Montillon, Christian – Atlan – Die acht Namenlosen (Lepso-Trilogie, Band 2)

Band 1: [„Totentaucher“ 3348

_Story_

Noch immer ist Atlan den Hintermännern des Mords an seinen Doppelgänger auf der Spur und sucht dabei weitere Informationen über das Volk der Tyarez. Die USO stellt ihm mit Ohm Santarin hierzu einen erfahrenen Agenten zur Seite, der gerade erst Opfer einer Hinterlist geworden ist, die offenbar vom verschwundenen und längst für tot erklärten Ex-Thakan Flakio Tasamur inszeniert wurde. Gemeinsam begeben sich Santarin und Atlan mit einem gemieteten Gleiter auf den Weg zum Volk da Onur, dessen Vertreter selber den Doppelgänger Atlans gemimt hat, der vor wenigen Wochen tot aufgefunden wurde.

Doch auf dem Weg dorthin gerät das Duo in einen plötzlichen Wirbelsturm und stürzt ab. Stunden später wachen sie in einem berüchtigten Wüstengefängnis wieder auf, in dem ein fehlerhafter Roboter das Regiment übernommen hat und mit Willkür über die sehr unterschiedlichen Gruppen der Gefangenen herrscht. Auch Tsamur ist dort, in der Schweißöde, gefangen und führt eine interne Rebellentruppe an, mit denen Atlan alsbald Kontakt knüpft. Tatsächlich gelingt es mit einer List und den Teleportationskräften des ehemaligen Thakan, wieder auszubrechen und den Weg zum Volk da Onur fortzusetzen. Doch dort angekommen, erweist sich Tasamur alles andere als vertrauenswürdig. Es kommt zum folgenschweren Eklat, infolge dessen der Patriarch tödlich verletzt wird. Doch dabei kann ausgerechnet nur er Atlans Fragen beantworten.

_Meine Meinung_

Im zweiten Teil der Lepso-Trilogie kommt ein neuer Autor zum Zuge und löst den eher schwächelnden Wim Vandemaan damit an seiner Position ab. Und dieser Wechsel hat der Mini-Serie merklich gut getan, denn Christian Montillon kommt in seinen Schilderungen innerhalb der Weltraumsaga wesentlich schneller auf den Punkt und hat es somit auch nicht nötig, inhaltliche Unzulänglichkeiten hinter einem allzu komplexen Aufbau zu verstecken – was ja im ersten Band noch ein wesentlicher Kritikpunkt war.

Dennoch ist auch Band 2 nicht makellos. Es ist zwar von enormem Vorteil, dass die Geschichte linear und an gewissen Stellen auch sehr flott vorangetrieben wird, aber dabei hält sich auch Montillon an vielen Nebenschauplätzen auf und schmückt diese in einem Ausmaß aus, welches das bisweilen wirklich rasante Erzähltempo wieder gehörig eindämmt. Die Szenerie in der Schweißöde zum Beispiel hätte man eventuell auch etwas kürzer fassen können, weil sie bis auf die Begegnung mit Flakio Tasamakur keine wesentlichen Inhalte mehr für den Hauptplot bereithält. Stattdessen werden hier diverse moralische Zwiste ausgetragen, deren Erscheinungen indes nie so recht berühren und für den weiteren Verlauf – so hart das auch klingen mag – nicht mehr als schmückendes, grundsätzlich belangloses Beiwerk sind. Von der freizügigen Verwendung einiger Klischees mal ganz abgesehen.

Andererseits erfreut es, dass man der Story mittlerweile ohne weiteres leicht folgen kann. Der Autor hat einen wesentlichen sympathischeren Schreibstil als kürzlich noch Vandemaan, wirkt aber keinesfalls plump oder oberflächlich. Man hat jederzeit das aktuelle Geschehen im Blick und bekommt bei der Ergründung einzelner Mysterien keine Steine in den Weg gelegt. Gerade dies war im Auftaktband noch ganz anders und mitunter auch der Schwerpunkt der Kritik, nachdem die Geschichte infolge dessen gehörig gelähmt wurde.

Montillon hat nun die Weichen für ein rasantes Finale gestellt, gerade nach den spannenden Ereignissen der letzten Seiten von „Die acht Namenlosen“. Endlich erfährt man, was es mit dem ominösen Titel auf sich hat und wer sich hinter dieser Kleingruppe verbirgt. Ebenfalls dringen Atlan und Co. tiefer in die Geheimnisse der Tyarez ein, erfahren mehr über die Historie des Stammes der da Onur und bekommen letztendlich zumindest eine Idee, warum ausgerechnet der Lordadmiral höchstpersönlich in einen verzwickten Völkerzwist geraten ist, von dem Atlan bis dato nicht einmal die leiseste Ahnung hatte.

Kurz gefasst: Es geht aufwärts mit dieser Trilogie; in Sachen Spannung, Aufbau und Inhalt hat Christian Montillon mit dem zweiten Band wieder einiges an verlorenem Boden gutmachen können und zumindest teilweise Entschädigung für den enttäuschenden Auftakt erbracht. Von Begriffen wie Science-Ficion-Hochgenuss möchte ich in diesem Zusammenhang zwar absehen, weil auch „Die acht Namenlosen“ noch mit diversen Längen und Schönheitsfehlern gespickt wurde, aber gerade für diejenigen, die nach dem ersten Roman der „Lepso-Trilogie“ schon das Handtuch geschmissen haben, hat der Autor trotz allem genügend Überzeugungsarbeit geleistet, um die Treue an der neuen Serie aufrechtzuerhalten – was man insgesamt betrachtet dann auch als Erfolg werten darf.

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