Charlotte Link – Im Tal des Fuchses



Worum gehts?

Es ist ein lauer Augusttag, als Vanessa Willard an einem abgelegenen Parkplatz inmitten der Natur auf ihren Mann Matthew wartet, der noch eine kurze Runde mit dem gemeinsamen Hund dreht. Da sie noch dem Streit hinterherhängt, der sich im Auto zwischen ihr und Matthew ereignet hat, merkt sie nicht, dass nach einigem Hin- und Herfahren ein weiteres Auto auf den Parkplatz fährt. Als sie jedoch plötzlich eine Bewegung wahrzunehmen scheint und sie ein mulmiges Gefühl beschleicht, ist es bereits zu spät. Der Fremde hat sie betäubt und anschließend verschleppt.

Hinter der Entführung steckt ein der Polizei nicht unbekannter Mann. Noch ehe er seine Lösegeldforderung stellen kann, wird er von der Polizei wegen eines anderen Deliktes festgenommen, so dass Vanessa, eingesperrt in einer Kiste und versteckt in einer Höhle, ihrem Schicksal selbst überlassen ist.

Inhalt

Es ist ein warmer Augusttag, als sich Vanessa und Matthew Willard auf dem Heimweg befinden. Sie haben Vanessas demente Mutter im Heim besucht, was merklich an den Nerven beider zerrt. Vielleicht kam es auch deshalb zum Streit, in dem es mal wieder darum ging, dass Matthew ein verlockendes Jobangebot aus London erhalten hat. Es wäre nicht der erste Streit, den sie wegen dieses Themas führen. Vanessa, die als Dozentin an einer Uni tätig ist, möchte nämlich weder ihre Arbeit noch ihre sozialen Kontakte so einfach aufgeben. Im Lauf des Streits merkt Matthew immer mehr, wie gereizt er ist, und macht schließlich Halt auf einem abseits gelegenen Parkplatz, um den Schäferhund Max auszuführen. Vanessa bleibt am Auto zurück und schmollt. Gedankenversunken bekommt sie nicht mit, dass sich ihr ein Fremder nähert, der sie schließlich überwältigt, betäubt und in einer Kiste verstaut verschleppt.

Hinter dieser Aktion steckt der straftätige Ryan Lee, der sich in größten Geldsorgen befindet. Sein Plan ist es, dem Mann der Entführten eine Lösegeldforderung zu stellen, um so aus den Schwierigkeiten zu entfliehen. Doch noch bevor es zu dieser Forderung kommt, wird er wegen einer anderen Straftat von der Polizei erwischt und wandert hinter Gitter. Vanessa, die zusammen mit Essensvorräten für eine Woche und einer Taschenlampe in einer Kiste eingesperrt und in einer Höhle versteckt wurde, ist sich selbst überlassen. Sie hinterlässt ihren Mann und ihre Mitmenschen in völliger Ungewissheit.

Drei Jahre nach dieser Entführung lernt Matthew durch das befreundete Ehepaar Ken und Alexia Jenna kennen. Zunächst ist die Beziehung natürlich sehr distanziert und alles dreht sich nur um Vanessa, deren Verschwinden Matthew verständlicherweise immer noch nicht verwunden hat. Je mehr Zeit jedoch verstreicht, desto mehr Nähe lässt er zu, und so kommt es dazu, dass sich eine richtige Paarbeziehung entwickelt.

Als Ryan seine Zeit hinter Gittern abgesessen hat und wieder auf freiem Fuß ist, zieht er bei Nora ein. Sie hat während seiner Haftstrafe den Kontakt zu ihm gesucht und bis zu seiner Entlassung aufrechterhalten und möchte ihm nun von ganzem Herzen helfen, sein Leben wieder in geregelte Bahnen zu bringen. Da sie notorisch alleine ist, kommt ihr jemand, der auf sie angewiesen ist und nicht weglaufen kann, gerade gelegen.

Es vergeht nicht viel Zeit, bis Damon wieder in Erscheinung tritt. Er ist der Mann, der damals Ryan Lee das Geld geliehen hat, welches er durch die Lösegeldforderung bei Vanessas Mann wieder zurückzahlen wollte. Mittlerweile hat sich durch die horrende Verzinsung des Gangsterbosses der ausstehende Betrag verdoppelt und Ray steckt mehr in der Klemme denn je. Als seine langjährige Ex-Freundin Debbie nach einem Kneipenabend überwältigt und vergewaltigt wird und auch seine Mutter entführt und in den Hochmooren wieder gefunden wird, glaubt er, dass Damon seine Finger im Spiel hat, um ihn so systematisch fertig zu machen. Doch je länger er darüber nachdenkt, desto sicherer ist er sich, dass Damon nicht von seiner einstigen Entführung wissen kann, und plötzlich kommt ihm der Gedanke, ob Vanessa wohl das schier Unmögliche gelungen sein könnte, sich zu befreien, und nun einen Racheakt gegen ihn vollzieht.

Als einige Zeit später Alexia wie vom Erdboden verschwindet und ihr Auto auf einem abgelegenen Parkplatz gefunden wird, wird die Polizei sehr stark an den Fall Vanessa Willard erinnert. Ryan gerät abermals ins Visier der Ermittler, wobei er beteuert, nichts mit diesem Fall zu tun zu haben. Eine wilde Verfolgungsjagd mit der Polizei beginnt. Und die Fragezeichen der gegenwärtigen Sachverhalte häufen sich stetig.


Mein Eindruck

Nach langem Warten ist nun endlich der neue Roman von Charlotte Link erschienen. „Im Tal des Fuchses“ ist genau wie ihre letzten Bücher auch schon, eher ein Kriminalroman als reine Belletristik. Sie fackelt nicht lange und baut direkt zu Beginn des Buches eines Spannungsbogen auf, den sie auch konstant bis zum Schluss auf diesem Level aufrechterhält. Hin und wieder stolpert der Leser über mysteriöse Rätsel und Kuriositäten und wird auch des Öfteren aufs Glatteis geführt.

In diesem Buch gibt es keinen eindeutigen Protagonisten, wie es meist der Fall ist, da man hier zahlreichen Personen begegnet, die alle ihre ganz eigene, wichtige Schlüsselrolle in der Geschichte spielen. Dennoch kann man sagen, dass Charlotte Link wohl ihr Augenmerk auf Jenna gelegt hat, da einige Kapitel in der „Ich-Form“ aus ihrer Sicht geschrieben sind.

Leider schafft die Autorin es in diesem Buch nicht, mich mit allen Personen warmwerden zu lassen, da es doch recht viele sind und einige von ihnen irgendwie eindimensional bleiben. Da es sich hier aber bekanntlich um eine der besten Autorinnen Deutschlands handelt, tut das dem Buch insgesamt zum Glück keinen großen Abbruch. Außerdem sind die Kapitel einzelnen flüssig und stimmig geschrieben, so dass der Leser während der Lektüre nicht die Lust verliert und an das Buch gefesselt wird.

Fazit

„Im Tal des Fuchses“ ist ein durchaus guter Roman, wobei er bei Weitem nicht das beste Buch von Charlotte Link ist. Da sie schließlich bisher meist einen Bestseller nach dem anderen abgeliefert hat, sind die Erwartungen auch immer dementsprechend hoch, wenn ein neues Buch von ihr auf den Markt kommt. Meine Erwartungen wurden hier zu 85 % erfüllt und die fehlenden 15 % fallen wohl unter „Klagen auf hohem Niveau“, so dass man kann sich weiterhin auf die nächste Neuerscheinung von Frau Link freuen darf. Bleibt nur zu hoffen, dass diese in nicht mehr allzu weiter Ferne schwebt.

Über die Autorin

Charlotte Link, geboren in Frankfurt/Main, ist die erfolgreichste deutsche Autorin der Gegenwart. Ihre psychologischen Spannungsromane sind internationale Bestseller; auch „Im Tal des Fuchses“ eroberte wieder auf Anhieb die SPIEGEL-Bestsellerliste. Allein in Deutschland wurden bislang über 20 Millionen Bücher von Charlotte Link verkauft; ihre Romane sind in zahlreiche Sprachen übersetzt. Die Verfilmungen, zuletzt „Das andere Kind“, werden im Fernsehen mit enorm hohen Einschaltquoten ausgestrahlt. Charlotte Link lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Frankfurt/Main. (Verlagsinfo)

Gebunden: 576 Seiten
ISBN: 978-3764503505

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