Fallon, Jennifer – Herrscher des Throns (Die Chroniken von Hythria 3)

Band 1: [„Erbin des Throns“ 2877
Band 2: [„Ritter des Throns“ 3327

Mahkas Strafexzess am Ende des zweiten Bandes hat tiefe Narben hinterlassen. Leila ist tot, und Starros‘ Leben konnte Damin nur deshalb retten, weil er Starros‘ Seele an Dacendaran verkauft hat, wovon Starros überhaupt nicht begeistert ist. Leilas Mutter Bylinda ist seit dem Tod ihrer Tochter nur ein Schatten ihrer selbst, und Mahkas kann nur noch leise krächzen, weil Damin ihm aus purem Zorn über Mahkas Tat den Kehlkopf eingedrückt hat, was selbst Rorin mithilfe der Magie nicht ganz heilen konnte. Jetzt vermutet der Regent von Krakandar hinter allem und jedem eine Verschwörung. Damins Vetter Xanda, der versprochen hat, während Damins Abwesenheit ein Auge auf Krakandar zu haben, absolviert täglich einen gefährlichen Balanceakt …

Marla hat derweil beschlossen, dass Alija Aarspeer mit der Vernichtung Elezaars endgültig eine Grenze überschritten hat! Doch um Alija endgültig zu vernichten, ist sie erneut auf die Dienste der Mördergilde angewiesen. Allerdings bedeutet die Tatsache, dass sie bereits ihren ersten Auftrag an den Raben nicht nur mit Geld bezahlt hat, sondern auch mit dem Versprechen, einen ihrer Söhne zur Ausbildung in die Mördergilde zu geben, eine ungünstige Verhandlungsposition. Denn bisher hat sie dieses Versprechen nicht erfüllt. Und derjenige, der über die Einlösung dieses Versprechens entscheidet, ist einer der gefährlichsten Männer in ganz Groenhaven, und das nicht nur, weil er Alija Aarspeers Liebhaber ist …

Um es gleich vorweg zu sagen: Jennifer Fallon hat mit „Herrscher des Throns“ einen furiosen Abschluss ihrer Chroniken von Hythria abgeliefert!

Der einzige neue Charakter von Bedeutung wird bereits im zweiten Band der Trilogie erwähnt, erhält aber erst jetzt einen Namen und ein eigenes Profil. Galon Miar, der zukünftige Rabe der Mördergilde, ist geheimnisvoll, gutaussehend, intelligent, brutal und unerträglich selbstsicher. Dazu hat er allen Grund, denn er versteht sich nicht nur auf das Geschäft des Tötens, sondern auch auf das der Politik! Nicht, dass er aus politischen Gründen bei den Plänen der beiden Rivalinnen Marla und Alija mitspielt, schließlich gehört es zu den Prinzipien der Gilde, sich aus der Politik streng herauszuhalten. Aber das Spiel um Lug, Trug und Verrat beherrscht er perfekt.

Die Autorin beschreibt ihren Neuzugang vor allem aus Sicht von Marla Wulfskling. Die Wirkung von Galons Ausstrahlung auf die sonst so harte und ungerührte Marla verstärkt die Intensität der Beschreibung zusätzlich und macht Galon dadurch zu einem der gelungensten Charaktere des ganzen Zyklus, obwohl er erst so spät auftaucht.

Nicht, dass dieser Neuzugang unbedingt nötig gewesen wäre. Bei ihrem letzten Duell ziehen Alija und die bisher eher defensive, zurückhaltende Marla alle Register. Außerdem beteiligt sich nun auch Kalan am Kampf gegen Alija, auf eine Weise, die nur zu deutlich zeigt, wessen Tochter sie ist. Galon ist bei diesem Schlagabtausch sozusagen ein exotisches Gewürz, das der Suppe zusätzliche Schärfe verleiht.

Auch der Handlungsstrang um Krakandar bringt deutlich mehr Spannung als im Vorgängerband. Mahkas‘ Wahn wurde durch die von Damins Zornausbruch ausgelöste Paranoia noch schlimmer, und auch Bylinda wandelt durch das Schloss wie ein Geist und redet unverständliches Zeug. Luciena, Xandas Frau, fürchtet um die Kinder, vor allem um ihre Tochter Emilie, die Mahkas immer öfter mit Leila verwechselt. Obwohl die Handlung in Krakandar sich im Grunde kaum bewegt, sorgen Mahkas unberechenbare Grausamkeit und die Angst der übrigen Schlossbewohner für regelrechte Beklemmung, die mit jeder Szene wächst und sich erst löst, als Damin nach Krakandar zurückkehrt. Und obwohl abzusehen war, dass Mahkas ein unangenehmes Ende finden würde, gelingt es der Autorin, den Leser zu guter Letzt doch noch zu überraschen.

Der dritte Handlungsstrang um den Krieg am Witwenmacherpass bietet die meiste Bewegung. Damin hat alle Hände voll zu tun. Nicht nur damit, einen Schlachtplan gegen die Fahrdonjer aufzustellen, denen er zahlenmäßig unterlegen ist. Er muss auch mit dem unfähigen Terin Löwenklau zurechtkommen, seinen Großonkel Lernen bei Laune halten, den ihm Alija auf den Hals gehetzt hat, und seinen Bruder Narvell an die Kandare nehmen, der zu diesem höchst ungünstigen Zeitpunkt mit einem von Terins Adligen einen Streit um dessen Frau vom Zaun gebrochen hat. Hier gibt es nicht nur die meisten Turbulenzen, sondern auch den größten Anteil an trockenem Humor, der aus Damins Charakter und seiner guten Beziehung zu Tejay Löwenklau resultiert.

Außerdem hat Jennifer Fallon den Zyklus gekonnt an die Vorläufertrilogie angeschlossen. Weil sie sich dabei auf Andeutungen beschränkt hat – vor allem in den Gesprächen mit dem Kriegsgott Zegarnald und den kurzen Sequenzen, in denen Adrina von Fahrdonja auftaucht -, wirkt die Anknüpfung leicht und unauffällig.

Ein gelungener Abschluss der Trilogie also. Die es außerdem geschafft hat, sich verglichen mit dem Debüt der Autorin noch zu steigern, und zwar beträchtlich. Das Sahnehäubchen bildet das hervorragende Lektorat, das so gut wie fehlerfrei war. Prädikat: Sehr lesenswert!

_Jennifer Fallon_ stammt aus einer großen Familie mit zwölf Geschwistern. Sie hat in den verschiedensten Jobs gearbeitet, unter anderem als Kaufhausdetektivin, Sporttrainerin und in der Jugendarbeit. Letzteres scheint ihr immer noch nachzuhängen: Unter ihrem Dach leben außer drei eigenen Kindern einige obdachlose Jugendliche als Pflegekinder. Schreiben tut sie nebenher. Die |Dämonenkind|-Trilogie war ihre erste Veröffentlichung. Außerdem stammt die Trilogie |Second Sons| aus ihrer Feder. Und der nächste Zyklus |Tide Lords| ist bereits in Arbeit, Anfang des Jahres erschien der erste Band in Australien unter dem Titel „The Immortal Prince“.

http://www.jenniferfallon.com/
http://www.heyne.de

|Ergänzend:|

[„Kind der Magie“ 1328 (Dämonenkind Band 1)
[„Kind der Götter“ 1332 (Dämonenkind Band 2)
[„Kind des Schicksals“ 1985 (Dämonenkind Band 3)

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