicht zurück und reist wutschnaubend ab.

Hamilton sieht keinen anderen Ausweg, als die Skulptur in seinem Garten aufzustellen. Wird schon nichts passieren, hofft er. Doch er hääte sich nicht mehr irren können: Die Skulptur beginnt aus unerfindlichen Gründen in die Höhe zu wachsen und bildet immer weitere Schalltrichter aus. Das wäre nicht so schlimm, aber sie spielt mehrere Stücke der Spätromantik gleichzeitig, so dass eine Kakophonie die Anwohner aus dem Schlaf reißt. Sie zurückzustutzen, erweist sich als kontraproduktiv: Wie bei einer Hydra wachsen die Schalltrichter umso stärker nach. Eine Radikalkur ist nötig. Am Ende wird das musikalische Monstrum beim Schrotthändler eingeschmolzen.

Doch das dicke Ende lässt nicht auf sich warten. Hamilton und Mayo werden von Drexel auf Entschädigung wegen Vandalismus‘ verklagt. Vor gericht verlieren sie, weil der Richter meint, sie wollten ihn verkohlen. Doch wer zuletzt lacht, lacht am besten: Das eingeschmolzene Skulpturmetall wird gerade im Gerichtsgebäude verbaut und wächst dort prächtig. Seine Bruchstücke gedeihen in zahllosen anderen Gebäuden, Autos, Flugzeugen usw. Schon bald wird die ganze Welt singen …

Mein Eindruck

Die schräge Story ist eine herrliche Satire auf den Kunstbetrieb einerseits und auf das Eigenleben, das die Musik entwickelt, andererseits. Wieder wird die Frau in ihrer Liebe in einem externen Phänomen personifiziert, diesmal in der misstönenden Musik eines alles verschlingenden Kunstwerks. Wehe dem Liebhaber, der die Künstlerin verschmäht! Und wieder tritt der Mann als der kontrollierende Faktor auf – allerdings vergeblich: Die Liebe der Frau durchdringt wie die göttliche Venus die ganze Welt. Sie ist schlichtweg uneindämmbar.

3) Die Tausend Träume von Stellavista (The 1000 Dreams of Stellavista, 1962)

Howard und Fay Talbot sind seit fünf Jahren ein halbwegs glücklich verheiratetes Ehepaar, als sie sich in Vermilion Sands in der Siedlung Stellavista ein Häuschen suchen. Er ist Anwalt und sucht ergiebige Klienten. Die vormals lebhafte kleine Kolonie von Stellavista weist noch ein paar betuchte Bewohner auf, die die Rezession übriggelassen hat. Nach mehreren abgelehnten Kandidaten fällt ihre Wahl auf Haus Nr. 99.

Das Haus soll eine Frau namens Emma Slack als letzte bewohnt haben, sagt der Makler. Es ist geformt wie eine Orchidee, unverkennbar weiblich. Dass es wie alle Häuser in Stellavista psychotropisch ist, spielt keine Rolle, bis der Makler erwähnt, dass Emma Slacks Pseudonym Gloria Tremayne lautete. Da schrillen bei Howard die Alarmglocken. Denn vor zehn Jahren war er Assistent der Verteidigung der Tremayne und verliebte sich in jene Diva, die angeblich ihren Mann ermordet haben sollte. Dieser Mann, Miles Vaden Starr, hatte das Haus in einem recht exzentrischen Stil erbaut.

Psychotropische Häuser geben, wie der Name schon sagt, die Stimmung und Erinnerungen ihrer Bewohner wieder. Sie passen sich an, wiederholen aber auch Erlebtes. Und da sich hier tatsächlich mal ein Ehedrama und ein Mord ereignet haben, sehen sich fay und Howard schon bald in einem düsteren, unheimlichen Haus wieder, das offenbar darauf aus ist, jene Tragödie an ihnen zu wiederholen …

Mein Eindruck

Ballards bekannte New-Wave-Erzählung aus dem Stellavista-Zyklus vereint seine beiden Lieblingsthemen: die Vereinigung bzw. Auseinandersetzung von Mensch und Technik (vgl. „Crash“) einerseits sowie die Variation bekannter Motive und Themen. Diesmal sind dies die Motive des Gespensterhauses und des Gattenmordes. Ballard kannte sich bestens in der griechischen Mythologie aus, und darin ist allenthalben von Gattenmord die Rede (z.B. bei Medea).

Das Gespensterhaus verselbständigt sich. Es verformt sein „Plastex“, bis seine Komponenten zu einem Mordwerkzeug werden. Dieses Haus ist kein Heim, sondern eine Tatwaffe. Das merkt Fay schnell und zieht fluchtartig aus. Ihr Glück, denn kurz darauf richten sich die Agressionen des Hauses auf den verbliebenen Bewohner – wenn das Haus Gloria entspricht, so ist Howard das natürliche Opfer der Wiederholung ihrer Tat. Die Ironie: Seinerzeit paukte Howard sie raus, so dass sie nicht schuldig gesprochen wurde. Nun sieht ihre Dankbarkeit jedoch lebensbedrohlich aus.

Es kommt zu einem fulminanten Showdown, bei dem Howard seine ganze Entschlossenheit und seinen Einfallsreichtum aufbieten muss, um der – geradezu mütterlichen – Falle zu entrinnen. Es ist wie eine Wiedergeburt. Doch noch ist das abgeschaltete Haus nicht völlig tot. Es ist nur statisch. Howard ist in Versuchung, es nochmals mit der Persönlichkeit seiner Exgeliebten aufzunehmen. Ganz so, als sei er nun vollends vom Geist eines gewissen Miles Vander Starr.

4) Die singenden Plastiken (The Singing Statues, 1962)

Milton ist ein Gestalter sonischer Plastiken in Stellavista. Als seine Plastik „Zero Orbit“ durch seine Tricks an die reiche Mäzenin Lunora Goalen zu einem Spitzenpreis verkauft wird, ist er happy. Doch der Trick fliegt auf und die Kundin bzw. ihre gestrenge Sekretärin Madame Charcot beschwert sich. Milton fährt zu der modernistischen Villa Lunoras.

Er muss die Scharte auswetzen und bestückt seine Plastik mit weiteren romantischen Arien der klassischen Musik. Diese betören Lunora zwar, doch was er sich wirklich wünscht, ist ein Schäferstündchen mit der blonden Schönheit. Wenn nur Madame Charcot, dieser Zerberus, nicht wäre, dann könnte er direkt mit Lunora sprechen. So muss die Musik zu ihr sprechen.

Der entscheidende Moment kommt: Er will seine Plastik, in die sich die weltbekannte Mäzenin offenbar sterblich verliebt hat, mit einer zuvor aufgenommenen Bitte, sein Modell zu sein, bestücken. Doch eine Bemerkung der Charcot lässt ihn aufgeben: Lunora sei gar nicht in die Plastik, sondern IN SICH SELBST verliebt. Später findet er die Trümmer seiner zerschlagenen Plastik im Uferwasser wieder, wo sie verstümmelt weiterwächst – und Bruchstücke seiner Bitte wiedergibt …

Mein Eindruck

Ja, die Plastiken von Vermilion Sands sind etwas Besonderes: Sie wachsen organisch und lassen sich kybernetisch aufrüsten. Daher können sie auf induzierte Klänge wie etwa aus einem Mikrofon ebenso reagieren wie auf ein eingelegtes Tonband, das in die Steuereinheit eingelegt wird. (Die Musikcassette wurde zwar erst Jahre später erfunden, aber hier kommt sie bereits im Jahr 1962 zum Einsatz.)

Die Frage, die diese romantische Komödie stellt, lautet: Lassen sich Skulptur und Musik dazu verwenden, um Liebesgrüße zu vermitteln? Die Antwort lautet: Das hängt davon, ob Künstler und Kunstgenießer gleichermaßen extrovertiert sind. Leider ist Lunora offenbar nur in sich selbst verliebt, nicht aber in das Dingsymbol von Miltons Liebe.

Vielleicht ist das auch der Grund, warum sie nur Mäzenin ist und nicht selbst Kreative. Sie benutzt andere Künstler und deren Kreationen als Surrogat für echte Liebe, als eine Art Tranquilizer für ihr Gewissen. Sie lässt Milton einen winzigen Blick in ihr Inneres werfen: Als Mädchen trieb sie die Dienstboten gerne mit ihrem lauten Rufen in den Wahnsinn …

5) Das Kulissenspiel (The Screen Game, 1963)

Neben der Autobahn nach Vermilion Sands liegt das Sommerhaus des Millionärs Charles van Stratten. Hier spielt sich eine bizarre Tragödie ab. Van Stratten hat die Filmproduktionsfirma „Orpheus Productions“ gegründet und will im Wüstenambiente um seine Villa den New-Wave-Film „Aphrodite 70“ drehen. Sagt er zunächst. Nachdem er den Maler Paul Golding, der diese Geschichte erzählt, engagiert hat, um Kulissen zu bemalen, verrät er ihm: „Eigentlich geht es um Orpheus und Eurydike, nicht um Aphrodite.“ Doch wer soll die im Hades gefangene Eurydike spielen, fragt sich Paul. Lange herrscht Rätselraten unter seinen Künstlerkollegen Ray und Tony.

Den Auftritt dieser Diva kündigen seltsame, mit Juwelen besetzte Insekten an: Gottesanbeterinnen, Skorpione und sogar tödliche Spinne. Sie blitzen vor Edelsteinen auf ihren Häuptern und Zangen. All diese Wesen umringen die Diva: Emerelda Garland ist in weiße Seide gewandet, hat eine Haut wie Porzellan und ist ganz offensichtlich geistesgestört.

Sie hat immer irgendwo ihr schwarzgewandeten Psychiater Dr. Gruber in der Nähe, der wie ein Zerberus über sie wacht. Ray will erfahren haben, dass Emerelda anwesend war, als sich Charles‘ Mutter, eine strenge Glucke, sich über die Brüstung der Villa gestürzt habe. Seitdem gebe sich Emerelda die Schuld an ihrem Tod. Sofort rührt sich in Pauls Herz der Beschützerinstinkt. Er malt die zwälf Tierkreiszeichen auf die Kulissenschirme, als sollten sie das Böse bannen, das sich in und um Emerelda sammelt – ein heraldisches Labyrinth mit der Königin im Zentrum.

Die Filmarbeiten verlaufen ohne Drehbuch, aber immerhin mit einem Konzept: dem von Van Stratten. Immer wenn er sich Emerelda zu nähern versucht, gehen die blitzenden Insekten auf ihn los, als versuchten sie, ihn zu verjagen, um ihre Königin zu schützen. Das Unglück geschieht, als seine Verzweiflung keine Grenzen mehr kennt… Die singenden Statuen von Vermilion Sands singen seinen Todesschrei, den er unter den zustechenden Skorpionen ausstößt …

Mein Eindruck

Psychodrama und Orpheus-Mythos findet in der Wüstenlandschaft der exklusiven Künstlerkolonie zueinander und bilden eine machtvolle Kombination, die den Leser sowohl emotional als auch intellektuell beansprucht. Kein Wunder, dass auch „Das Cabinett des Dr. Caligari“ zitiert wird: Denn der Somnambule in diesem expressionistischen Klassiker ist ein Wanderer in die Unterwelt.

Die Kunstform, die hier dominiert, ist das Mediums des Films. Filmorte werden von Bühne und Kulisse dominiert. Kulissen sind häufig als Wandschirme realisiert und lassen daher vielfältig gestalten. Paul Golding unternimmt es, die Wandschirme wie heraldische Schilde zu bemalen, um die im Labyrinth der Kulissen waltende Diva zu beschützen. Wird der Schutzbann gebrochen, muss das Aufeinandertreffen in einem Unglück enden. So geschieht es.

Die Geschichte ist geschieht mit einem Pro- und einem Epilog versehen, um sie in einen distanzierenden Zeitpuffer einzubetten. Somit bildet sie einen von Ballards „komprimierten Romanen“, für die er bekannt geworden ist.

6) Die Wolkenbildner von Coral D (The Cloud Sculptors of Coral D, 1970)

An der Autobahn nach Lagoon West erheben sich die Wohntürme wie weiße Pagoden. Wohnturm Coral D beherbergt eine Künstlerkolonie: die Wolkenbildner. Die drei Segelflieger segeln mit ihre Flugdrachen durch die Thermik, die an dem Wohnturm emporsteigt und durchschneiden die Wolken darüber, um sie (mit Hilfe von Silberjodid) zu Skulpturen zu formen. Alles geht gut, bis eines Tages die ebenso reiche wie wahnsinnige Leonora Chanel auftaucht.

Leonora Chanel ist eine Milliardärserbin von der französischen Riviera. Von ihrer Sekretärin Beatrice erfährt Major Parker, der Gründer des kleinen Fliegerklubs, dass Leonora im Ruch steht, beim Selbstmord ihres reichen Gatten ein wenig nachgeholfen zu haben. Außerdem stellt sich heraus, dass von den drei Fliegern – Parker bildet die Bodenmannschaft und den Agenten – Nolan, der Künstler, bereits mal Streit mit ihr hatte: Ihr gefiel sein unschmeichelhaftes Porträt nicht. Van Eyck, der Schürzenjäger, wird ihr neuester Lover.

Am schlimmsten aber trifft ihr Zorn Petit Manuel, den zwergwüchsigen Flieger. Sie verachtet Kleinwüchsige als „Krüppel“. Die Folgen ihrer arroganten Selbst- und Rachsucht führt bei einer Privatvorstellung zu ihren Ehren zu einer Katastrophe. Nicht nur für die Flieger, sondern auch für sie selbst.

Mein Eindruck

Eine der besten (und bekanntesten) Erzählungen des Wortmagiers Ballard! Die Metaphern und Vergleich sind von erlesener Bissigkeit, die sexuellen Untertöne schreien geradezu nach Erlösung, die Katastrophe erfolgt in Form eines Tornados – einfach erstklassig. Dies ist – wie auch die anderen Storys – die ultimative verbale Vernichtung des mondänen Jet Sets, wie er sich in der zweiten Hälfte der sechziger Jahre an der Cote d’Azur etablierte.

Eine ideale Ergänzung zu Jean-Luc Godards Spielfilm „Die Verachtung“ mit Brigitte Bardot, Michel Piccoli, Jack Palance und dem alten Fritz Lang. Nur dass bei Ballard die Bildsprache ebenso ausgefeilt ist wie die tatsächlich gesagten Sätze und alles durch die Metaphern zugleich überhöht und vertieft wird. Wer würde schon eine reiche Erbin mit Schlangen und Madonnen verbinden? Am besten gleich Bob Dylans LP „Subterranean Homesick Blues“ von 1965 als Soundtrack auflegen! Das ist auch von Madonnen und Zwergen die Rede.

7) Hope Cunard (Cry Hope, Cry Fury!) (1970)

Robert Melville ist ein müßiger Nichtstuer, der sich mit seinem Landsegler in den Dünen des Sandmeers von Vermilion Sands herumtreibt. Eines Tages hat er einen Platten und keinen Ersatzreifen, dafür aber immerhin eine volle Flasche Martini – 30 km entfernt von der Zivilisation. Als er mit seiner Harpune einen weißen Segelrochen abschießt, knallt dieser auf sein Boot und schlägt ihn bewusstlos.

Der Rochen gehörte der reichen Malerin und Erbin Hope Cunard. Sie lässt Melville bergen und auf ihrer „Insel“ Lizard Key pflegen. Dort lebt sie mit ihrem Halbbruder Foyle, einem grobschlächtigen Strand-Hamlet, und ihrer Sekretärin Barbara, mit der er offenbar ein Verhältnis. Unbedingvt will Hope ein Porträt von Melville anfertige. Doch das Malen funktioniert heutzutage eher wie die Photographie: Eine lichtempfindliche Leinwand wird vor das Modell gestellt und nimmt dessen Umrisse auf, bis nach vier bis fünf Tage das Porträt erscheint.

Als auf seinem Porträt ein zweiter Mann im Hintergrund erscheint, begreift Melville, dass Hope gar nicht hinter ihm her war, sondern ihre Rochen nach diesem Mann suchen ließ: Charles Rademaeker, ein verflossener Liebhaber. Dessen weiße Uniformjacke weist ein Einschussloch auf. Fortan schlüpft Melville in die Rolle von Hopes großer Sehnsucht – es klappt. Aber er hat nicht mit der Missgunst und Eifersucht ihrer zwei Speichellecker gerechnet…

Mein Eindruck

Melville gerät erst in die Geschichte von „Moby Dick“, indem er einen weißen Rochen statt eines Wals abschießt. Aber der Rochen um seinen Hals macht ihn unversehens zum „Ancient Mariner“ à la Samuel T. Coleridge, nur dass diesem „alten Seemann“ statt eines Albatros‘ ein Rochen als Nemesis um den Hals hängt. Am Rande erscheint Hope Cunard als „traurige Medea“ auf Prosperos Insel und ihr Halbbruder Foyle als Caliban.

In diesem Potpourri literarischer Semanns-Legenden fehlt nur noch der Fliegende Holländer. Und dann taucht er auch schon auf, mit seinem weißen Segelschiff. Doch als Charles Rademaeker in Hopes Domizil eilt, um sie zurückzuerobern, blickt er in die Mündung einer Pistole. Denn Hope hat die verzerrten Karikaturen auf ihren Gemälden entdeckt, die obszöne Akte vollführen. Doch wehe dem Mann, der ins Visier einer verachteten Frau gerät! Dann wird sie zur Furie… genau wie es der O-Titel andeutet.

8) Sag dem Wind Lebewohl (Say Goodbye to the Wind, 1970)

Mr. Samson führt im modischen Touristenort Lagoon West einen Laden für Biotextilien. Diese sind nicht etwa biodynamisch gezüchtet oder leicht kompostier, sondern verhalten sich wie Lebewesen, wenn ein Mensch sie anzieht. Sie stellen sich auf dessen Emotionen ein und führen dessen unbewusste Wünsche aus. Doch wie sich herausstellt, lassen sie sich auch zu finsteren Zwecken missbrauchen: als Mordwerkzeug.

In seinen Laden schneit der ehemalige Filmstar Raine Channing herein. Nur sein beratender Angesteller Georges Conte erkennt die einstige Diva. Das Merkwüdige an ihr: Selbst noch mit 30 Jahren sieht sie aus wie fünfzehn. Man munkelt, sie habe Dutzende von Schönheitsoperationen über sich ergehen lassen, um wieder eine Teenagerfigur zu haben – alles ihrem Entdecker und Manager Gavin Kaiser zuliebe. Dieser verstarb vor wenigen Monaten, angeblich an einem Herzinfarkt.

Doch die Biofabric-Kleider, die sie gekauft hat, gehen fast alle ein! Weil sich eine geschäftliche Katastrophe anbahnt, fährt Mr. Samson persönlich zu der Diva. Eine emotionale Katastrophe muss stattgefunden haben, denn alle Kleider sind in desolatem Zustand. Miss Channing, nur mit einem knappen Bio-Bikini angetan, bedauert zutiefst. Doch während sie Mr. Samson in ihre traurige Biografie einweiht, spinnt sie ihr unsichtbares Netz um sie. In einer Nacht, als ein weiterer Lover auftaucht, kommt es zu einer todbringenden Krise …

Mein Eindruck

Die Erzählung ist ein tragikomischer Kommentar auf den Jugendwahn der frühen siebziger Jahr. Nicht nur die „Strandgammler“ von Lagoon West benehmen sich wie Kinder, wenn sie sich mit Drogen zuknallen, sondern auch eine reiche Frau, die sich unter sie mischt. Sie war Gavin Kaisers Galathea und er ihr Pygmalion. Was Mr. Samson nicht ahnt: Sie rächte sich für diese rückwärtsgewandte Utopie, in die er sie presste – sie sollte für immer fünfzehn sein. Sie rächte sich mit einem ganz besonderen Anzug, in den sie ihn stecktew, um ihn davon erwürgen zu lassen. Und nun wiederholt sich die ganze Geschichte an Mr. Samson.

Wieder ist die Lady sowohl (sehr junge) Madonna als auch Vamp bzw. Schlange. Das kennen wir schon aus den anderen Vermilion-Sands-Stories. Aber diesmal hat die Schlange einen guten Grund zuzuschlagen: Sie wurde in eine Falle gelockt, damit sie ihre Schuld an Gavin Kaisers Tod bekennt. Und Mr. Samson? Er kann von solchen wir ihr auf keine Gnade hoffen. Wenigstens kommt er mit dem Leben davon.

9) Studio 5 (Studio 5, the Stars, 1961)

Ransom ist Chefredakteur und Herausgeber der Lyrikzeitschrift „Wave IX“. Als Fachmann erkennt er sofort die Gedichtzitate, die auf Papierfetzen zu Dutzenden auf sein Grundstück an der „Stars“-Straße herabregnen. Er beschwert sich vergeblich bei der neu eingezogenen Nachbarin, einer gewissen Aurora Day. Doch irgendeine Art von Magie, die sie oder ihr klumpfüßiger Chauffeur ausüben, vertreibt ihn.

Tatsächlich scheint die Lady nicht ganz richtig zu ticken. Um Mitternacht ertappt er sie beim Schlafwandeln auf einer Klippe und will sie vor dem Absturz rette. Doch sie scheint lediglich aus einem Traum aufzuwachen. Ihr weißstrahlendes Gewand verstreut Edelsteine, die sich in kalten Tau verwandeln…

Als er ihr offenbart, er gebe eine Lyrikzeitschrift heraus, ist sein Schicksal besiegelt. Er müsse unbedingt ihr eigenen Gedichte veröffentlichen! Da er weiß, dass es sich vor allem um schlechte Plagiate handelt, die womöglich auf einem der üblichen Versautomaten erzeugt wurden, lehnt er natürlich. Doch die Dame akzeptiert kein Nein als Antwort. Sie okkupiert kurzerhand seine nächste Ausgabe. Schon bald winselt er um Gnade.

Seine Aufgabe als Knecht dieser Göttin ist einfach: einen einzigen Band mit original von MENSCHEN erstellten Gedichten. Doch wenn er meinte, er könne sie austricksen, hat er sich geschnitten: Sämtliche Versautomaten in Vermilion Sands wurden von ihrem klumpfüßigen buckligen Diener zerstört. Und die 23 Dichter der Stadt lehnen es rundweg, ihre eigenen Hirnwindungen anzustrengen, um Ransom aus der Patsche zu helfen.

Was tun? Da meldet sich ein allerletzter Dichterling. Er hört auf den schönen Namen tristram Caldwell und behauptet, er könne ein Gedicht selbständig und von Hand schreiben. Unglaublich! Die Rettung! Doch die gestrenge Muse scheint an die alte Sage von melander, der Muse der Lyrik, und dem Poeten Corydon zu denken, der für ihre Gabe sein Leben opferte. Es kommt zu einer schrecklichen Tragödie – zumindest scheint es auf den ersten Blick so …

Mein Eindruck

Nach der ernsten Tonart des vorhergehenden Textes nun etwas von der leichten Muse. Diesem Stichwort folgend präsentiert der Autor ein satirisches Lehrstück über den Verfall der Jahrtausen alten Kunst der Lyrik unter dem Einfluss der Computertechnik (er nennt ausdrücklich IBM als Hersteller der Versautomaten).

Am Schluss steht ein Happy-end. Die Muse war so freundlich bzw. gnädig, jedem der 23 Dichter von Vermilion Sands die Gabe der musischen Inspiration zu gewähren, genau wie in der Sage von Melander und Corydon. Ihr buckliger Diener war natürlich der Gott Pan, erkennbar an seiner magischen Flöte.

Die Metaphorik ist nicht besonders ausgeprägt, so dass der Text einen nahezu realistischen Eindruck macht. Aber das ist in ordnung, denn es ist von vornherein klar, dass es Ransom mit einer Göttin vom Kaliber einer Astarte zu tun hat. (Ausdrücklich wird sie Die Weiße Göttein genannt.) Daher ist dies auch die einzige Erzählung in diesem Band, in der eindeutig Magie gewirkt wird. Auch dies passt zu dem leichten, ironischen Ton einer Satire.

Wenn es so etwas gäbe wie eine Ballard’sche Ästhetik, so könnte man sie vielleicht in dieser schönen Novelle findet – wenn man angestrengt sucht.

Die Übersetzung

Die Übersetzung stammt aus dem Jahr 1972 und wurde von Alfred Scholz für den Marion-von-Schröder-Verlag angefertigt, der meines Wissens nur Hardcover verlegte. Daher ist die Qualität recht hoch. Exakt die gleiche Übersetzung findet sich, hier und da leicht bearbeitet, in der Heyne-Ausgabe „Die Stimmen der Zeit“.

S. 14 und 35: „Bachs b-Moll-Messe“: Richtig wäre „h-Moll-Messe“, vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/H-Moll-Messe

S. 26: „Suturen an meinem Schädel“. Gemeint sich die Nähte, an denen die Knochenplatten zusammenhängen. Eine unschöne Direktübertragung.

S. 92: „kafkaesche Hauptfigur“: Warum nicht „kafkaeske“?

S. 98: „Als ich mir ihr näherte“: Es müsste „Als ich MICH ihr näherte“ heißen.

S. 109: „Schürzenjäger“: Ein krasses Beispiel für die zensierenden Verkürzungen, die der Übersetzer vornahm. Im Original steht „headhunter“, also „Kopfjäger“, aber: „headhunter of maidenheads“, also von Jungfernhäutchen.

S. 123: „Das Knochendiagramm ihres Gesichts wurde zu einem Symbol für Mord.“ Original: „In her face the diagram of bones formed a geometry of murder.“ Eine Geometrie ist etwas ganz anderes, viel Spezifischeres als ein Symbol.

S. 173: „Virgil“ statt „Vergil“: Auch hier eine Eins-zu-eins-Übertragung aus dem Englischen.

Unterm Strich

Liebe, Wahnsinn, Kunst, Popkultur und alte Mythen gehen in diesen Erzählungen eine erfrischende Synthese ein, die zwischen 1957 und 1971, als die Geschichten veröffentlicht wurden, für Aufsehen gesorgt haben müssen. Am schönsten finde ich die kunstvollen Erfindungen des Autors, was etwa psychotropische Pflanzen, Häuser und Kleidungsstücke anbelangt. Sollte die Stimmung der Besitzer mal nicht so gut sein, lässt sich dies sofort an den genannten Gebrauchsgegenständen ablesen.

Diese erweisen sich als symbolträchtige Zeichensprache zwischen den männlichen Beobachtern, die sich in eine weibliche Figur der Faszination verlieben. Stets ist die fragliche Dame ein wenig neurotisch, herrisch, von Illusionen umgeben oder gar eine Göttin, kurzum: eine Muse, wie sie im Buch steht. Um sie scharen sich intrigante Speichellecker, Bedienstete, Bewunderer, Verehrer, geistergafte Verflossene. Oder sie lässt gleich die männlichen Bewunderer ins Verderben stürzen.

Diese janusköpfige Kombination aus verehrungswürdiger Madonna und todbringender Schlangengöttin (Lamia, Medusa, sogar Medea) lässt die Liebe zu der Lady zu einer riskanten Unternehmung werden. In der Regel entkommt sie, manchmal erweist sie sich als segenbringend, wie in „Studio 5“. In jedem hält sie eine Lehre bereit, denn sie ist ein Fremdkörper, eine Außenseiterin für die Künstlerkolonie von Vermilion Sands.

Für den literarisch beschlagenen Leser, den sich der Autor damals offenbar wünschte (oder sogar voraussetzte), sind die Geschichten eine wahre Fundgrube. Das Paradebeispiel, in dem es der Autor ein wenig mit den Literaturzitaten ein wenig übertreibt, ist die Story „Hope Cunard“. Die Cunard-Linie gehört einer der angesehensten Reedereien der Welt. Folglich lag es wohl nahe, die Titelfigur zu einer Millionenerbin zu machen, die viel mit Seefahrern und Schiffen zu tun hat. Von „Moby Dick“ über den „Ancient Mariner“ bis zum Fliegenden Holänder sind sie alle vertreten, die bekannten Seefahrerlegenden. Diese Verweise dienen als Überhöhung der Figuren und Dramatisierung der mitunter recht einfachen Dreiecks-Lovestory.

In den Vermilion-Sands-Geschichten nimmt der Autor die Haute volée und jeunesse dorée der Cote d’Azur und anderer modischer Winkel der siebziger Jahre aufs Korn. Auch die Hippies, hier als „Strandgammler“ abqualifiziert, bekommen als kindhafte Erwachsene ihr Fett weg. Aus diesen Missverhältnissen können aufgrund der allzu menschlichen Grundkonstitution nur Tragödien entstehen, insbesondfere dann, wenn es um die Würdigung von Kunst als Mittlerin zwischen Menschen geht (vgl. „Die Wolkenbildner“).

Einzige Ausnahme bildet hierbei nur die letzte Story „Studio 5“. Hier insistiert die große Dame auf guter, richtiger, menschgerechter Kunst statt auf nachäffender Pseudo-Kunst. Dies ist Ballards Bekenntnis zu dem, was wahre Kunst ausmacht, selbst wenn sie um den Preis eines schlauen Tricks erkauft wird. Denn wo bliebe sonst die Rolle, der freie Wille des Künstlers, wenn wir alle nur Knechte der Muse wären?

Taschenbuch: 202 Seiten
Originaltitel: Vermilion Sands (1971)
Aus dem Englischen von Alfred Scholz
ISBN-13: 978-3518373330

www.suhrkamp.de

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