Merlau, Günter – Akasha (Die Schwarze Sonne V)

Folge 1: [„Das Schloss der Schlange“ 2317
Folge 2: [„Böses Erwachen“ 4022
Folge 3: [„Weißes Gold“ 4023
Folge 4: [„Vril“ 4308

_Story_

BND-Agent Berger kehrt nach einem verheerenden Flugzeugabsturz auf seltsame Art und Weise ins Leben zurück. Lebendig begraben, wird er im Jahre 1838 von einigen Farmern geortet, die Schreie aus einem Sarkophag vernehmen. Berger muss sich damit abfinden, plötzlich die Rolle des Arthur Salton einnehmen zu müssen, dessen Körper sich in diesem Grab befand – und der von seiner wunderschönen Frau Lucille, längst tot geglaubt, warmherzig wieder in Empfang genommen wird.

Während der auferstandene Arthur sich mit der ländlichen Idylle anfreundet, den Entwicklungen in einer Gemeinde aber dennoch skeptisch gegenübertritt, wird Nathaniel de Dalis nach einem zweimonatigen komatösen Wahn wieder aus seinem Schlummer erlöst. De Salis nutzt jedoch die Gunst der Stunde, um Adam Salton auf den Pfad seiner Bestimmung zu entsenden. Adam soll den Weltenberg Kailash dreizehnfach umrunden und dort das Buch Akasha aufstöbern, welches die Geheimnisse um seine Person und Herkunft offenlegen soll. Doch in Tibet angekommen, wird auch der junge Salton von einigen Nachtmahren heimgesucht. Wer und was steckt nun hinter den Mysterien, von denen Nathaniel scheinbar mehr weiß, als er zugeben will?

_Persönlicher Eindruck_

Der Genuss einer weiteren Episode der |Schwarzen Sonne| bringt den aufmerksamen Hörer zunächst einmal dazu, mehrfach kräftig durchzuatmen und die komplexen, vielschichtig strukturierten Ereignisse sacken zu lassen. Gerade nach der letzten Doppelfolge verstrickte sich das Autorenteam in einem Wust an vorerst wirren Zusammenhängen, die im Sumpf umfassender Charakter- und Zeitsprünge eine enorme Disharmonie in die bisherige Übersichtlichkeit der Serie brachten. Diesbezüglich ist nun fürs Erste Entwarnung angesagt; im nunmehr fünften Kapitel der okkulten Fantasy-Saga schreitet die Story wieder wesentlich linearer fort und spezialisiert sich auf einige Teilstränge, ohne dabei erneut das gesamte Handlungsgefüge aufzugreifen. Es sind vornehmlich Berger alias Arthur Salton und sein späterer Enkel Adam, die über den Zeitraum mehrerer Monate in ihrem Handeln begleitet und deren düstere persönliche Geheimnisse Stück für Stück wenigstens andeutungsweise aufgedeckt werden.

Nichtsdestotrotz werden auch in „Akasha“ wieder zahlreiche Sprünge vollzogen, die im Rahmen des sehr hohen Erzähltempos höchste Konzentration erfordern. So erfährt der Zuhörer von einem verzweifelten Jules Verne, der vergeblich versucht, Nathaniel und Adam telegrafisch zu erreichen, man spürt die innere Zerrissenheit eines Arthur Salton, der sich in seinem neuen Körper zunächst gar nicht wohlfühlt, schließlich aber dazu verdammt ist, die Lage zu akzeptieren und sich auf die Umstände einzulassen. Und natürlich richtet sich der Fokus auch wieder auf Adam, diesmal jedoch etwas distanzierter, wenngleich der junge Salton nach wie vor das Bindeglied zwischen allen Strängen bleibt. Allerdings ist seine Bestimmung nach wie vor nicht transparent, was den mystischen Inhalten der Geschichte natürlich weiteres Futter liefert. Offensichtlichkeit ist jedenfalls kein Markenzeichen der Story, was letzten Endes aber auch wünschenswert ist, denn so bleiben stets Freiräume, um den Plot auf weitere Ebenen zu verteilen – was in „Akasha“ auch weiterhin geschieht, wenn auch nicht mehr ganz so verworren.

Somit gelingt Hörspiel-Initiator Günter Merlau auch gewissermaßen die Rehabilitation von seinen leicht kritisierten vorherigen Werken, die inhaltlich stellenweise im Zeichen des Nationalsozialismus standen, welcher hier als bittere Nuance der Erzählung hinzugefügt wurde. Auch wenn diese Verknüpfung sicherlich interessant erscheint und der Story auch weiteres Potenzial verschaffte, so wurde sie mancherorts überhaupt nicht gerne gesehen, soll jedoch künftig wieder in die Handlung zurückkehren. Schließlich gilt es immer noch, reichlich Rätsel aufzudecken und Spuren zielgerichtet weiterzuverfolgen. Ein Vorausblick auf die nächste Episode zeigt, dass dieser Aspekt der Geschichte noch lange nicht abgeschlossen ist. Doch ist das an dieser Stelle noch irrelevant.

Wichtig hingegen ist, dass mit „Akasha“ die vermisste Übersichtlichkeit in das Grundgerüst der Erzählung zurückgekehrt ist und somit auch eine deutlicher fokussierte Herangehensweise gewährleistet werden konnte. Die fünfte Folge aus „Die Schwarze Sonne“ sollte gerade denjenigen, die sich mit den letzten beiden Kapiteln ein wenig überfordert fühlten, wieder richtig gut bekommen, wobei der Unterhaltungsfaktor unabhängig davon nach wie vor unheimlich groß ist. Einmal mehr zeigt Merlau nämlich in dieser Inszenierung, wie lebendig und stimmungsvoll das moderne Hörspiel sein kann – und setzt mit „Akasha“ ergo auch zum wiederholten Male Maßstäbe!

http://www.die-schwarze-sonne.de
http://www.merlausch.de

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