Herzlichen Glückwunsch, |Cross Cult|! Eure erste abgeschlossene Serie liegt jetzt vor! Kürzlich ist der dritte und letzte Band der Reihe „Vampire Boy“ erschienen, eine deutsche Erstveröffentlichung aus den Händen des erfolgreichen Comic-Teams Carlos Trillo und Eduardo Risso. Ihr habt euch Zeit genommen, um die Sache ordentlich zu machen, das kann man sehen. Die Ausgaben sind Sammlerstücke, keine Kiosk-Heftchen: solider Einband, festes Papier, gute Bindung – das sitzt!
Das Szenario ist turbulent, eine ewige Verfolgungsjagd zweier Vampire durch das Gestern und das Heute. Irgendwo angesiedelt zwischen Sex, Action und Fantasy, entwickelt „Vampire Boy“ seinen höchst eigenen Stil. In einem Wort lässt sich die Serie kaum beschreiben. Auch Vergleiche bieten sich nicht an. Manchmal beschleicht den Leser das Gefühl, die Serie sei weder Fisch noch Fleisch. Wer so urteilt, übersieht jedoch schnell die Qualitäten, die ihr innewohnen.
Die in der Geschichte berührten Themengebiete verschmelzen zu einem kunterbunten Amalgam, das den Charme der Serie ausmacht. Pyramiden und Pharaos treffen hier auf Voodoo-Hexen, Indianer und Mafia-Gangster. Und das alles überwölbt von einem Vampir-Plot! Die Mischung ist höchst abwechslungsreich und unterhaltsam. Hinzu kommt, dass eine Verfolgungsjagd – wie hier zwischen dem namenlosen Königssohn und seiner untoten Nemesis Ahmasi – immer für die nötige Spannung sorgt. (Harrison Ford lässt grüßen.) So wird Vampire Boy zu einem Leckerbissen für Comic-Leser, die den Horror-Einheitsbrei satt und Lust auf etwas Neues haben.
Rissos Artwork ist zu genießen. Mutig arbeitet er mit großen schwarzen und weißen Flächen, oft unberührt von Text, weil sich die Bilder von selbst erklären. Ob Babes, Knarren, Autos oder dreckige Hinterhöfe – sein Strich trifft einfach den Ton und schmeichelt dem Auge.
Der Jahrtausende alte Zweikampf der beiden Vampire findet im letzten Band natürlichen seinen Abschluss. Das Ende ist gut vorbereitet und bewegt sich im Rahmen des Szenarios und der beiden Hauptcharaktere, ohne unnötig zu überhöhen oder in Unwahrscheinlichkeiten abzudriften. So bleibt „Vampire Boy“ bis zum Schluss ein solides Stück Comic-Kunst, was sowohl den Inhalt als auch die Aufmachung betrifft. Weiter so, |Cross Cult|, wir danken euch!
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