Vukovic, Predi – Sheela und Marius

_Ambitioniertes_

Auch wenn man der Zielgruppe der 10- bis 12-Jährigen nicht angehört, hat man doch schon mal auf die Computerbildschirme dieser Generation geguckt und als Erstes kann man dort immer einen Charakter auswählen. So bieten die ersten Seiten auch eine solche Bildauswahl an. Da kann man dann entweder Prinzessin oder ihr Koboldfreund sein, Wüstenkönig oder Räuber, und am besten passt noch ins Bild, ein Zauberer mit infernalischen Kräften zu sein. Vukovic gibt an, die Kinder von den Bildschirmen weg in seine Phantasiewelt geholt zu haben, indem er ihnen Gutenachtgeschichten erzählte, die so einschlugen, dass weniger Begabte sie jetzt vorlesen können und auf den gleichen Effekt hoffen.

_Die Story_

Sheela ist eine Prinzessin in einem orientalischen Reich. Natürlich ist sie unsagbar schön und die Erbin eines Reiches, in dem es vorwiegend um Geld und Macht geht. Der Kobold Marius ist ihr einziger Freund, denn bei allen anderen kann sie nicht wissen, ob sie nur wegen ihrer Stellung im Reich gemocht wird. Märchenhaft auch, dass der Kobold Marius nur von ihr wahrgenommen werden kann, aber dennoch eines Tages mir-nichts-dir-nichts verschwindet. Mit Hilfe engelhafter Heerscharen nimmt sie es nun mit einer Reihe von Bösewichtern auf, die ihr auf der abenteuerlichen Suche nach Marius begegnen, in deren Folge sie dann selbst in Gefangenschaft gerät.

Eigentlich geht es immer um Lösegeld, dem zum Schluss ihr eigener Vater nachjagt und sich weniger darum schert, was aus seiner Tochter eigentlich wird. Die verschiedenen kriegerischen und zauberischen Kräfte beharken sich dann so, dass alles letztendlich in einem finalen Inferno endet und eigentlich nur das Pärchen nebst Pferd übrigbleiben. Die Vielfalt der widerstreitenden Kräfte scheint wieder ein bisschen der Computerwelt entlehnt, wo doch auch hinter jeder Ecke einer auftaucht, den es umzunieten gilt.

Auch wie im richtigen Märchen leben die Protagonisten heute noch, während allerdings alles ringsum zu Tode kommt, was in einem Märchen vielleicht nicht ganz so total stattzufinden pflegt.

_Dem gesetzten Leser … _

… ist es vielleicht ein gerüttelt Maß zu viel an Bösewichtern und er verliert leicht die Übersicht. An sprachlichem Appeal ist es einem ein bisschen zu wenig und man hat immer den Eindruck einer bewussten Erschöpfung in einfachster Ausdrucksweise. Ob sich das so einzuprägen versteht, dass es in den Kanon der Märchenwelt aufgenommen würde – das sollte das Urteil der Kinder entscheiden.

|Paperback, 64 Seiten
ISBN-13: 978-3842391611|
http://www.bod.de

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