Salvatore, R. A. / Merlau, Günter – Drizzt – Im Reich der Spinne (Die Saga vom Dunkelelf 2)

Folge 1: [„Der dritte Sohn“ 2978

_Story_

In der Akademie von Melee-Magthere hat Drizzt eine gesamte Dekade lang eine harte, doch erfolgreiche Ausbildung zum Schwertkämpfer genossen. Nach und nach ist er dabei zum gefürchtetsten Kämpfer der gesamten Umgebung herangewachsen, was auch der Spinnenkönigin nicht entgangen ist. Widerwillig ordnet er sich ihrer Herrschaft unter und baut in jedem weiteren Gefecht seine Fertigkeiten weiter aus. Allerdings bringt ihm sein konsequenter Aufstieg auch ständig neue Feinde ein. Besonders Alton de Vir, dessen Volk von Drizzts Heimathaus gänzlich ausgelöscht wurde, sinnt auf Rache an den Do’Urdens, und dabei ist ihm der junge Dunkelelf ein willkommenes Ziel.

Währenddessen fühlt sich Drizzt in seiner Rolle immer unwohler; von Tag zu Tag offenbaren sich ihm weitere Grausamkeiten. Und als er dann auch noch bezeugen muss, wie das Haus Do’urden in seinem permanenten Machtbestreben vor keiner Kriegerei zurückschreckt, entscheidet er sich, seinem Volk den Rücken zu kehren. Allerdings kann er diesem Krieg auch im Exil nicht fernbleiben. Schon bald gibt es ein erneutes Aufeinandertreffen mit seinem ehemaligen Waffenmeister Zaknafein. Und der ist ihm diesmal alles andere als freundlich gesinnt. Zumindest hat es den Anschein, als wäre dem so …

_Meine Meinung_

Im zweiten Teil der gerade fertiggestellten Hörspielsaga um den Dunkelelfen Drizzt Do’Urden wird die Geschichte aus der Unterwelt rasant weiterentwickelt. In der Zwischenzeit, sprich seit dem Ende des letzten Hörspiels, sind viele Jahre vergangen, in denen Drizzt seinen Status enorm hat aufwerten können. Seine Fähigkeiten mit dem Schwert werden im Reich der Dunkelelfen von allen Stämmen gefürchtet, so dass der Weg zur Macht auch nur über seine Unterstützung oder gegen ihn führt. Drizzt selber ist seiner Einstellung den finsteren Machenschaften seines Hauses gegenüber indes weiterhin treu geblieben, lässt sich aber dennoch von den Abgeordneten des Hauses Do’Urden einlullen, um in Zukunft an ihrer Seite zu kämpfen. Seine Skepsis bleibt allerdings bestehen, jedoch bleibt er seinem Volk vorerst treu. Dann aber wird ihm bewusst, welche abartigen Wesenszüge seine Familie ausmachen; mit eigenen Augen wird er Zeuge einer grausamen Auseinandersetzung, der viele unbewaffnete und unschuldige Geschöpfe zum Opfer fallen. Angewidert probt er den Aufstand und sucht in der Abgeschiedenheit der Unterwelt seinen Frieden. Doch der soll ihm nicht lange gewährt werden; mittlerweile ist Drizzt zum Feindbild verschiedener Machthaber geworden und lebt ständig auf der Flucht. Gemeinsam mit dem Gnom Belwar Dissengulp und dem Panther Guenhwyvar trotzt er den Gefahren, die seinen Weg begleiten. Doch dann trifft er auf einen weiteren mächtigen Kämpfer in Person seines Ausbilders Zaknafein, dem Mann, der jeden einzelnen Zug seines alten Schützlings aus dem Effeff kennt. Und vor ihm kann der junge Drow nicht mehr fliehen.

Ähnlich wie die vorangegangene Debüt-Episode ist auch der zweite Teil der „Saga vom Dunkelelf“ gespickt mit vielen Kampfszenen und opulent inszenierter Action. Das Hörspiellabel Lausch bzw. Regisseur Günter Merlau schöpfen mal wieder aus dem Vollen und sparen in keiner einzigen Szene an Effekten und bombastischer musikalischer Untermalung. Mit einer herrlichen Dynamik ausgestattet, entwickelt sich „Im Reich der Spinne“ immer mehr zum soundtechnischen Referenzwerk in seinem Genre, begleitet von erneut prima agierenden Sprechern, deren Ambition und Motivation jederzeit greifbar erscheint. Besonders hervorzuheben ist hierbei Tobias Meister in der Hauptrolle als Drizzt sowie jede weibliche Sprecherin, die mit ihrer finsteren Stimme die bösartige Ausstrahlung des Stückes nach außen kehrt. Es gibt sogar teilweise Szenen, in denen der Inhalt kaum noch wichtig erscheint, weil die Performance der Akteure wahrlich berauschend wirkt und man beinahe schon von ihrer bloßen Stimme gefesselt wird. Das mag mitunter übertrieben klingen, ist es aber sicherlich nicht, wenn man sich einmal auf die fantastische Interaktion des stark besetzten Sprecherensembles eingelassen hat.

Und während man mit den Ohren an den Boxen klebt, setzt sich der Kampf in der Unterwelt unerbittlich fort, begleitet von weiteren hinterhältigen Intrigen, brutalen Auseinandersetzungen und Dialogen, deren wahren Inhaltes man sich niemals sicher sein kann.

Hatte ich nach dem ersten Hörspiel noch den Eindruck, als könnte die Audio-Adaption der beinahe gleichzeitig veröffentlichten Comic-Fassung aus dem Hause |Panini| nur schwer das Wasser reichen, hat mich die weitaus actionlastigere zweite Episode nun unerwartet umgestimmt. „Im Reich der Spinne“ fehlt es bezogen auf Inhalt und Darbietung an rein gar nichts. Stattdessen hat der sympathische Verlag hier eine Blaupause für ein perfektes Fantasy-Hörspiel abgeliefert, welches ich im Rahmen dieser Serie nicht nur weiterempfehlen kann, sondern auch muss. Selbst Dunkelelf-Schöpfer R. A. Salvatore, die Legende der „Dungeons & Dragons“, wird zugestehen müssen, dass es besser kaum noch geht.

http://www.merlausch.de

Folge 3: [„Der Wächter im Dunkel“ 3082

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