Gimenez, Juan – Vierte Macht, Die – Band 3: Die grüne Hölle

Band 1: [Supramental 3867
Band 2: [Mord in Antiplona 4136

_Story_

Flor kann ihr Glück gar nicht fassen, als sie aus dem interaktiven Spiel ‚Transmen‘ als Siegerin hervorgeht und infolge dessen ins All teleportiert wird. Doch während die Gewinnerin des Preisausschreibens noch von ihrem Glück überwältigt ist, wird sie Zeugin einer merkwürdigen Entdeckung: Im äußeren Saturnring schwebt ein verlassenes Raumschiff der Krommioner und sendet allzu verdächtige Signale aus. Sowohl die terrestrische Allianz als das krommionische Volk wissen sofort, worum es sich dabei handelt, und planen eine direkte Mission. Erneut scheint der Ursprung der Superwaffe QB4 entdeckt, allerdings nicht derselbe Prototyp dessen, was bereits auf Antiplona zur Eskalation führte. Der Allianz wird bewusst, dass die Krommioner ihre Waffe einst doppelt konstruierten. Doch ihr Unternehmen schlägt fehl und der verschollene Prototyp geht verloren.

Nunmehr ruht alle Hoffnung auf Gal und Jak, die nach der Katastrophe von Antiplona direkt ins nächste Horror-Szenario eilen. Ihr Weg verschlägt sie auf einen kleinen Planetoiden im weißen Mikro-Zwerg-System, wo sie sich vorerst Zuflucht vor ihren Jägern und Häschern versprechen. Dort jedoch wird ihnen ihr Zwischenstopp zum Verhängnis. Verfolgt von Allianz und Krommionern landet das Duo in der grünen Hölle und blickt in der bedrohlichen Flora dem Tod ins Auge. Als Gal schließlich auch noch ihre supramentale Energie einbüßt und schwer verwundet wird, scheint nicht nur ihre persönliche Hoffnung, sondern die der gesamten Menschheit erloschen.

_Persönlicher Eindruck_

Nun, ich muss ehrlich gestehen, dass ich zum überraschenden Abschluss der Serie ein wenig enttäuscht bin, dass der Autor aus „Die Vierte Macht“ nicht den kompletten qualitativen Prozentsatz herausgeschlagen hat. Dazu muss jedoch auch gesagt werden, dass mir bis dato gar nicht bewusst war, dass Gimenez seine Reihe auf gerade mal drei Episoden beschränkt hatte, was angesichts der komplexen Handlungsstränge der vorherigen beiden Bände auch alles andere als naheliegend schien. In „Die grüne Hölle“ folgt nun aber bereits der abschließende Band einer zunächst unheimlich faszinierenden, nun jedoch eher merkwürdig anmutenden Comic-Serie, von der man quantitativ sicher mehr erwartet hatte. Doch scheinbar war Gimenez angesichts der damit verbrachten Zeit – 17 Jahre für einen Dreiteiler sind definitiv rekordverdächtig – irgendwann den Drang verspürt, „Die vierte Macht“ zu einem Ende zu führen. Das Resultat: eine temporeiche, vergleichsweise simple Geschichte, die inhaltlich zwar kein Schnellschuss ist, aber auch nicht mehr diese Brillanz versprüht, die noch die Auftaktbände innehatten.

Gimenez ist in „Die grüne Hölle“ spürbar bemüht, die losen Verbindungen einigermaßen zu festigen, ohne dabei jedoch das undurchdringliche Erscheinungsbild der Story zu gefährden. Dies gelingt ihm über weite Strecken ziemlich gut, vor allem bedingt durch die differenzierte Aufschlüsselung der verschiedenen Charakterrollen, deren Funktion man nunmehr im Gesamtkontext besser verstehen kann. Des Weiteren erzählt er wesentlich stringenter und beharrt auf lediglich zwei feste Stränge, wohingegen sich die Nebenschauplätze entweder in Wohlgefallen auflösen oder aber so dicht dem essenziellen Plot annähern, dass sie bereits als Teil dessen agieren. Davon abgesehen hat der Autor die Verstrickungen durch mehrere heftige Eruptionen aufgerüttelt und die Action in weiten Teilen der Handlung in den Vordergrund gerückt. In der grünen Hölle geht es mitunter heftig und blutig zur Sache, was von Gimenez recht effizient dazu genutzt wird, der Dramaturgie nicht mehr viele Freiräume zu gewähren, um die Geschichte relativ rund zu beenden.

Trotzdem scheint der plötzliche Einschnitt in die gerade erst eröffnete Story ein wenig zu radikal und unverhofft. Es erweckt geradezu den Eindruck, als sei urplötzlich ein vorher nicht verspürter Zeitdruck über den Autor gekommen, infolge dessen er die Sache zu einem raschen Ende führen wollte. Dies ist zwar einerseits nur eine Mutmaßung, wird aber auf der anderen Seite durch einen merklichen Wandel in Sachen Erzähltempo und inhaltlicher Entwicklung ziemlich deutlich belegt.

Nichtsdestotrotz hat die abschließende Episode kaum etwas von ihrer Würze eingebüßt. Die einzelnen Details wurden reichhaltig ausgeprägt, die Figuren und Szenarien nuanciert entworfen. Aus der persönlichen Sicht heraus ist „Die grüne Hölle“ zwar letzten Endes trotzdem nicht das, was ich mir vom dritten Band erhofft hatte, jedoch kann ich mich mit dem überraschende Ende von „Die Vierte Macht“ inhaltlich und äußerlich größtenteils arrangieren und bescheinige dem Autor, mit leichten Einschränkungen einen akzeptablen, guten Weg gewählt zu haben.

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