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Sie waren unzertrennliche Freundinnen, Lizzie und Alice. Dann: die Tragödie bei einem Spaziergang auf den Gleisen. Doch bis heute hat Lizzie keinerlei Erinnerung an das Zugunglück, bei dem Alice mit 13 ums Leben kam. Sie ist nicht einmal sicher, ob es wirklich ein Unglück war – oder ob sie selbst schuld am Tod ihrer Freundin ist. Die Ungewissheit belastet sie auch als Erwachsene noch zutiefst. Aber jetzt endlich scheint es möglich, ein neues Kapitel aufzuschlagen und die Vergangenheit ruhen zu lassen. Da bekommt sie plötzlich unheimliche Nachrichten und Drohungen von jemandem, der zu wissen scheint, was damals wirklich passiert ist. (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Für Lizzie könnte es kaum besser laufen: ihre epileptischen Anfälle sind endlich weitestgehend unter Kontrolle, ihr Verlobter ist ein wahrer Traummann, und sie ist gerade zu ihm in sein hübsches Haus in London gezogen. Und sie weiß ihr Glück zu schätzen, denn als Jugendliche galt sie wegen ihrer häufigen schweren Anfälle als Freak, und nach dem Zugunglück, bei dem ihre beste Freundin starb, litt sie lange unter dem Überlebensschuld-Syndrom.

Zwölf Jahre nach der Katastrophe suchen die Geister jenes Sommers Lizzie wieder heim: verstörende Ereignisse, die sie an das Zugunglück erinnern, häufen sich, sodass Lizzie gezwungen wird sich zu fragen, was damals wirklich geschah. Aufgrund eines epileptischen Anfalls kurz vor dem Unfall, hat sie den verhängnisvollen Moment nur verschwommen in Erinnerung.

Auch unter den Familien von Lizzie und Alice suchen sich plötzlich wieder lang verborgene Feindseligkeiten ihren gefährlichen Weg ans Licht. Dann macht Lizzie eine unfassbare Entdeckung, und die darauffolgenden Erkenntnisse erschüttern ihr gesamtes Leben…

Die Charaktere sind alle sehr interessant und undurchsichtig. Der Schreibstil ist plastisch sowie bildstark, und die Handlung ist vielschichtig, außerdem herrlich beklemmend. Die Autorin bietet den Leser*innen viel Raum für Verdächtigungen bzw. Spekulationen, denn fast alle Figuren scheinen als Opfer UND Täter zu sein. Will sich jemand nach all den Jahren an Lizzie rächen, oder bildet sie sich das wegen ihres schlechten Gewissens nur ein?

Die zwei sich abwechselnden Zeitebenen und Perspektiven (eine davon ist äußerst rätselhaft) erzeugen durchweg Spannung, denn die Leser*innen erfahren häppchenweise wer, was, warum getan hat. Lesley Kara legt gekonnt falsche Fährten, das Geschehen ist bis zum Schluss wendungsreich, und das Ende unerwartet!

Die Autorin

Lesley Kara hat als Krankenschwester und Sekretärin gearbeitet, Englisch studiert, eine Zusatzausbildung zur Lehrerin gemacht und als Dozentin und Managerin im Bereich Further Education gearbeitet. Sie lebt in einer englischen Kleinstadt an der Küste von Essex. (Verlagsinfo)

Fazit:

Ich mag den Stil von Lesley Kara wirklich sehr, denn ihre die Art die Themen Familiendramen, Psychospannung und komplizierte Beziehungen zu einer atmosphärischen, unheildrohenden, komplexen sowie mitreißenden Geschichte zu verknüpfen beeindruckt mich immer wieder. Auch „Die Lügen“ hat mich rundum begeistert!

E-Book: 336 Seiten
Originaltitel: The Dare
Aus dem Englischen von Britta Mümmler
ISBN-13: 978-3-423-44012-7
www.dtv.de

Die Autorin vergibt: (5/5) Ihr vergebt: (No Ratings Yet)