Froideval, François Marcela / Ledroit, Olivier – Scharlachroter Tanz (Die Chroniken des schwarzen Mondes 5)

Band 1: [Das Zeichen der Schatten 1625
Band 2: [Der Flug des Drachen 1638
Band 3: [Das Zeichen der Dämonen 1697
Band 4: [Die Stunde der Schlange 1767

Nach der einstimmigen Kriegserklärung sämtlicher Parteien werden nun im fünften Band, leider dem letzten unter der Mitwirkung von Olivier Ledroit, das Zusammentreffen der unterschiedlichen Armeen und der Verlauf der blutigen Schlacht beschrieben. Die Geschichte befindet sich auf ihrem vorläufigen Höhepunkt, doch François Marcela Froideval, der Ideengeber dieser Serie, hat auch hier wieder einige Überraschungen aus dem Ärmel gezaubert, welche die Geschichte zum Ende hin erneut in eine unerwartete Richtung lenken …

_Story:_

Lange hing der Krieg wie ein Diamoklesschwert in der Luft, nun ist das Urteil ausgesprochen und der Ort der Schlacht besiegelt. Wismerhill, der seinem neuen Herren Hazeel Thorn einen Lehnseid geleistet hat, richtet derweil in den Ländereien der kaiserlichen Vasallen weitere Blutbäder an und plündert Stadt für Stadt und Dorf für Dorf. In Tsaroth versammeln sich schließlich die gesamten Streitkräfte zum vereinigten Kräftmessen und zur Entscheidung über die Neuverteilung der Macht im Kaiserreich. Obwohl die Truppen des Kaisers zahlenmäßig überlegen sind, gelingt es Hazeel Thorn in dieser Schlacht durch Einsatz seiner Magie einen entscheidenden Vorteil herauszuschlagen, indem er die Armee der Untoten herbeiruft.

Und dies ist nicht der einzige kluge Schachzug des Meisters, denn schließlich verwandelt er sich selber in einen monströsen Riesen und schickt eine tödliche Feuersbrunst über das Schlachtfeld. Die Armeen des Kaisers können dem Angriff dennoch standhalten und zerstören den Titanen, wähnen sich am Ende sogar als sichere Sieger nach diesem blutigen Massaker. Wismerhill und seine Gesellen haben die Schlacht aber ebenfalls unbeschadet überstanden, da sie sich ebenso wie Fratus Sinisters Armee der weißen Ritter aus dem Geschehen herausgehalten haben.

Ansonsten scheinen die Führer aber allesamt die Kämpfe mit dem Tod bezahlt zu haben, selbst Großmeister Parzival und der von Thorn beauftragte Baron Greldinard von Moork. Wismerhill wähnt sich im Nachhinein als einziger wahrer Eroberer dieser Stadt und wandert nach Moork, um dort den Stuhl des verstorbenen Barons einzunehmen. Doch da macht er erneut eine unglauebliche Begegnung …

Der Höhepunkt ist schließlich erreicht, das gilt für den Inhalt der gesamten Serie als auch für die Kombination aus Wort und Bild, die hier einmal mehr wahrhaft fabelhaft geworden ist. Olivier Ledroit hat in seinem letzten Band für „Die Chroniken des schwarzen Mondes“ noch einmal die ganze Palatte seines zeichnerischen Könnens bereitgestellt und mit einer weiteren Darstellung des Schnitters in Verbindung mit dem Tanz der Toten erneut eine doppelseitige Illustration kreiert, die uns minutenlang völlig verblüfft auf das Bild starren lässt. Gleiches gilt für die verschiedenen Darstellungen der Schlachtsequenzen und der darin wütenden Monster. Selbst wenn Ledroit hier sehr offenherzig und auch ziemlich brutal zeichnet – was er zu Wege bringt, ist einfach beeindruckend. Dieser Mann versteht sein Handwerk, und ich bin jetzt schon sehr gespannt, ob ihm sein Nachfolger bei diesem Projekt das Wasser reichen kann.

Aber auch Froideval ist über sich hinausgewachsen und hat sich auch für den weiteren Verlauf der Geschichte alle Trümpfe zurückbehalten. Die Schlacht scheint entschieden, der schwarze Mond gefallen und Hazeel Thorn besiegt, und auch die Rollenverteilung scheint klarer nie gewesen zu sein. Doch da verblüfft uns der Autor am Ende wieder mit einer vollkommen überraschenden Wendung, und es kommen dem Betrachter tausend mögliche Gedanken in den Kopf, wie es denn nun weitergehen mag. Die Antwort darauf kann nur der sechste Band, „Die Krone des Schattens“, geben, und auch wenn ich das wohl irgendwie in jeder Rezension zur Serie geschrieben habe, so möchte ich meiner vorzeitigen Spannung darauf durch eine erneute Begeisterungsbekundung Luft machen. Diese farbenfrohe und zunehmend verzwicktere Serie ist schlichtweg genial!