Die drei ??? und der seltsame Kalender (2021)

Der Verlag meint:

365 neue knifflige Rätsel, spezialgelagerte Fakten und verschlüsselte Verse rund um die drei Detektive aus Rocky Beach machen aus dem Jahr 2021 dein ultimatives „Die drei ???“-Jahr. Der Kalender für 2021 mit Justus, Peter und Bob zum Aufhängen oder Hinstellen.

Mein Eindruck:

Moment, gibts vom Verlag nicht schon einen Abreißkalender der drei ??? ? Jup, den gibts, und er heißt „… und der Super-Kalender“, ist auch immer noch lieferbar. Im Vergleich zu diesem hier aber, gibts in dem bereits erschienenen Kalender Sprüche, Zitate und Fakten und in dieser neuen Version laut Verlag „365 neue, knifflige Rätsel“. Diese Menge muss man sich erst mal einfallen lassen. Außerdem ist dies tatsächlich ein Jahreskalender und der alte „365 Tage“-Kalender kann an jedem Tag gestartet werden, weil er mit dem aktuellen Datum nicht viel zu tun hat.

Aufbau“

Dann probieren wir doch gleich mal, ob sich dieser neue Kalender-Klotz tatsächlich praktisch hinstellen und aufhängen lässt … und wie lange er wohl hingestellt und aufgehängt stehen- beziehungsweise hängenbleibt, wenn man ein Jahr lang dran rumzerrt.

Ok, first of all … ich bin jetzt nicht der DIY-Freak und handwerklich überlasse ich gern anderen die Bühne. Entsprechend hat es mich ein paar Minuten gekostet, bis ich herausgefunden habe, in welche Richtung die Pappstütze aus der dicken Pappe herauszudrücken und -klappen war, die die Rückseite des Kalender-Blocks bildet (ohne sie zu zerstören!). Aber hey, jetzt steht er … yay me.

Woher der Teil mit dem „Aufhängen“ aus der Verlagsinfo stammt, weiß ich nicht. Es ist kein Haken oder Ring oder Ähnliches oben am Kalender, mit dem man ihn aufhängen könnte. Es ist also ein Tischkalender … was vollkommen ok ist.

Inhalt

Mit der Funktionsweise eines Abreißkalenders bin ich vertraut … aber wie ein Kalender 736 Seiten haben soll, wenn für jeden Tag nur ein Abreißzettel vorhanden ist, hatte ich mich schon gefragt (weil ich anders gedacht habe, als ich sollte).

Es ist also für jeden Tag ein einziges Abreißblatt da … plus eins fürs Vorwort, zwei fürs Impressum, ein dickeres Deckblatt und der vorhin erwähnte Pappständer. Macht zusammen 736 … nicht! Aber hey, „Seite“ ist nicht gleich „Blatt“. Und ein Blatt hat eine VoderSEITE und eine RückSEITE … und schon kommt, wer des Rechnens mächtig ist, auf die beworbene Seitenzahl. Also auch ich jetzt.

Auf jedem Kalendertagblatt ist unten die Tageszahl (mit einer vorangestellten „0“ bei einstelligen Zahlen) in rot und der Monatszahl in blau zu sehen (auch mit einer „0“ wenn nötig). Lustige Idee, nur sehe ich, wenn ich auf die Zahl schaue, immer eine vierstellige Zahl, weil der „14. Dezember“ zum Beispiel als „1412“ dargestellt wird. Wer anhand des davor stehenden, kleiner gedruckten Wochentags nicht schlussfolgern kann, in welchem Jahr er grad ist, hat ein Problem, denn die Jahreszahl steht nur vorn auf dem ersten, verstärkten Blatt, das man ab dem 01012021 nicht mehr sieht.

Darüber gibts meist einen fiktiven Karteieintrag in Bildform einer Art Visitenkarte, anhand derer man dann den Fall erraten muss, in dem diese Person vorgekommen ist. Oder es gibt auch mal eine Folge von Symbolbildern, bei denen man auf den Fall kommen muss. (Zum Teil mit dem Hammer gereimte) Gedichte gibts auch … und auch hier soll der Kalenderbesitzer auf den Fall kommen, den das Gedicht beschreibt.

Die Auflösung gibts dann auf der Rückseite … auf dem Kopf stehend (wenn man das Blatt noch nicht abgerissen hat). Meist in Form eines Coverdrucks und kurzer Erläuterung zu dem Fall.

Abreißen darf mans aber nicht, weil dann nur noch das Datum des nächsten Tages zu sehen ist.

Die Autorin:

Der Verlag hat jetzt nicht so viel über die Autorin dieses Kalenders zu erzählen … und das hat eigentlich auch wenig bis nix mit den Drei ??? zu tun: „Andrea Köhrsen ist Grafikerin und setzt ihren kreativen und ungewöhnlichen Blick auf Tiere und Pflanzen um.“
Auf ihrer eigenen Homepage www.andreakoehrsen.de meint sie von und über sich: „Text, Gestaltung und Illustration sind in Werbeagenturen und Verlagen normalerweise streng getrennte Disziplinen.
Das erfordert meist komplizierte Abläufe, hohe Budgets und Zeitverzögerungen. Was verständlich ist, denn es handelt sich um drei völlig verschiedene Berufe. Für mich ist das anders: Ich habe bereits als reine Grafikerin, Texterin und Illlustratorin gearbeitet, aber am liebsten verknüpfe ich die Disziplinen. Und spare dadurch Ihre Zeit, Ihr Budget und Ihre Nerven. Wenn alles gut läuft.
Denn man weiß ja vorher nie so genau, was dabei herauskommt, wenn man sich auf den Weg macht …“

Mein Fazit:

Dieser Kalender hat nicht wie von mir erwartet 736 Blätter, sondern „nur“ für jeden Tag ein Blatt (eine Seite und eine Rückseite). Ein Blatt ergibt hier also zwei Seiten. Was zur Folge hat, dass man einen Tag Zeit hat, um auf den Namen des Falls zu kommen, der an diesem Tag gesucht wird, um dann nach Abreißen des Zettels auf der Rückseite die Lösung zu finden. Oder man nimmt den Kalender hoch, dreht ihn um 180 Grad, guckt vorher schon nach und reißt das Blatt dann morgen Früh ab.

Die Lesbarkeit der Tageszahlen ist gewöhnungsbedürftig und unglücklich gemacht. Dass die Jahreszahl auf den Blättern fehlt, finde ich auch seltsam. Die gehört zu einem Datumsblatt dazu … genau wie Punkte zwischen den Zahlen. Füllende Nullen kann man aber gern weglassen, die irritieren nur zusätzlich. Mich zumindest.

Die angepriesenen „365 kniffligen Rätsel“ sind fast alle von der Art „Ich verrate dir ein paar Details und du schaust, ob du mir den Namen des Falls sagen kannst, von dem ich rede.“ Für Hardcore-Fans und Kassettenfolgenmitsprecher also genau das Richtige und ein tolles Geschenk. Falls die ihn sich nicht selbst schon gekauft haben, denn er erscheint ja schon ein halbes Jahr bevor er benutzt werden kann/darf/soll.

Wer nicht wirklich brutal tief in der Materie drin ist, der nimmts hin, kann wenige bis keine der Hinweise deuten und hätte sich gefreut, wenns die schönen Cover nicht auf der Rückseite, sondern auf der Vorderseite der Kalenderblätter gegeben hätte, die man den ganzen Tag auf dem Schreibtisch anschaut. Aber, die kann man sich ja am Folgetag an die Pinwand pinnen, wenn man möchte.

Und überhaupt, er heißt „der seltsame Kalender“, was meckere ich eigentlich?

Eine schöne Idee, einen echten Jahreskalender der drei ??? zu haben. Statt der sich zwangsläufig häufig wiederholenden Gleichheit der Rätselfragen, wäre es prima gewesen, Erscheinungstermine von Büchern und Hörspielen abzudrucken. Aber, deren Daten standen bei der Fertigstellung noch nicht fest, von daher ginge das eh nicht.

Abreißkalender mit 736 Seiten (wenn man die Rückseiten der Blätter mitzählt)
und ca. 200 Farbillustrationen (365 Bände gibts ja noch nicht)
Maße: 152x111x36mm (LxBxH)
Gewicht: 471 g
Vom Verlag empfohlen ab 10 Jahren
1. Auflage, Juni 2020
ISBN: 978-3440168585

www.kosmos.de

Der Autor vergibt: (3/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (2 Stimmen, Durchschnitt: 3,00 von 5)