AC/DC – ein Name, der dereinst von einem schnöden Staubsauger abgeguckt wurde (alternating current/direct current = Wechselstrom/Gleichstrom) – hat Geschichte geschrieben. Die Australier haben in den Siebzigern den harten Rock mit salonfähig gemacht und eine unnachahmliche Karriere gestartet.
Zu der Zeit, als AC/DC in Europa so richtig durchstarteten, war ein gewisser Wolfgang „Bubi“ Heilemann, seines Zeichens Starfotograph der |Bravo|, der Band sehr nah (in fotographischer Hinsicht!) und hielt zahlreiche Konzerte und Fotosessions im Bild fest. Dieser 208 Seiten schwere Bildband bietet viele tolle Schnappschüsse aus der Zeit zwischen „High Voltage“ und „Back In Black“. Es werden dabei sieben verschiedene Kapitel unterteilt (u. a. „AC/DC privat“ und eigene Kapitel für die Herren Angus Young, Bon Scott [R.I.P.] und dessen Nachfolger Brian Johnson) und mit einer kurzen Einleitung von „Bubi“ Heilemann und der ehemaligen TV-Moderatorin und Buchautorin Sabine Thomas versehen. Da „Bubi“ Heilemann aber auch ein sehr guter Freund der Band war und sicherlich einiges an „Insidern“ mitgekriegt hat, hätte ich mir in dieser Hinsicht noch ein paar umfangreichere Ausführungen erhofft. So wird jedes Kapitel lediglich von einer einseitigen „Einleitung“ eröffnet und diese beinhalten zum Großteil eh´ schon bekannte Fakten. Sehr schön finde ich allerdings, dass die gesamten Texte zweisprachig daherkommen, d. h. alles steht sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch in diesem Buch.
Kommen wir aber zum Wesentlichen dieses Bildbandes, und das sind nun mal die Fotos. Die großformatigen Aufnahmen, die sich zum Teil sogar über zwei Seiten erstrecken, geben einem tatsächlich ein wenig das Gefühl, dabei zu sein. Okay, beim Betrachten der Bilder ist es nicht zu verleugnen, dass AC/DC sicherlich nie zu den hübschesten Rock’n’Roll-Bands des Planeten gehörten, aber dafür ist ihr musikalisches Verdienst um so größer einzuschätzen. Für Fans der Australier dürften die zahlreichen Fotos, die in guter Bildqualität daherkommen, sicherlich eine Augenweide sein und gerade für die älteren Semester, die diese Zeit noch „live“ miterlebt haben, kommen bestimmt ein paar Erinnerungen wieder hoch. In dieser Hinsicht bietet das Buch eine gute Gelegenheit, mal ein wenig in Nostalgie zu schwelgen.
Besonders nett anzuschauen ist die erste Fotosession anno 1976, die am Tag nach dem ersten AC/DC-Konzert im legendären Londoner Club „Marquee“ vonstatten ging, und zwar direkt nach dem Aufstehen, was für Rock’n’Roller heißt: am frühen Abend, da die Nacht zuvor natürlich noch eine fette Party gefeiert werden musste. Austragungsort war das Londoner Nobelviertel Chelsea und zu sehen sind ein paar eher schüchtern wirkende Jungs, die fast schon zu „normal“ wirken. Nur Bon Scott entledigt sich während der Session alsbald seines T-Shirts und stellt sogar ein Tattoo zur Schau, das ein gutes Stück unter seinem Bauchnabel prangt. Dürfte wohl für einige irritierte Blicke unter den Alt- und Neureichen in der näheren Umgebung gesorgt haben …
Den weitaus größeren Teil des Buches nehmen aber alle Arten von Konzertfotos ein, wobei auch der eine oder andere Fan abgelichtet wurde. Und gerade diese Live-Schnappschüsse sind es, die die unglaubliche Power der energiegeladenen und schweißtreibenden Shows der Australier sehr gut im Bild festgehalten.
Insgesamt ist „AC/DC. Hardrock Live – Photos 1976-1980“ auf jeden Fall eine gelungene Sache und besonders für AC/DC-Fans ein echtes Schmankerl. Im Handel kostet der Bildband 49,99 Euro, ebenso viel darf man auch bei den einschlägigen Online-Buchhändlern hinlegen.