Mhairi Mc Farlane – Es muss wohl an dir liegen

Die Handlung:

Mit ihren tizianroten Haaren und ihren Kurven ist Delia vielleicht nicht ganz der Model-Typ, aber dass Paul sie nach zehn Jahren gemeinsamen Glücks mit einer Studentin betrügt, trifft sie vollkommen unvorbereitet. Am Anfang glaubt sie, alles sei ihre Schuld. Doch dann erkennt Delia, dass die zerplatzten Seifenblasen von gestern die Chance auf das Glück von morgen bedeuten: Denn nun kann sie selbst entscheiden, wie sie die bunten Puzzleteile ihres zerfallenen Lebens neu zusammensetzt. Kurzerhand zieht sie zu ihrer besten Freundin Emma nach London und sucht sich einen neuen Job. Alles könnte gut werden. Wäre da nicht Adam, ein Skandalreporter und der härteste Konkurrent ihres neuen Arbeitgebers, der Delia das Berufsleben schwer macht. Und zu allem Übel setzt Paul auf einmal alle Hebel in Bewegung, um Delia zurückzugewinnen.
(Verlagsinfo)

Inhalt und Eindrücke:

Der Zeitpunkt könnte (un)passender nicht kommen: Gerade als Delia ihre 10-jährige Beziehung mit Paul durch eine Hochzeit krönen möchte und insgeheim gar über Familienplanung nachsinnt, stellt sich durch einen blöden Zufall heraus, dass er eine Affäre mit einer Jüngeren hat. Die üblichen „Was-hat-sie-was-ich-nicht-habe?“- Zweifel stellen sich ein und Delia muss nun ihre Beziehung, ja sogar ihr ganzes Leben hinterfragen. Wann fing es an? War Barmann Paul womöglich schon länger untreu? Oder hat gar Delia selbst auf der Suche nach dem perfekten Glück etwas Grundlegendes übersehen? Sie zieht aus der trauten Zweisamkeit in Pauls Haus aus und lässt Paul mit dem gemeinsamen Hund Parsnip dort zurück, während sie zunächst bei ihren Eltern Unterschlupf findet. Der Job bei der Stadtverwaltung, bisher ebenfalls eine Konstante in Delias Leben, war zugegeben immer eher eine bequeme Stelle mit sicherem Einkommen als eine große Herausforderung oder gar Berufung. Kurzerhand kündigt Delia auch noch ihren Job und ein Tapetenwechsel soll her. Ihre beste Freundin und Anwältin Emma lädt Delia zu sich nach London ein, um auf andere Gedanken zu kommen.

Für Landei Delia, die außer Powerfrau Emma in der großen Stadt keinen kennt, ist es zunächst ungewohnt. Sie besinnt sich auf ihr Leben „vor Paul“ und kramt ein altes Hobby hervor: mit der Comicfigur „Fantastic Fox“ schafft sie sich ein Alias und die Abenteuer der Figur helfen Delia bei der Verarbeitung ihrer Eindrücke. Doch schon bald sucht sie sich sogar einen Job in London. Gar nicht so einfach in der hippen Stadt zu landen, wenn man wie Delia länger raus ist und noch dazu vom Land kommt. Umso glücklicher ist sie, als sie in einer PR-Agentur Fuß fasst – wen kümmert es da schon, dass der Chef offenbar ein ziemlich schräger Typ ist, dessen Methoden fragwürdiger nicht sein könnten. Wenigstens Kollegin Steph scheint echt in Ordnung zu sein und Delia macht sich frohen Mutes an die Arbeit. Durch einen Anfängerfehler gerät sie aber prompt in ein schwieriges Dilemma und muss sich von nun an mit Adam West herumschlagen. Der Journalist will die offenbar dunklen Machenschaften von Delias Chef Kurt aufdecken und versucht, über sie an Informationen zu kommen. Während Delia versucht sich zurechtzufinden und herauszubekommen, wer welche Rolle spielt, setzt Paul daheim alles daran, sie zurückzugewinnen.
Durch einen traurigen Umstand ist Delia kurzzeitig gezwungen, in ihr altes Zuhause zurückzukehren. Kommen sie und Paul sich nun doch wieder näher? Es wäre doch so einfach, in die alte Vertrautheit zurückzukehren statt sich auf komplettes Neuland zu begeben.

Doch die Enttäuschung sitzt noch zu tief und Delia ist weiterhin hin und hergerissen zwischen ihrem alten Leben mit ihm und ihrem neuen Leben in London. Soll sie zurückkehren nach Newcastle und Paul eine zweite Chance geben? Oder hält das aufregende Leben in London noch ganz neue Abenteuer für sie bereit? Kann sie sich überhaupt nach all der Zeit auf jemand Neues einlassen und nochmal ganz von vorne beginnen? Immerhin ist sie mit Anfang dreißig nicht mehr blutjung und hört bereits ihre biologische Uhr im Hintergrund ticken. Zum Glück ist Freundin Emma Delias größte Stütze, die sie in allen Lebenslagen berät und mit ihr eine Menge Spaß hat. Und während sich Delias Job ganz anders entwickelt als erwartet, hat sie immerhin inzwischen das Gefühl, in London irgendwie Fuß gefasst zu haben. Trotzdem steht bald eine Entscheidung an und lässt den Leser mit Delia mitfiebern: Wird sie zurück zu Paul nach Newcastle gehen?

Mein Fazit:

Schon die hübsche Aufmachung des Romans verrät etwas über das Leben der überaus sympathischen Hauptfigur: Delia Moss liebt es bunt und ist kreativ und humorvoll. Selbst als sie plötzlich gezwungen ist, alles zu hinterfragen und von Zweifeln geplagt einen Neuanfang zu wagen, steht sie ihren „Mann“. Die Sprache ist dialogreich, witzig und genauso originell und ungewöhnlich wie die Hauptfigur. Die kurzen Kapitel werden aufgelockert durch kurze Comicauszüge und Emails, die sie zwischendurch mit einem zunächst Unbekannten wechselt. „Es muss wohl an Dir liegen“ ist zwar eher leichte Kost und der Plot ein bisschen vorhersehbar, dennoch hält Autorin McFarlane bis zum Schluss eine gewisse Spannung aufrecht: Von traurig, nachdenklich über amüsant bis schräg-komisch – letztlich fiebert der Leser doch mit Delia mit und wünscht sich ein Happy-End für sie.

Ein ganz und gar hinreißendes Buch, das Ihnen sicher einige unterhaltsame Stunden bescheren wird!

Broschiert: 512 Seiten
ISBN-13: 978-3426517956

www.droemer-knaur.de

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