May, Karl – In den Schluchten des Balkan (Europa-Originale 22)

_Besetzung_

Kara Ben Nemsi / Erzähler – Hellmut Lange
Omar Ben Sadek – Christian Rode
Hadschi Halef Omar – Bernd Kreibich
Sir David Lindsay – Malte Petzel
Jafis, ein Rosenzüchter – Rudolf Fenner
Osko, ein Montenegriner – Otto Löwe
Mübarek – Joachim Rake
Deselim, Waffenschmied aus Ismilan – Marcel Winter
Deselims Bruder, Gastwirt in Ismilan – Siegmar Schneider
Dienerin – Erika Bramslöw
Glawa, Fruchthändler aus Melnik – Jürgen Lier
Nebatja – Annette Roland

Regie: Dagmar von Kurmin

_Story_

Eine Verbrecherbande erschüttert den Balkan und ist dem Anschein nach auch für den Tod von Omar Ben Sadeks Vater verantwortlich. Als dieser in Stambul auf seine alten Gefährten Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef Omar trifft und ihnen von der mysteriösen Gruppierung berichtet, beschließen die drei, sich auf die Suche nach dem geheimnisvollen Schut, dem Anführer der Bande zu machen.

Durch mehrere Listen und dank der Hilfe des Rosenzüchters Jafis verfolgen sie schon nach wenigen Tagen eine heiße Spur, die sie zum Waffenschmied Deselim führt, der ebenfalls mit dem Schut im Bunde zu sein scheint. Halef und Omar gelingt es, den zwielichtigen Deselim kurzerhand auszuschalten und sich selbst mit der „Koptscha“, dem Geheimzeichen der Ganoven, auszurüsten. Die Entdeckung des Schuts scheint nur noch eine Frage der Zeit, als plötzlich der Hinterhalt des gerechten Trios auffliegt und sich die Männer unverhofft ins feindliche Getümmel stürzen müssen …

_Meine Meinung_

„In den Schluchten des Balkan“ ist im Rahmen der „Europa-Originale“ die nächste Geschichte aus der Feder von Karl May und neben der „Winnetou“-Trilogie meines Erachtens auch die beste des Bestseller-Autors. Und dies gilt sowohl für den allgemeinen Inhalt als auch für die Hörspiel-Darbietung aus dem Jahre 1972, die man unter anderem aufgrund der vorzüglichen Sprecherleistungen als einen weiteren Höhepunkt der Reihe auszeichnen darf. Andererseits hatte Regisseurin Dagmar von Kurmin bei der Adaption von Mays Roman auch vergleichsweise leichtes Spiel, denn die charismatischen Charaktere sowie der spannende Plot sind ein nahezu perfekter Ausgangspunkt, den man sich als Vorlage für ein derartiges Hörspiel in dieser Form nur wünschen kann.

Von Kurmin und ihr Team sind aber dennoch nicht auf Nummer Sicher gegangen, sondern haben dem Ganzen noch eine eigene Note verpasst. Zwar wurde die Tollpatschigkeit von Hauptdarsteller Hadschi Halef Omar in manchen Szenen übernommen und somit auch die humorvolle Seite der Geschichte betont, doch konträr dazu verfügt das Hörspiel über eine recht ernste Note, mit der auch einige brutalere Übergriffe einhergehen. Die Mentalität der nahöstlichen Bevölkerung wurde dabei ziemlich gut und meines Erachtens sogar noch ein wenig gefühlskälter eingefangen, gerade was die Bösewichte der Handlung betrifft.

Dem gegenüber steht der tolle Spannungsaufbau, unter anderem vom Mysterium um den Mann ausgelöst, den sie den Schut nennen. Bis zum Schluss (und darüber hinaus) wird dem Hörer nicht dessen wahre Identität offenbart; lediglich die Schergen seiner teuflischen Bande werden vorgestellt, doch das Geheimnis um den Anführer bleibt.

Insofern ist es auch kein Wunder, dass „In den Schluchten des Balkan“ vorerst in ein offenes Ende mündet und gegebenenfalls auch schon bald innerhalb dieser Serie fortgesetzt wird. Zu wünschen wäre dies auf jeden Fall, zumal es sich hier um einen echten Klassiker handelt, und das sowohl in der Roman- als auch in der Hörspielfassung. Für das Frühjahr 2007 sind zehn neue Episoden der „Europa-Originale“ angekündigt, und es wäre in der Tat wünschenswert, falls die Story um Halef, Omar und Kara Ben Nemsi dort fortgeführt werden würde. Nach dieser eindrucksvollen Vorstellung wäre dies schließlich auch die einzig logische Vorgehensweise …

http://www.natuerlichvoneuropa.de

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