Jessica Kremser – Frau Maier macht Dampf (Frau Maier Band 5)

Senioren-Ermittlungen im Wellness-Hotel

Frau Maier ist nicht gerade begeistert, als ihre Freundin Elfriede sie von einem Wellnessurlaub in der Steiermark überzeugen will. Was bitteschön soll denn die Katze eine ganze Woche lang ohne sie machen Erst, als sie erfährt, dass ­ausgerechnet in dem Hotel, in das sie fahren soll, kürzlich ­seltsame Dinge passiert sind, wird sie hellhörig und lässt sich doch überreden.Dort angekommen, muss sich Frau Maier erst ­einmal mit Bademänteln, Beautybehandlungen und Barhockern vertraut machen. Und natürlich kommt es, wie es kommen muss: Wo Frau Maier ist, ist auch eine Leiche nicht weit. Oder zwei Ehe sie ihren ersten Aufguss genießen kann, ist Frau Maier schon wieder mittendrin in einem Strudel aus Verbrechen, Geheimnissen und Gefahr. (Verlagsinfo)


Die Autorin

Jessica Kremser wurde 1976 in Traunstein geboren und wuchs am Chiemsee auf. Zum Studium der englischen und italienischen Literatur sowie der Theaterwissenschaften zog es sie nach München. Dort ist sie heute als Autorin und Journalistin tätig. (Verlagsinfo)

Die Frau Maier Reihe

Frau Maier fischt im Trüben (2012)
Frau Maier hört das Gras wachsen
Frau Maier sieht Gespenster
Frau Maier wirbelt Staub auf
Frau Maier macht Dampf (2021)

Handlung

Elfriede Gruber, ihre beste Freundin, will unbedingt, dass Frau Maier einen Wellness-Urlaub in der Steiermark verbringt. So was! Wo doch Frau Maier noch nie in ihrem ganzen Leben einen Urlaub irgendwo verbracht hat. Und was soll aus der Katze werden? Doch erstens hat Frau Gruber einen Preisausschreiben-Gutschein, der den Urlaub inkl. Zugfahrt kostenlos macht und zweitens hat sie schon jemand für die Katze.

Frau Maier hat eine bessere Idee: Ihr neues Freund, der Andreas, kümmert sich um die Katze. Und er gibt ihr erstes Handy, zwecks Kontakt. Und den Gutschein darf man nicht verfallen lassen. Das wäre ja hinausgeschmissenes Geld, und das ist für Frau Gruber, die Sparkassenleiterin, schlimmer als der Antichrist.

Die SPA-Oase in den Bergen hat ein Rundumangebot, von Thermalbäder über Saunen bis hin zu individuellen Behandlungen und Beratungen. Meine Güte! Nur gut, dass sie für fast alles einen Gutschein hat. Schon am ersten Abend stellt Frau Maier wie eine Katze die Lauscher auf und hört so einiges, das irgendwie nicht in ein Hotel gehört. Klirren beispielsweise. Die Putzfrau traut sich nicht, sie anzuschauen. Und beim Essen hat sie einen ungebetenen Tischnachbarn mit einem gewaltigen Schnauzer im Gesicht, der sie heimlich anstarrt, aber keinen Piep von sich gibt. Und der ihr bis auf ihren Korridor folgt.

Eine Leiche

So richtig gemütlich ist’s also nicht im Wellnesshotel, denn die Wellness muss sie noch suchen. Wenigstens simst ihr der Andreas, dass er sie vermisse. Sie muss noch lernen zurückzusimsen. Vorerst aber wird sie im Sprudelbad von einem Männerkörper abgelenkt, der verdächtig reglos rumhängt. Er stellt sich als die Leiche des Buchhalters des früheren Hotelbesitzers heraus. Von diesem Hotelbesitzer fehlt, wie ihr der Taxifahrer verraten hat, jede Spur. Die Polizei, die sie verhört, ist kein bisschen freundlich. Aber das kennt sie schon von zu Hause.

Fast noch eine Leiche

Den Schnauzer nimmt sie sich schließlich doch zur Brust. Wer er überhaupt sei, dass er überallhin nachschleiche?! Er reißt sich nach dem ersten Schreck zusammen und stellt sich formvollendet der „gnädigen Frau“ vor: Woitschak, seines Zeichens Privatdetektiv. Anscheinend geht es hier im Hotel nicht ganz mit rechten Dingen zu, so etwa im „Beauty Shop“. Dort war Frau Maier auch schon, und die Angestellte dort erscheint ihr als richtige Kratzbürste. So als ob sie was zu verbergen hätte.

So eine Sauna möchte Frau Maier auch mal ausprobieren. Man muss sich ja nicht gleich nackig machen, aber ordentlich schwitzen soll man schon können. Nach fünfzehn Minuten hat Frau Maier wirklich genug und schnappt nach Luft. Sie versucht, die Tür zu öffnen, doch die scheint von außen blockiert worden zu sein. Sie ruft noch schwach um Hilfe, bevor sie schwindelig und schwummrig auf den Boden sinkt. In letzter Sekunde bekommt sie noch mit, dass jemand die Tür aufreißt…

Mein Eindruck

Inzwischen hat sich auch bei der Autorin herumgesprochen, dass alle Welt Frau Maier als eine würdige Nachfolgerin von Miss Marple betrachtet. Denn einer der Gegner von Frau Maier, der ihr mit einer Pistole vor der Nase herumfuchtelt, tituliert sie als genau das: Miss Marple? Pah! Ihr Freund, der Andreas, kommt nie auf solche Ermittlungen mit, sonst müsste sie ihn ja „Mister Stringer“ nennen. Absurd!

Mister Stringer taucht in Gestalt des Herrn Woitschak auf. Zusammen mit ihm lässt sich schon eine ordentliche Ermittlung diskret auf die Beine stellen. Er behauptet, er habe einen „sehr guten Kontakt“ bei der hiesigen Polizei. Na, wenn’s mal wahr ist. Das erste Rätsel, nämlich das im „Beauty Shop“ ist schnell gelöst. Schließlich hat Frau Maiers neues Handy auch eine Kamera eingebaut. Und wie man mit dem Wunderding eine Tonaufnahme macht, ist auch schnell gelernt. Bis zum ersten eigenen Video ist es nur ein kleiner Schritt.

Das zweite Verbrechen, dem Frau Maier auf die Spur kommt und von dem „Woitschi“ nichts ahnt, wiegt weitaus schwerer: Es grenzt nämlich an Menschenhandel und Sklaverei. Doch wie soll man eine solche moderne Sklavin erkennen? Sie trägt ja weder Halsring noch ein Schild um den Hals: „Hilfe, ich bin eine Sklavin.“

Und Sklavinnen sprechen nicht, dafür sorgt schon ihr Schlepper und Entführer. Vor lauter Angst machen sie nicht den Mund auf. Doch mit Emina hat Frau Maier unerwarteten Erfolg: Denn nur Emina kann als einzige in der Putzkolonne auch Deutsch sprechen. Und was sie erzählt, öffnet Abgründe. Jetzt wird Frau Maier auch verständlich, warum der frühere Hotelbesitzer und sein Buchhalter zum Schweigen gebracht werden mussten…

Unterm Strich

Dieser Krimi funktioniert auf die gleiche Weise wie die vorangegangenen Frau-Maier-Krimis. So eine Seniorin hält nicht nur die Augen auf, sondern kommt mit herz und Verstand allerlei Ungereimtheiten und Widersprüchen in einem vermeintlichen Paradies auf die Spur. Ein solches Wellnesshotel ist ja wie ein großer Wirtschaftsbetrieb. In seinen zahlreichen Abteilungen können nicht nur zwielichtige gestalten unbemerkt ihr Unwesen treiben. In einsamen, verlassenen Gängen und Pools taucht des Nachts auch unerwartet so manche Leiche auf.

Wer diese Seniorenkrimis mag, der wird froh sein zu wissen, dass auch Frau Maier endlich den Anschluss an die Gegenwart gefunden hat: Sie benutzt ihr neues Handy nicht nur für den Kontakt mit ihren Lieben daheim, sondern auch für ihre Ermittlung. Schließlich bilden Ton- und Bildaufnahmen unwiderlegbare Beweise bei der Polizei. Jawoll, Frau Maier ist immer noch mächtig präsent im Oberstübchen, trotz ihrer über sechzig Lenze. Nun muss sie nur noch die Nerven behalten, wenn ihr der Obergauner den Lauf seiner Pistole unter die Nase hält…

Fazit: 4 von 5 Sternen.

Taschenbuch: 280 Seiten
ISBN-13: 9783865327666

www.pendragon-verlag.de

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