Rauchhaus, Susanne – Schattenwesen

Ferienjobs sind eine feine Sache. Zwischen zwei Schuljahren oder dem dem Abitur und dem Studium bleibt genug freie Zeit, in der man Geld verdienen kann, um in den Urlaub zu fahren. Die Heldin in Susanne Rauchhaus‘ Roman „Schattenwesen“ möchte von ihrem Verdienst ihr Studium finanzieren. Mit 25.000 Euro sollte das kein Problem sein.

25.000 Euro sind viel Geld. Genau diese Summe bietet Ruben Nachtmann, ein Freund ihres verstorbenen Vaters, der jungen Restauratorin Kira. Ihre Aufgabe ist die Restauration eines alten Freskos und während der Arbeit soll sie auf Nachtmanns Anwesen leben.

Willig lässt sie sich auf den Job ein. Doch als sie auf dem Schloss von Nachtmann ankommt, muss sie feststellen, dass sie nicht der einzige Gast ist. Die aufgetakelte Anna soll dem Fresko nach der Restauration, einen neuen Anstrich geben. Die beiden verstehen sich nicht besonders gut, denn während Kira sich vor allem für das Kunstwerk interessiert, flirtet Anna lieber mit Nachtmanns Assistenten, dem schweigsamen Cyriel. Das wiederum findet Kira eher befremdlich und sie versteht sich auch nicht besonders gut mit Cyriel. Stoisch geht sie ihrer Arbeit nach, doch dann verschwindet Anna plötzlich. Ihr Zimmer ist wie leer geräumt, von ihr gibt es keine Spur.

Doch das ist nicht die einzige Ungereimtheit in Nachtmanns Schloss. Merkwürdige Scharrgeräusche im Keller, Türen, die sich nur im Dunkeln öffnen – allmählich beschleicht Kira das Gefühl, dass die 25.000 Euro es doch nicht wert waren …

Der Verlag bezeichnet das Buch als „romantischen Mystery-Roman“, tatsächlich hat „Schattenwesen“ aber mehr von einem Mystery-Roman als von Romantik. Das Buch beginnt sehr alltäglich. Lange ist von fantastischen Wesen nicht viel zu sehen. Kira, eine bodenständige, junge Frau stürzt sich mit Feuereifer auf ihre Aufgabe und bemerkt die mysteriösen Vorgänge um sie herum erst spät. Danach akzeptiert sie sie aber recht schnell. An dieser Stelle fehlt es ein wenig an Momenten des Unglaubens, des Zögerns. Gut gemacht ist die Geschichte trotzdem. Sie ist originell und die Autorin baut interessante Ereignisse ein. Am Ende geht der Handlung jedoch ein bisschen die Luft aus durch allzu viele Wendungen. Da hilft auch die Andeutung einer Liebesgeschichte nicht, die darüber hinaus sehr schnell abgehandelt wird.

Die Geschichte ist allerdings trotz dieser kleinen Fehler lesenswert. Das liegt vor allem an Kira, einem überaus authentischen Charakter. Die junge Frau hat zum Einen mit dem Tod ihres Vaters zu kämpfen, zum Anderen ist sie sich noch immer nicht ganz sicher, was die Umstände seines Selbstmords angeht. Darüber hinaus bricht für die Abiturientin ein neuer Lebensabschnitt an. All diese Einzelheiten weiß die Autorin sicher und authentisch umzusetzen. Es macht sehr viel Spaß, Kira zu folgen und der eine oder andere erkennt vielleicht sogar etwas von sich selbst in ihr wieder. Kira erzählt aus der Ich-Perspektive, wodurch der Leser direkt Anteil an ihren Gedanken und Gefühlen hat.

Darüber hinaus lernt man auch Einiges über das Restaurieren und andere Dinge. Die Autorin hat gut recherchiert, was zur Lebendigkeit der Geschichte beiträgt. Auch sonst schreibt sie sehr sicher. Sie verfällt nicht in einen Jugendslang, sondern benutzt eine niveauvolle, aber dennoch verständliche Sprache. Dass sie nicht jeden Fachbegriff bei Kiras Arbeit ausführlich erklärt, macht überhaupt nichts. Die Geschichte ist trotzdem flüssig und schnell zu lesen.

„Schattenwesen“ ist ein schönes Jugendbuch, das den Fokus vor allem auf die jugendliche Hauptfigur legt. Dabei gerät die Handlung ein wenig ins Hintertreffen, doch der Schreibstil und Kiras Charme gleichen dies aus.

|303 Seiten, gebunden
ISBN-13: 978-3800055388|

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_Susanne Rauchhaus beim Buchwurm:_
[Die Übersinnlichen 6015

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