Eve Lambert – Mord beim Diamantendinner (Jackie-Dupont-Reihe 2)

London 1920: Während einer rauschenden Party im Buckingham Palace wird eine kostbare Krone gestohlen. Um den Diebstahl im Verborgenen aufzuklären, ruft das Königshaus die gewitzte Privatdetektivin Jackie Dupont zu Hilfe. Diese ist auf Juwelendiebstähle spezialisiert und besitzt einen eigens auf Edelsteine spezialisierten Suchhund. Jackie Dupont ist aber auch für ihre eigenwilligen Ermittlungsmethoden bekannt, und so lädt sie kurzerhand alle Verdächtigen – nämlich sämtliche Partygäste – für ein Wochenende in ein kleines Jagdschlösschen ein, um sie „ganz unauffällig“ nacheinander befragen zu können. Doch schon am ersten Abend wird einer der Gäste vergiftet. Und kurz darauf kann auch Jackie Dupont nur in allerletzter Sekunde einem Mordanschlag entgehen…

Zeitreise

Die Autorin Eve Lambert entführt uns hundert Jahre in die Vergangenheit mitten ins Londoner Adelsgeschehen. Bereits in der ersten Szene sind wir beim Lesen zu Gast im Buckingham Palace, wo der Privatsekretär der Königinmutter, Sir Reginald Hemsquith-Glover angegriffen wird. Als er wieder „erwacht“, ist die kostbare Rundell-Krone verschwunden. Den Fall aufklären soll die Privatermittlerin Jackie Dupont, die dafür aus Kapstadt nach London reist und sich beim Duke of Surrey, Christopher St. Yves einquartiert. Seit seine Frau beim Unglück der Titanic ums Leben gekommen ist, gilt er als vermögendster und damit begehrtester Junggeselle. Doch in Jackie meint er, seine vermeintlich verstorbene Frau wiederzuerkennen.

Jackie winkt lachend ab, spielt das Spiel aber mit und beginnt ein amouröses Abenteuer mit ihrem Mann oder eben auch doch nicht Mann. Da Christopher sich hervorragend in Adelskreisen bewegen kann, nimmt sie ihn natürlich mit auf das Jagdschlösschen, damit er bei den Befragungen helfen kann. Und Christopher nimmt diese Rolle dankbar an, weil er so Jackie nahe sein kann.

Zeitgleich sucht Scotland Yard aber auch noch den Mayfair-Mörder, der ebenfalls wieder zugeschlagen hat. Und um sich später abzulenken, ermittelt Jackie zwischendurch auch noch in diesem Fall. Doch ob beide zusammenhängen? Wer weiß…

Diamonds are Jackies best friends

Die eigenwillige Ermittlerin Jackie Dupont schließt man beim Lesen vom allerersten Moment an ins Herz. Betritt sie einen Raum, zieht sie direkt alle Blicke auf sich, aber gerne nimmt sie mit ihrer offenen beziehungsweise sogar offenherzigen Art auch die sich bietenden Fettnäpfchen mit. Stets an ihrer Seite ihr Hund Sargent, der Edelsteine erschnüffeln kann und ihr daher auf ihrem Spezialgebiet – dem Diamantenraub – immer wieder hilfreich zur Hand gehen kann.

In diesem zweiten Buch aus der Jackie-Dupont-Reihe hat sie auch Christopher als „Gehilfen“ mitgenommen, der einige der Verdächtigen „auf Augenhöhe“ befragen soll.

Sehr amüsant ist das Verwirrspiel um Jackies Person, denn Christopher ist überzeugt, in ihr seine verschwundene Frau zu erkennen, aber Jackie weist diese Vermutungen stets von sich, lässt sich aber dennoch gerne als Christophers Verlobte oder die Duchess vorstellen. Dieses Spielchen am Rande der eigentlichen Handlung lockert das Buch nochmals auf.

Eine junge Miss Marple

Mit ihrer ganz eigenen Art hat mich Jackie Dupont an eine junge Miss Marple erinnert, die ja auch gerne mal angeeckt ist mit ihren merkwürdigen Ermittlungsmethoden, die dabei aber – genau wie Jackie – immer überaus charmant war. Das gesamte Buch ist mit einem kräftigen Augenzwinkern geschrieben und nimmt sich auch selbst nicht immer ernst. Dieser Stil gefiel mir unglaublich gut, da ich beim Lesen immer wieder schmunzeln musste und die Figuren einfach nur liebenswert fand.

Der Kriminalfall verblasst dadurch aber nicht zu einer Randerscheinung, sondern tritt auch immer wieder ins Zentrum der Handlung. Und natürlich wird man dabei auch angespornt zum eigenen Mitraten. Ich lag mit meiner Vermutung falsch, fand die Aufklärung aber durchaus schlüssig und überzeugend.

Insgesamt hat mir das Buch rundum gut gefallen, auch wenn es durchaus in das Genre der „Frauen-Krimis“ fällt und sicherlich nicht denjenigen Lesern gefallen wird, die einen unglaublich spannenden Kriminalfall geboten bekommen wollen.

Taschenbuch: 400 Seiten
ISBN-13: 978-3328105367
Penguin Verlag

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