Lim, Dall-Young / Roh, Sang-Yong – Zero: Circle Of Flow 1 – Das Treffen der Brüder

_Story_

Yugi ist ein außergewöhnlicher junger Mann mit ganz speziellen Talenten, die ihn nicht nur bei den üblichen Prügeleien auf der Highschool schützen, sondern auch auch in der Gunst der Mädchen ganz nach oben gebracht haben. Seine Schwester hingegen mag nicht mit ansehen, dass er von allen Seiten umschwärmt wird. Sie hat sich selber in Yugi verliebt, wünscht sich indes jedoch, dass er eines Tages die vier Jahre ältere Iri heiratet, die jedoch kein Interesse an Yugi zeigt.

Mit Emotionen und Liebe kann sich der junge Schüler jedoch eines Tages kaum mehr auseinandersetzen; er wird bereits seit geraumer Zeit von einer merkwürdigen Vision verfolgt, die ihm bislang nur in seinen Träumen begegnet ist. Seit er jedoch ein Mädchen bei einem Autounfall gerettet hat und darauf hin ins Koma gefallen ist, plagen ihn die seltsamen Eindrücke einer anderen Welt immer häufiger und bestimmen in gänzlich unpassenden Momenten seinen Alltag. Auf Empfehlung seiner Lehrerin Estelle Valentine, die ebenfalls ein Auge auf den jungen Schüler geworfen hat, besucht er einen Wahrsagerclub und erfährt dort wahrlich Seltsames: Ein Seher, der ihm aus den Händen liest, behauptet, Yugi sei bereits gestorben. Ist dies der Grund für seine ständig neu aufkeimenden Visionen?

_Persönlicher Eindruck_

Mit „Zero: Circle Of Flow“ erscheint dieser Tage beim |Planet Manhwa| eine recht interessante Serie, die einerseits auf gewohnten Standards einer klassischen Highschool-Reihe basiert, andererseits aber auch übersinnliche Inhalte thematisiert und sich somit auch wieder gekonnt von den zu erwartenden Klischees löst. Im Mittelpunkt der Handlung steht der souverän auftretende Yugi, ein Musterknabe, wie er im Buche steht, stark, charismatisch, charakterlich gefestigt und doch unentschlossen. Tag für Tag umgeben seinen Geist mehr Geheimnisse um seine Existenz und sein Dasein auf der Erde, das scheinbar etwas Größerem unterworfen ist. Gewaltige Visionen machen ihm zu schaffen, erzählen ihm von einer anderen Dimension, in der zwei Clans gegeneinander fechten und eine geheimnisvolle Frau namens Gai die Gemüter verzückt und erhitzt.

Gleichermaßen ist er von den Wirren des Alltags umgeben; seine Schwester ist verrückt nach ihm und kanalisiert ihre unmoralische Liebe in einer Herrschsucht, die jeglichen Kontakt zum anderen Geschlecht schwierig gestaltet. Nichtsdestotrotz sucht Yugi die Nähe der holden Weiblichkeit, lässt sich gerne umschwärmen und ist ganz verdutzt, als eines Tages die hübsche Na Ha wieder auftaucht, das Mädchen, das er bei seinem Unfall vor dem Tod gerettet hat, und die nun tief in seiner Schuld steht. Auch der Kontakt zu seiner Lehrerin, die sich offenkundig für Yugis jüngste Probleme und dessen Tagträume interessiert, gestaltet sich fortan stetig intensiver, wobei Miss Valentine sich offenbar tatsächlich ebenso in den jungen Schüler verliebt hat. Yugis Welt gerät permanent weiter aus den Fugen und entwickelt sich zu einem recht chaotischen Konstrukt, über das er die Kontrolle zu verlieren droht. Was ist Wirklichkeit, was ist Fiktion? Welche Bedeutungen haben die Flashbacks, die er in seinen Träumen durchlebt? Und was führt den seltsamen Kay plötzlich auf Yugis Highschool? Weiß er wirklich etwas über die Ursache der Erlebnisse, die in den Träumen des begehrten Teenagers ineinander verschwimmen?

Der erste Band der neuen Manhwa-Reihe öffnet bereits ein sehr weitreichendes inhaltliches Portal: Zahlreiche Charaktere entern die Bühne und erleben in einer Reihe von zunächst lediglich lose zusammenhängenden Handlungssträngen vermehrt Merkwürdiges. Dabei hat sich Lim Dall-Young redlich bemüht, das Charakterprofil eines jeden einzelnen mit sehr viel Liebe zum Detail zu erstellen und somit zumindest schon einmal eine gewisse Klarheit über die Rolle der verschiedenen Protagonisten zu schaffen. Darüber hinaus gelingt es dem Autor auch sehr schön, die differenzierten Inhalte bereits im ersten Band Stück für Stück miteinander verschmelzen zu lassen, dabei aber dennoch die eigentliche Geschichte in einer Serie von Mysterien zu beschreiben.

Die Hintergründe liegen offen und werden anhand einer prinzipiell simpel aufgebauten Story mit weitestgehend leicht verdaulichen Elementen transferiert, jedoch entwickelt sich aus der allzu gewöhnlichen Action-Love-Story schon bald ein weitaus tiefgründigeres Werk, das nach und nach immer mehr Potenzial offenbart und schon nach der ersten Ausgabe zu den überzeugendsten Verlags-Debüts seit längerer Zeit gezählt werden darf. Sieht man mal von der Tatsache ab, dass bestimmte Eckpunkte der Handlung vorhersehbar erscheinen (der Titel des ersten Bandes sagt diesbezüglich schon mal einiges aus), ist „Zero: Circle of Flow – Das Treffen der Brüder“ ein überaus gelungener Auftakt einer neuen, vielversprechenden Manhwa-Reihe, die man sowohl als Action- als auch als Love-Story-Anhänger in diesem Genre nicht missen sollte. Zumindest nicht, wenn man nach anspruchsvoller Unterhaltung im Bereich der asiatischen Comic-Kunst sucht!

http://www.paninicomics.de/

Schreibe einen Kommentar