Markus Heitz – Collector

Die Handlung:

Im Jahr 3042 haben große Konzerne die Macht auf der Erde übernommen und unterhalten „Justifier“-Truppen. Das sind militante Einsatzgruppen, die für die Konzerne Aufträge erledigen. Ein solcher Trupp überfällt und entführt den Frachterpiloten Wiolant „Kris“ Schmidt-Kneen nebst Ladung, die aus einem seltenen Sprungtriebwerk für Raumschiffe besteht. Seine Entführer, die Bangash Industries, bieten Kris einen Job an und bilden ihn zum „Justifier“ aus.

Auch Faye Durrick, die in Haft sitzt, wird durch ihre Schwester Nuria Suede für die Bangash Industries verpflichtet und zum „Justifier“ ausgebildet. Suede ist ein „Codriver“, ein Mensch, in den ein Geistwesen gefahren ist und sie dadurch klüger macht und mit Paragaben ausstattet.

Beide treffen nach ihrer Ausbildung im Raumschiff |Cortés| aufeinander. Ihr Auftrag ist es, den Ursprung der „Collectors“ zu erforschen. Die „Collectors“ sind eine außerirdische Rasse, die unter der Vorgabe, die Menschen beschützen zu wollen, immer mehr Welten unter ihre Zwangsobhut nimmt. Viel mehr weiß man aber auch nicht über sie.

Nach einem Gefecht wird ein „Collector“ gefangen genommen und die Truppe macht sich auf die Suche nach Kris‘ Vater Anatol Lyssander, der die Gabe hat, mit den „Collectors“ zu kommunizieren. Lyssander wird tatsächlich gefunden, doch ist er offensichtlich wahnsinnig geworden, denn er hält sich selber für einen „Collector“. Er zeigt den Umstehenden durch eine Projektion, was die „Collectors“ planen. Sie errichten im Raum ein Schwarzes Loch, um dadurch in ein System mit 60 Milliarden Menschen zu gelangen. Dies wollen die „Vereinten Humanen Raumfahrtnationen“ verhindern und rüsten zum Angriff auf die „Collectors“.

Während der Kämpfe schlägt sich Joule, ein Mitglied des „Order of Technology“, auf die Seite der „VHR“. Der „2OT“ will den anfälligen menschlichen Körper abschaffen und durch Technik ersetzen. Joule erklärt, dass der „2OT“ die „Collectors“ schon Jahrhunderte lang kennt und von ihnen Großteile der eigenen Technologie übernommen hat. Im Gegenzug dafür bekamen die „Collectors“ menschliche Überreste als Nahrung. Außerdem kennt Joule den wahren Grund, warum die „Collectors“ die Welten besetzt haben. Sie züchten Menschen, weil sie von Menschenfleisch abhängig geworden sind.

Dann tauchen die „Keepers“ auf, die auch zu der Rasse der „Collectors“ gehören, aber vorgeben, die Menschen nicht fressen zu wollen, und helfen bei der Vernichtung der „Collectors“.

Im Anschluss entschuldigen sich die „Keepers“ für das Verhalten der „Collectors“ und nehmen die Planeten nun selbst in Zwangsobhut, weil die menschliche Rasse schützenswert sei.

Mein Hör-Eindruck:

Die ersten zwei Stunden verbrachte ich damit, ständig im sechsseitigen Booklet nachschlagen zu müssen, weil es Abkürzungen, Anglizismen und für das Buch erfundenen Eigennamen hagelt. Während dieser Zeit passiert aber auch nicht wirklich etwas, denn die Spannungskurve steigt sehr langsam an und erreicht schnell den Punkt, an dem ich ständig auf die Restzeitanzeige des CD-Players geschaut habe.

Weder erfährt der Hörer im gesamten Roman, was das überhaupt für ein Geistwesen ist, das in Nuria Suede wohnt, noch macht Heitz irgendwelche Angaben über die „Collectors“ oder die Raumfahrt-Technik, die auf der Erde gefunden wurde und um die sich alle streiten. Und da offenbar außer Lyssander und später auch Kris niemand mit den titelgebenden „Collectors“ kommunizieren kann, sollen sie wohl die großen Unbekannten bleiben. Das kam bei mir eher als Einfallslosigkeit denn als stilistisches Mittel an.

Wenn man die ganzen Abkürzungen und Eigennamen weg lässt, bekommt man einen C-Movie aus den 1950er Jahren, der im Schnellschuss aus einer Kurzgeschichte entstanden ist. Noch ein großes Pfund vulgärer Kraftausdrücke der Marke „Fuck“, „Ficken“ und „Vögeln“ dazu und schon ist die Story interessanter? Nicht wirklich, denn sie ist sehr einfach gestrickt, langweilig erzählt und auch die Auflösung entlockte mir nur ein sehr leises und unbeeindrucktes „Aha“.

Der Sprecher:

Für mich war es das erste Aufeinandertreffen mit Michael Hansonis, der bereits Bücher von Tess Gerritsen, Jack Kerouac und David Peace vorgelesen hat. Das tut er dann auch größtenteils gut. Allerdings stört, dass er öfters Sprechpausen einlegt wo eigentlich keine hingehören. Mitten im Satz, teilweise auch mitten in einem Wort. Offenbar war an diesen Stellen die Zeile im Skript zu Ende.

Zwar ist er bemüht, alle Charaktere durch verschiedene Stimmfarben unterschiedlich darzustellen, allerdings liest er oftmals in einem Zug über die wörtliche Rede hinaus und den nachfolgenden Text dann mit den gleichen Emotionen, was unfreiwillig komisch wirkt.

Fazit:

Spaß macht „Collector“ nicht, nicht mal in der gekürzten Fassung. Zu lange dauert es, bis der Hörer einigermaßen mit den ganzen Eigenbegriffen klarkommt, zu wenig Spannendes passiert und zu einfach ist die Story. Und die Auflösung entschädigt auch nicht wirklich nach gut 7,5 Stunden Hörzeit. Die ungekürzte Version ist über 18 Stunden lang und mutmaßlich auch nicht interessanter.

Das mir versprochene „atemberaubende Zukunftsabenteuer in Cinemascope“ habe ich nicht erlebt, aber als Direct-to-Video-Movie kann ich mir einen Film zum Buch absolut vorstellen.

6 CDs im Jewel-Case
451 Minuten Laufzeit (gekürzte Lesung)
Sprecher: Michael Hansonis
ISBN-13: 978-3837102901
www.randomhouse.de/randomhouseaudio

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