Marr, Melissa – Gegen die Finsternis

Nach [„Gegen das Sommerlicht“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5611 legt die amerikanische Autorin mit einem zweiten Buch nach, das zwar das Setting mit dem ersten teilt, aber aus einer ganz anderen Perspektive erzählt wird.

_Im Mittelpunkt von_ „Gegen die Finsternis“ steht Leslie, eine Freundin von Ash, der Heldin des ersten Buchs. Obwohl Ash, mittlerweile die Sonnenkönigin der Elfen, nicht der einzige bekannte Charakter der Geschichte ist, entführt Marr dieses Mal in eine andere Welt: in die der Dunkelelfen. Diese sind nicht besonders freundlich, sondern manchmal geradezu blutrünstig. Der Hof um den Dunkelelfenkönig Irial ernährt sich von negativen Gefühlen, die zum Beispiel während eines Krieges mit den Sommerelfen aufkommen. Doch seit Frieden herrscht wird Irials Gefolge unruhig. Sie dürsten nach Blut, nach negativen Gefühlen.

Um Meuterei zu verhindern, sucht Irial sich ein Schattenmädchen, das als Mediator für die Gefühle dienen soll. Sein Auge fällt auf Leslie, die durch Ash zum weiteren Umfeld von Keenan, dem Sonnenkönig, seinem Feind, gehört. Als das Mädchen, das aus einem kaputten Elternhaus stammt, sich ein Tattoo machen lassen will, wählt sie ein Motiv mit Elfenmagie, das sie mit Irial verbindet. Obwohl sie sich viel stärker für den mysteriösen Niall aus Keenans Gefolge interessiert, kann sich Leslie Irials Macht nicht entziehen – mit verheerenden Folgen für das junge Mädchen …

_Den Charme des_ ersten Bandes kann Marr mit „Gegen die Finsternis“ nicht erreichen. Dafür geht es in der Handlung etwas zu wirr zu. Die Kulisse ist nach wie vor sehr schön, auch wenn sie dieses Mal zu Gunsten der Menschenwelt etwas zurück stecken muss. Dieses Mal dreht sich zudem alles um die Dunkelelfen, die wesentlich düsterer und „unelfenhafter“ sind als ihr sommerliches Pendant. Marr punktet auch dieses Mal mit unterschiedlichen Arten von Elfen, die gut ausgearbeitet sind und anschaulich dargestellt werden.

Die Handlung kann diese schillernde Vielfalt nicht bieten. Dazu fehlt es an Spannung, an Höhepunkten, an Zugkraft. Es gibt einige Stellen, an denen es schwer fällt, überhaupt weiter zu lesen. Es wird nicht so ganz ersichtlich, wo das Buch eigentlich hinführen soll – und das ist in diesem Fall nicht vorteilhaft. Soll es eine Liebesgeschichte zwischen Leslie und Irial sein? Oder eine zwischen Niall und Leslie? Eine Geschichte über Elfenintrigen, über den gefährlichen Bann, in den Leslie gezogen wird? Die Autorin versucht all diese Themen und noch einige mehr ab zu haken. Dabei gehen sie selten wirklich ineinander über, um einen Spannungsbogen zu bilden. Sie stehen vielmehr lose nebeneinander und bilden keine wirkliche Einheit. Das Buch verliert damit an Spannung und an Konsistenz – und franst erst sehr stark aus, um gegen Ende viel zu flott voran zu eilen.

Leslie, die Protagonistin, hat gute Ansätze. Ihr familiärer Hintergrund ist gut ausgearbeitet und hebt sie hervor. Gleichzeitig wirkt sie aber immer ein bisschen wie die Nebendarstellerin in einem Buch, in dessen Mittelpunkt sie steht. Sie geht unter und ihr Charakter, der eigentlich interessant ist, kann sich nicht richtig entfalten. Irial und Niall, zwei weitere wichtige Personen in der Geschichte, geht es nicht anders. Auch sie können sich nicht wirklich im Kopf des Lesers festsetzen. Ihre Hintergrundgeschichten sind gut, gerade die Verflechtungen zwischen den beiden Elfen, aber darüber hinaus können sie nicht überzeugen.

Der Schreibstil ist einfach, ein wenig poetisch und so, dass junge Fans von Stephenie-Meyer-Büchern sich sofort wohl fühlen werden. Die zauberhafte Leichtfüßigkeit des ersten Buches fehlt aber auch hier. Das hängt möglicherweise damit zusammen, dass Marr die Welt der Dunkelelfen und auch Leslies etwas düsteres Gemüt besser darstellen wollte. Allerdings ist das Buch dafür noch nicht tiefgehend genug.

_Während „Gegen das_ Sommerlicht“ durchaus einen Versuch wert war, da leichtfüßig und lebendig, überzeugt „Gegen die Finsternis“ nicht wirklich. Insgesamt fehlt es dem Buch an Zutaten, die den Leser fesseln. Sowohl die Handlung als auch die Figuren können in dieser Hinsicht nicht überzeugen.

|Taschenbuch: 330 Seiten
Originaltitel: |Ink Exchange|
Deutsch von Birgit Schmitz
ISBN-13: 978-3492253291|
http://www.piper-fantasy.de
http://www.melissa-marr.com

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