Knister – Hexe Lilli und der Vampir mit dem Wackelzahn

_Besetzung_

Erzähler – Douglas Welbat
Lilli –Thea Frank
Leon – Lukas Sperber
Mama – Micaela Kreißler
Tante Eliane – Heidi Berndt
Victor Vampir – Anton Sprick
Mama Vampir – Marion Elskis
Papa Vampir – Robert Missler

_Story_

Lillis kleiner Bruder leidet unter seinem schmerzenden Wackelzahn, den er sich bei der letzten Mahlzeit zugezogen hat. Nun versucht er mithilfe seiner Schwester, sein kleines Problem zu lösen und sich des wackligen Gebissstücks zu entledigen, doch jeder Versuch ist noch schmerzhafter als der Zahn selber. Lilli hat schließlich einen tollen Einfall, um Leon ein wenig von der Pein abzulenken. Sie entdeckt in ihrem Hexenbuch einen Spruch, der das gesamte Haus in ein düsteres Spukschloss verwandelt, und schafft es tatsächlich, den Schmerz von ihrem Bruder zu nehmen. Kurze Zeit später folgt für Leon aber schon der nächste Schock: In seinem eigenen Zuhause steht plötzlich ein Vampir vor ihm …

_Meine Meinung_

Ein wackliger Zahn ist das neueste Problem der vorlauten Hexe Lilli bzw. ihres Bruders Leon. Der jammert schmerzverzerrt und schwer gebeutelt über dieses Unglück und möchte schnellstmöglich von dieser Qual befreit werden. Außerdem ist Leon auch noch sehr hungrig und ungeduldig und wirkt so von Minute zu Minute genervter von seiner Misere und den uneffektiven Ablenkungsmanövern seiner Schwester. Das Chaos ist vorprogrammiert, zumal der kleine Junge auch sehr weinerlich ist und jede Gelegenheit nutzt, um seinen Unmut und Schmerz kundzutun. Lillis unkonventionelle Idee kommt ihm da gerade recht, denn alle bisherigen Versuche, den Zahn loszuwerden, scheitern an Leons Unbeharrlichkeit. Doch der Spruch der pfiffigen Lilli bringt auch nicht sofort die erhoffte Erlösung. Das Problem verlagert sich lediglich auf die überraschende Zusammenkunft mit der Vampirfamilie, die Leon zunächst etwas unbehaglich erscheint. Als dann aber schließlich doch noch alles gut wird, verschwendet der Bruder der kleinen Hexe keinen Gedanken mehr an die Qualen, die er durchstehen musste.

Das neue Hörspiel der kleinen Hexe Lilli bietet eine weitere nette, zeitgemäße Kindergeschichte, die inhaltlich recht humorvoll gestaltet wurde, streckenweise aber nicht als pädagogisch besonders wertvoll einzustufen ist. Vielleicht mag der Einwand ja ein wenig übertrieben sein, aber die einzelnen Methoden, mit denen Leon sich darum bemüht, den Zahn endlich loszuwerden, sind nicht sonderlich ermutigend für Kinder, die sich in einer ähnlichen Situation befinden, und ziehen das Ganze ein wenig ins Lächerliche. Im Hinblick auf die klar definierte Zielgruppe wünscht man sich in manchen Szenen der ersten Hälfte ein wenig mehr Sensibilität. Dies wird jedoch in der zweiten Hälfte dank des erfinderischen Plots wieder aufgefangen, wenngleich es manche einigermaßen zweifelhafte Momente im Rahmen der Story gibt.

Leider fehlt auch den Sprechern die Überzeugungskraft. Thea Frank in der Hauptrolle als Lilli zum Beispiel wirkt ein wenig unmotiviert, was auf die teils recht undeutliche Sprache zurückzuführen ist. Und auch der von den Zahnschmerzen betroffene Leon, gesprochen von Lukas Sperber, wirkt teilweise übertrieben kindlich, was in Anbetracht der bevorzugten Hörerschaft jetzt zwar nicht ganz so dramatisch ist, aber doch irgendwie unangenehm auffällt. Letztendlich ist dies auch ein Grund dafür, dass das Hörspiel über den Status ‚ganz nett‘ nicht hinauskommt. Das ganz junge Publikum, die eigentliche Zielgruppe, wird sicherlich den einen oder anderen Auslöser für einen Lacher finden, aber weil die Geschichte ein wenig chaotisch gestaltet wird und die gesprochenen Passagen eher durchschnittlich dargeboten werden, möchte ich von einer uneingeschränkten Empfehlung absehen. Interessant ist „Hexe Lilli und der Vampir mit dem Wackelzahn“ lediglich im spannenden Schlussdrittel, in dem die Story sich zu einem kleinen Abenteuer entwickelt. Bezogen auf Moral und pädagogischen Wert ist die Erzählung indes nur bedingt gelungen.

http://www.natuerlichvoneuropa.de

Schreibe einen Kommentar