Michael Robotham – Wenn du mir gehörst

Die Londoner Polizistin Philomena McCarthy hat sich gegen viele Widerstände bei der Polizei durchgesetzt und hofft auf eine große Karriere – obwohl ihr Vater in dubiose Immobiliengeschäfte verwickelt ist und ihre Onkel das Gefängnis auch schon von innen kennenlernen durften. Als sie zu einem Fall häuslicher Gewalt gerufen wird, findet ihre Polizeikarriere aber ein jähes Ende: Denn der Täter ist ein bekannter Detective, der seine Geliebte Tempe misshandelt haben soll. Philomena beschließt dennoch, Tempe zu helfen – auch wenn sie dabei ihre eigene Karriere aufs Spiel setzt.

Die beiden jungen Frauen freunden sich immer mehr an. Philomena besorgt Tempe eine Wohnung, in der sie vor ihrem gewalttätigen Freund unterschlüpfen kann. Im Gegenzug organisiert Tempe für ihre neue Freundin deren Hochzeit und übernimmt immer mehr Aufgaben im Alltag – von der Bestellung eines neuen Geschirrspülers bis zur Abholung der Wäsche von der Reinigung. Als Tempe auch ungefragt Philomenas Wohnung betritt, wird es deren Verlobten zu viel.

Doch es dauert, bis auch Philomena skeptisch wird und sich zu fragen beginnt, ob Tempe immer ehrlich zu ihr ist…


Eine Frauenfreundschaft

Gleich zu Beginn des Buches lernen wir Phil kennen, die sich als Polizistin behaupten will und dabei auch mal mit dem Kopf durch die Wand geht oder etwas riskiert, um einen Menschen zu schützen. In diesem Fall ist das Tempe, die von ihrem Freund misshandelt wird. Der Täter sorgt direkt dafür, dass Phil Probleme im Job bekommt und später auch suspendiert wird. Doch Phil bleibt dabei, Tempe helfen zu wollen – koste es, was es wolle.

Dann passiert im Buch lange Zeit nicht viel. Phil und Tempe freunden sich immer mehr an und unternehmen immer mehr Dinge gemeinsam. Philomena möchte ihren Freund heiraten, ist mit der Organisation aber viel zu spät dran und daher heilfroh, als Tempe das meiste übernimmt und sich als wahres Organisationstalent entpuppt. Sie wird auch gar nicht misstrauisch, als Tempe sich immer mehr in ihr Leben mischt, immer häufiger auftaucht, sich ungefragt zuhause zum Essen einlädt oder einfach zu einem Mädelsabend von Philomena und ihren Freundinnen dazustößt.

Wir begleiten hier Philomena lange Zeit einfach in ihrem Alltag, wir lernen ihren Freund kennen und erfahren mehr über ihre Familiengeschichte. So hat Philomena den Kontakt zu ihrem Vater schon vor mehreren Jahren abgebrochen, weil sie seinen Geschäften misstraut. Doch als ihr Vater einen runden Geburtstag feiert und sie ahnt, dass sie auf seine Hilfe angewiesen sein könnte, kehrt sie in den Kreis der Familie zurück, trifft sich auch wieder häufiger mit ihrem Vater und ihren Onkeln und lässt sich von deren Anwalt vertreten. Die Familienzusammenführung kam mir dann doch reichlich plötzlich vor, nachdem zuvor jahrelang Funkstille geherrscht hatte.

Der Spannungsbogen leidet hier über weite Passagen ganz schön, da im Prinzip nichts passiert. Von „Thriller“ – wie es auf dem Buchdeckel angekündigt ist, eigentlich keine Spur, und auch die Leiche, die im Klappentext angekündigt wird, taucht erst sehr spät auf. Erst auf den letzten rund hundert Seiten überschlagen sich dann die Ereignisse. Da taucht dann tatsächlich plötzlich eine Leiche auf und Philomena öffnet endlich ihre Augen und merkt, dass ihre Freundschaft zu Tempe nicht ganz normal ist.

Das kann Robotham besser

Die letzten hundert Seiten habe ich tatsächlich in einem Rutsch gelesen, während ich das Buch zuvor immer wieder zur Seite gelegt hatte, weil es mich nicht mitgerissen hat. Die Auflösung fand ich gelungen, aber großen Eindruck hinterlassen hat das Buch am Ende leider nicht. Michael Robotham hat definitiv schon viel spannendere Bücher abgeliefert, während dieses Buch nicht über das Mittelmaß hinauskommt.

Paperback: 512 Seiten
ISBN-13: 978-3442316144
Goldmann Verlag

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