Koser, Michael – Professor van Dusen 4: Der Mann, der seinen Kopf verlor (Hörspiel)

_Professor Dr. Dr. Dr. Augustus van Dusen:_

Folge 1: [„Eine Unze Radium“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6717
Folge 2: [„Das sicherste Gefängnis der Welt“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6672
Folge 3: [„Mord bei Gaslicht“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6718
Folge 4: [„Der Mann, der seinen Kopf verlor“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6685

_Story:_

Eigentlich hatte Professor van Dusen sich dazu entschieden, seine Forschungen weiterzutreiben und sein Genie der Wissenschaft zu widmen. Doch als ein völlig zerstreuter Mann sein Büro aufsucht und ihm berichtet, dass und wie er sein Gedächtnis verloren hat, bleibt dem dreifachen Doktor keine andere Wahl, als sich des Fremden anzunehmen. Van Dusens erste Studien führen schnell zu einem groben Profil desjenigen Mannes, der sein ungebetener Gast gewesen sein muss. Doch einige überraschende Unbekannte tauchen aus dem Nichts auf und bestätigen, den Mann, der sich vorübergehend Jonathan Henry nennt, zu kennen. Viel merkwürdiger erscheint die Sache jedoch erst, als ein zwielichtiges Bankgeschäft auf den Plan kommt, in welches der Fremde scheinbar in irgendeiner Form verwickelt ist. Aber Henry alias Mr. X kann den Hobby-Ermittlern van Dusen und Hatch keine Antwort mehr liefern. Als sich die zeitweiligen Kriminologen nämlich zu einem Fazit durchringen wollen, wird der gute Herr auf offener Straße erschossen.

_Persönlicher Eindruck:_

Van Dusen ist ein absoluter Tausendsassa und in dieser Funktion seinem offenkundigen Vorbild aus der Baker Street in vielerlei Hinsicht auch sehr ähnlich. Einen deutlicher fokussierten Beweis als in der vierten Hörspiel-Episode „Der Mann, der seinen Kopf verlor“, bedarf es hierzu jedenfalls nicht mehr. Allerdings zeigt das letzte Stück aus der ersten (und hoffentlich bald noch ausgebauten) Edition der Re-Releases auch ein Dilemma, welches den Grundcharakter der Debüt-Geschichten des Professors begleitet, später aber von Initiator Michael Koser geändert werden sollte – nämlich dass ihm die jeweiligen Fälle regelrecht apportiert werden. Doch das soll in der aktuellen Folge noch sehr angenehm ins Gewicht fallen.

„Der Mann, der seinen Kopf verlor“ ist nämlich eine brillante Inszenierung, mitunter hektisch, dies wiederum aber auch bewusst, vor allem in den aufklärenden Schlusssequenzen, in denen der holmesmäßig agierende Hauptakteur und Titelheld mal wieder mit einem wunderbaren Monolog zu glänzen weiß. Bis hierhin überschlagen sich jedoch regelrecht die Ereignisse. Die Identität des eigenartigen Mannes wechselt von Kapitel zu Kapitel, unzählige Fährten werden ausgelegt, Spekulationen aufgerufen, um sofort wieder verworfen zu werden, und als schließlich auch noch einige Nebendarsteller in die Handlung drängen, ist das Verwirrspiel komplett. Die Interaktion ist derweil fantastisch aufbereitet; der Professor und sein Begleiter Hutchinson Hatch mutmaßen und pflügen in der möglichen Vergangenheit des Fremden herum, zitieren Offensichtliches und weniger Konventionelles, wechseln das Thema im Minutentakt und kommen irgendwie doch auf keinen greifbaren Nenner. Und dennoch nimmt die an sich recht schlichte Geschichte ein ungeheures Tempo auf, konzentriert sich dabei nahezu permanent auf eine und dieselbe Räumlichkeit und spielt ständig mit Optionen und Möglichkeiten, deren Spannungsgehalt sich daraus aufbaut, dass man gar nicht so recht einschätzen kann, wozu der Professor und sein Sidekick als Nächstes greifen werden.

Mit der Auflösung des Falles folgt allerdings auch eine minimale Ernüchterung, die darin begründet ist, dass man vorab gar keine Chance hatte, den Hobbyschnüfflern ein guter Begleiter zu sein und selbst die Lösung auf den Tisch zu bringen. Doch auch dies relativiert sich sehr schnell, da die Inszenierung als solche einfach keine spitzfindigen Kritiken zulassen kann und das kriminalistische Lustspiel sich am Ende als ein einziger Höhepunkt darstellt – bewusstes Chaos inbegriffen.

Als Schmankerl obendrein wird auch die vierte Episode durch einen kurzen Interview-Ausschnitt ergänzt, bei dem Autor und Protagonist kurz zu Wort kommen und die Entwicklung der Serie kommentieren. Auch das macht Sinn, da sie noch einmal eine völlig neue Perspektive auf die komplette Reihe eröffnen und vor allem einige Grundgedanken einer absolut frischen Interpretation zuordnen. Zum Schluss bleibt daher auch nichts anderes, als zu applaudieren und dem Verlag einen Dank auszusprechen, dass „Van Dusen“ nun auch endlich für jedermann zugänglich gemacht wird. Hörspiel-Geschichten wie „Der Mann, der seinen Kopf verlor“ sind nämlich nicht bloß Insider-Kulturgut, sondern vor allem auch kriminalistisches Entertainment auf Top-Niveau!

|Audio-CD
Spieldauer: 63 Minuten
ISBN-13: 978-3-8291-2401-0|
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