Folge 1: [„Das Schloss der Schlange“ 2317
Folge 2: [„Böses Erwachen“ 4022
Folge 3: [„Weißes Gold“ 4023
Folge 4: [„Vril“ 4308
Folge 5: [„Akasha“ 4915
Folge 6: [„Whitechapel“ 5202
_Story_
Während Nathaniel de Salis und Adam Salton in London immer noch den grausamen Whitechapel-Morden nachstellen, ist der berüchtigte Jack immer tiefer in die mythische Materie des Kults eingedrungen und nimmt nun auch den jungen Aleister Crowley unter seinen Einfluss. Gleichermaßen beschäftigt sich de Salis mit dem Verschwinden seines einstigen Wegbegleiters Jules Verne, der wiederum vermutet, dass Nathaniel noch in Indien verweilt, nicht wissend, dass es zu einem baldigen Aufeinandertreffen der beiden Freunde kommen soll, dies allerdings in direkter Nähe des Ordens |Hermetic Order of the Golden Dawn|.
Jahre später geraten die Nationalsozialisten in arge Bedrängnis: Die Polarexpedition wird zum mittelschweren Desaster, dessen Ausmaß sich kaum ermessen lässt. Mitten im Meer macht das Forschungsteam eine unglaubliche Entdeckung, die scheinbar in unmittelbarem Zusammenhang mit den Beobachtungen von Verne und des Salis Jahrzehnte zuvor steht. Doch niemand kann wirklich einschätzen, wie groß die gesichtete Bedrohung ist …
_Persönlicher Eindruck_
Schließt sich der Kreis wirklich? Nachdem in der letzten Episode „Whitechapel“ einige fast schon vergessene Fäden wieder aufgenommen wurden, durfte man für den aktuellen Plot, „Goldene Morgenröte“, bester Hoffnung sein, dass sich die Puzzlestücke nun langsam aber sicher zusammenfinden würden. Diesen Gefallen tut Autor Günter Merlau seinem Publikum aber auch in diesem Fall nicht, sondern er erweitert seine Story erneut auf weitere Ebenen, die zwar in unmittelbarem Zusammenhang mit den bisherigen Ereignissen stehen, die Handlung aber – fast schon gewohntermaßen – noch eine Spur komplexer machen.
Bereits in der verstörenden Anfangssequenz ist wieder reichlich Verwirrung an der Tagesordnung. Der krankhaft besessene Jack instruiert seinen Schüler Aleister, sich mit den Mächten des Ordens vertraut zu machen, was zwangsläufig dazu führt, dass die inhaltlich so breit gefächerte Story prompt einen neuen Strang aufnehmen muss. Mit Crowley wird zudem eine neue bekannte Figur etabliert, die sicherlich in Zukunft noch eine Rolle spielen wird, hier aber (natürlich) noch nicht näher definiert wird. Geheimnisse und Überraschungen zählen ja schließlich zu den Stärken von „Die schwarze Sonne“ und werden in einem gewissen Mindestmaß an dieser Stelle natürlich weiter gepflegt.
Dennoch nehmen die Mythen auch in der siebten Episode ein Stück weit überhand. Die Verstrickungen werden immer undurchschaubarer, und da man vom zuletzt verwendeten Schema der aneinander gereihten Stränge wieder abgerückt ist, begibt sich die Story wieder in das gewohnte Chaos – und auf ein Anspruchslevel, das auch bei „Goldene Morgenröte“ einen zweiten Durchlauf fast schon unabdinglich macht, um die kompliziert verflochtenen Elemente adäquat zu erfassen. Somit bekommt man also zunächst nicht viel Neues geboten, wenn man es mal rein strukturell resümiert.
Anders als sonst – und dies war schon in „Whitechapel“ ansatzweise der Fall – ist die etwas kompaktere Form der Inszenierung. Merlau und seine Crew arbeiten ein ganzes Stück abgehackter und komprimierter, was sich einerseits in der auffälligen Kürzung der Spielzeit manifestiert, andererseits aber auch sehr leicht aus den etwas gedrungenen und sprunghaften Handlungsmustern im Plot ablesen lässt. Die Szenen wechseln noch rascher als gewohnt, und da man sowohl zwischen den Zeiten als auch wieder zwischen den Schauplätzen springen muss, entsteht ein wenig Unordnung, die in diesem Fall das bisherige Limit überschreitet – bis es schließlich im mittleren Drittel richtig unruhig und hektisch wird.
Gott sei Dank bekommt man dieses Problem jedoch schnell wieder in den Griff und kann in der wichtigen Schlusssequenz endlich wieder die Entwicklung der Story ins Auge fassen, die in „Goldene Morgenröte“ im Übrigen wieder größere Schritte vollzieht als noch zuletzt. Es wird brisanter und temporeicher, inhaltlich aber eben auch noch einmal eine Spur schwieriger.
Starke Nervenstärke und Geduld sind daher gefragt, um den massiven Umfang der Serie in der Gesamtheit zu erfassen und auch die entscheidenden Eingriffe in die Geschichte in der neuen Episode entsprechend einzuordnen. Aber auch hier greift „Die schwarze Sonne“ dankenswerterweise auf alte Werte zurück: Wer sich nämlich intensiv in die „Goldene Morgenröte“ hineindenkt, wird trotz aller Hektik und Sprunghaftigkeit mit der lohnenswerten Fortsetzung und üppigen Inszenierung einer der wohl besten Hörspielserien dieser Tage belohnt. Und dafür lohnt sich das Durchhalten schließlich allemal!
|56 Minuten auf 1 CD
ISBN-13: 9783939600176|
http://www.die-schwarze-sonne.de
http://www.merlausch.de