Houdt, André – Siebengestirn 2: Angusalem

_Siebengestirn:_

Band 1: [„Die gelbe Zone“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7659
Band 2: „Angusalem“
Band 3: „Sektor Glypha“
Band 4: „Blindgänger“

_Die Story:_

Der Split der Karawane hat Chronover vor einen erheblichen Konflikt gestellt. Einerseits möchte er mehr über das Schaffen der mysteriösen Siebengestirn-Organisation in Erfahrung bringen, andererseits sind ihm seine Begleiter so sehr ans Herz gewachsen, dass eine Rettungsaktion für die verbliebenen Mitglieder der Wandernomaden unausweichlich scheint. Der hartnäckige Widerstandskämpfer reist nach Angusalem, um Araal und Jade aus der Gefangenschaft zu befreien, und ist bestens vorbereitet; denn bereits zuvor erfährt er, dass die Mitarbeiter des Krankenhaus-Komplexes einen Tausch anbieten und eigentlich ihr Hauptaugenmerk auf Chronover gelegt haben.

In der der Station kommt es jedoch zu einem Zwischenfall; Chronover rennt ins offene Messer, als er feststellt, dass es sich bei den Rädelsführern des Hospitals um skrupellose Organhändler handelt, die eng mit Siebengestirn zusammenarbeiten. Unter größter Anstrengung gelingt ihm die Flucht, doch die Schergen aus Angusalem bleiben ihm dicht auf den Fersen …

_Persönlicher Eindruck:_

Die zweite Episode des von André Houdt geschaffenen Vierteilers verlagert sich die Szenerie an einen weiteren neuen Schauplatz und unterstützt die Komplexität der Handlung dadurch zumindest oberflächlich maßgeblich. Neue entscheidende Figuren und Gegner schalten sich ein, und zwischenzeitlich bewahrt sich der Autor auch immer wieder seine wilde Phantasie bei der Gestaltung der einzelnen Kreaturen und der ziemlich abgedrehten Charaktere, die „Siebengestirn“ in der Comic-Wildnis schließlich auch einen eigenständigen Platz sichern. Allerdings bleibt es in „Angusalem“ bei diesen kreativen Außergewöhnlichkeiten; denn im Hinblick auf die Story kommt das traditionell gezeichnete, jedoch futuristisch angelegte Konzept nicht mehr so recht in die Gänge.

Natürlich darf man bei der Betrachtung des zweiten Bandes nicht vergessen, dass Houdt im Debütalbum bereits viele Weichen gestellt und das Niveau auf ein beträchtlich hohes Level gehievt hat. Die Geschichte hatte eine strikte Linie, erwies sich aber dennoch als vielschichtiger Plott mit einer Menge Potenzial für die drei verbleibenden Fortsetzungen. Davon ist „Angusalem“ leider nicht mehr ganz so viel zu spüren. Die Charaktere bleiben weitestgehend blass, die Handlung wirkt ein wenig steif, da sie sich zu sehr auf die Geschehnisse in Angusalem beschränkt, welche aber wiederum nur andeutungsweise Hinweise auf die Organisation Siebengestirn liefern. Und auch wenn Band zwei mit einem angenehmen, hoffnungsvollen Cliffhanger endet, ist all das, was bis hierhin passiert, eigentlich weniger spektakulär und lediglich in illustrativer Hinsicht wirklich interessant.

Hinzu kommt, dass der Autor sich gar nicht erst dazu hinreißen lässt, den Plot mit etwas Spannung zu versehen. Die grundlegenden Aspekte der Story scheinen vorgegeben und sind auch schnell durchschaut, und da es den Hauptfiguren auch nicht gelingt, durch glanzvolle Ereignisse Akzente zu setzen, hangelt man sich letzten Endes mit dem Gedanken durch, dass „Angusalem“ eigentlich nur ein Zwischenschritt ist, der für das große Ganze notwendig war. Doch ob dies wirklich der Fall ist, kann sich erst mit der Veröffentlichung der letzten beiden Comics bestätigen.

Für „Angusalem“ hätte man sich ein bisschen mehr von jener Komplexität und Vertracktheit gewünscht, die das Debüt fast schon überfrachtete. Was dort zu weit ausgeprägt war, wird hier dringend benötigt. Von daher darf man gespannt sein, ob der Autor beim nächsten Mal endlich ein angemessenes Gleichgewicht findet. In dieser zweiten Episode ist ihm dies nicht besonders gut gelungen!

|Graphic Novel, 47 Seiten, gebunden
ISBN-13: 978-3868693287|
http://www.splitter-verlag.eu

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