Matzer, Michael / Lohse, Hartwig – Dateiformate

_IT-Fachbuch der anschaulich-professionellen Art_

Angenehm überraschend ist das Fachbuch „Dateiformate“ – schließlich sind IT-Bücher oft in einer Art von Fachchinesisch verfasst, dass es wenig Freude bereitet, sich damit zu befassen. Gleichwohl sind solche Ratgeber im Alltag des EDV-Anwenders häufig unerlässlich; je spezieller die Aufgabenstellung ist, desto notwendiger ist es, die Features eines Programmes auszureizen.

Ganz anders sind die Autoren Michael Matzer und Hartwig Lohse vorgegangen, da sie sich nicht im Fachjargon verstricken, denn sie nutzen eine klare und leicht verständliche Sprache, die auch einen Laien nicht verwirrt, darüber hinaus aber auch inhaltlich so formuliert ist, dass ebenso professionelle IT-Anwender perfekt bedient werden.

Auch Nutzer anderer Betriebssysteme als |Microsoft Windows| werden anschaulich informiert und z. B. über Nutzung diverser Dateiformate u. a. unter Linux und Apple Macintosh aufgeklärt. Vor allem das Konvertieren von Daten wird sehr fokussiert und hilfreich erklärt.

_Volle Power |MS Office|_

Kaum ein Format, sei es multimedial oder graphisch, wird außen vor gelassen, und natürlich werden auch Tipps und Tricks zu den populärsten Datenformaten unter |Microsoft Office| dargestellt. Mehr noch, das wohl bekannteste und am weitesten verbreitete Softwarepaket nimmt mit rund 150 Seiten einen großen Teil der Ausführungen in Anspruch. |Word| und der kleine Textverarbeitungsbruder |Works| (ist oft als Software bei neuen PCs dabei) sind mehr als nur Schreibprogramme, wie das Buch der beiden Autoren bald verrät.

Der Import und Export aus bzw. in andere Anwendungen wie |Corel WordPerfect|, |Lotus Word Pro| oder |StarWriter| (Teil von |OpenOffice| aus dem Hause |Sun Microsystems|) wird anschaulich erläutert, und auch sonstige Datenkonvertierungen von Textformaten werden beschrieben. Gleiches gilt für den Umgang mit der Tabellenkalkulation von |Microsoft|. Neben einer allgemeinen Übersicht kann man nachlesen, wie der Datenaustausch von |Excel| mit anderen Tabellenkalkulation wie beispielweise |Lotus 1-2-3| oder |Quattro Pro| von |Corel| funktioniert.

Bei solchem professionellen Aufwand erklärt sich nahezu von selbst, dass die Autoren auch die weiteren Features des |Office|-Pakets von |Microsoft| in Verbindung mit anderen Dateiformaten umschreiben. Besonders interessiert werden |Access|-Datenbankanwender sein; hier bewegt sich die Nutzung zunehmend in den semiprofessionellen und professionellen Bereich, denn die Datenkonvertierungen nehmen einen ausführlichen Platz ein.

Abschließend, um die meistgenutzten Anwendungen von |Microsoft Office| anzusprechen, wird ebenfalls der Dateiaustausch von Präsentationsprogrammen, konkret |Microsoft Power Point| mit beispielweise |Lotus Freeland Graphics| aufbereitet, aber auch der E-Mail-Client |Outlook| in Kooperation mit anderen Clients führt zu Hinweisen, Tipps, Tricks und Informationen.

Abschließend zum Thema Office-Paket vergisst das Autoren-Duo nicht, Office-Anwendungen unter |Apple Macintosh| anzusprechen, um nur eines von vielen Features anderer Betriebssysteme zu nennen. Der Vollständigkeit halber ist ebenfalls die Anwendung von Office unter dem Betriebssystem |Linux| zu erwähnen. Das Verwenden von |Windows|-Dateien unter anderen Betriebssystemen rundet den ausführlichen und professionellen Abschnitt über Dateiformate in Office-Anwendungen ab.

_Grafik, Ton, bewegte Bilder …_

Der zweite Teil des Sachbuchs befasst sich unter anderem mit Grafikformaten, Audio- und Videoformaten. Die Vielfalt ist zu enorm, um sie hier nochmals im Detail zu beschreiben. Entscheidend ist vor allem die Aufklärung durch die Autoren, wann und zu welchem Zwecks ein Dateiformat jeweils eingesetzt werden sollte. Gerade auch in Verbindung mit Uploads entsprechender Dateien ins Internet bedarf es häufiger Kompromisse: möglichst schmale Dateien bei dennoch bestmöglicher Qualität. Allerdings sind die im privaten Nutzerbereich des Internets eingesetzten Formate nicht das A und O der Ausführungen, vielmehr werden weitere Nutzungsmöglichkeiten von der Qualität als Druckformatvorlage bis zu Nutzung als optimales Bild zum Fotoausdruck beschrieben. Zugleich erhält der Leser, Video und Audio betreffend, einen Einblick über die optimale Nutzung, das optimale Sampling (Abtasten des Files) und mögliche Qualitätsverluste. Interessant ist für Neugierige stets die Chance, sich à la „Wie funktioniert eigentlich …?“ zu informieren.

Nicht vergessen werden sollte, dass sich das Fachbuch mit Dateiformaten, aber auch deren Import und Export in verschiedene Applikationen befasst. Dies führt auch wieder retour zu |MS Office|, da auch Grafiken oder Ton- und Bildformate (letztere z. B. in |Power Point|) importiert und integriert werden können.

Grundsätzlich, gerade bei der Bildbearbeitung, fallen hilfreiche Informationen auf, wie Grafiken optimal und verlustfrei genutzt werden können. Ernüchtert wird mancher Digitalfotograf, den Bildformate nur sekundär interessieren, feststellen, dass sein JPG-Bild bei der Bearbeitung stets stark verlustbehaftet ist und sich für die Bildweiterverarbeitung nach der Lektüre zu Alternativen wie einem PSD- oder BMP-Format umorientieren.

_Allerlei im Internet_

Sehr speziell wird es, wenn sich die beiden Autoren Dateiformaten des Internets annehmen. Grafik, Ton, bewegte Bilder – diese wurden bereits erläutert, doch gibt es insbesondere zur visuellen Darstellung kleinere Programmierformen und Tools, die das Webdesign lebendig werden lassen, Grafiken, die sich bewegen, Scripts, die ebenfalls im Browser für lebende Bilder oder Effekte sorgen.

Klassiker des Webs ist die Programmierung mit HTML, die Mutter aller Internetanwendungen, die seit weit länger als einem Jahrzehnt durch Zeichenfolgen simple Darstellungen nebst auch Einbindung von Grafiken erlaubt, während später Software-Tools die HTML-Programmierung im Hintergrund übernahmen und sich wie Textverarbeitungen anfühlten. Dieses HTML-Format mag noch das Fundament jeden Webauftritts sein, doch zeigen Michael Matzer und Hartwig Lohse auf, dass Weiterentwicklungen der letzten Jahre das WWW revolutionierten.

_GeZIPpt, Betrachten …_

„Ich habe dir die Dateien gezippt“, ein alltäglicher Ausspruch in neudeutsch oder „denglish“, und jeder Anwender weiß, was gemeint ist. Packprogramme wie |WinZip| vergessen die Autoren ebenfalls nicht, unterscheiden unter anderem die komprimierenden Formate ARJ, ZIP und RAR, teils bekannt auch durch die entsprechende Software, die vielmals kostenlos in PC-Heften auf beiliegenden CDs zu finden ist.

Auch Datei- und Bildbetrachter stellen die Autoren abschließend vor. Diese nützlichen kleinen Programme, die ebenfalls teils kostenlos sind, wie z. B. der |Acrobat Reader|, dienen der Betrachtung von Dokumenten oder auch Grafiken. Kompakt sind vor allem Tools wie das beispielsweise vorgestellte |ACDSee|, um Grafiken oder Fotos verschiedenster Formate darzustellen, Bilder schnell aufzufinden oder diese auf der Festplatte zu katalogisieren und organisieren, d. h. zu kopieren, verschieben und teils auch zu bearbeiten.

_Komplettpaket à la Matzer & Lohse_

Diese ausführliche Sammlung zum Thema Dateiformate hat es in sich: Sie ist anschaulich, kompetent und spricht sowohl den Laien als auch den fachlich versierten Anwender an. Nicht zu vergessen ist, dass die anschaulichen Ausführungen beider Autoren zusätzlich durch viele Screenshots zu einem besseren Verständnis bei der Ver- und Bearbeitung der beschriebenen Formate beitragen.

Genau diese Anschaulichkeit, die andere Werke vielmals vermissen lassen und dadurch wenig motivierend sind, sich in eine Materie einzuarbeiten, macht das Fachbuch „Dateiformate“ zusätzlich stark. Schritte der Bearbeitung können nachvollzogen werden, Screenshots sind ohnehin zum Wecken des Interesses das beste Mittel.

Das hohe Niveau der Ausführungen lässt manches IT-Berufsschulbuch verblassen. Zu oft wirken diese durch trockene Lehrinhalte und zu geringen Tiefgang schlicht spröde, lassen anschauliche Informationen vermissen. Das gesamte Werk hat den Level, auch als Lehrbuch für Fachinformatiker oder Auszubildende im Bereich der Mediengestaltung den Lernerfolg mitzugestalten und zu sichern.

Letztlich ist „Dateiformate“ unabhängig vom persönlichen Schwerpunkt der eigenen Arbeit am PC ein Allroundtalent. Verblüffend ist, dass Professionals sich ebenso wie Neugierige mit versiertem Wissen ausstatten können.

http://entwickler-press.de/

Schreibe einen Kommentar