Montillon, Christian – Vorstoß in die Intrawelt (Atlan – Intrawelt 2)

Band 1: [„Wächter der Intrawelt“ 1889

„Vorstoß in die Intrawelt“ ist der zweite Roman des zwölfbändigen Zyklus „Atlan – Intrawelt“. In dieser Schwesternserie zur großen Perry-Rhodan-Reihe geht es vor allem um die Abenteuer des Arkoniden Atlan, der seit seiner Entstehung eine unerklärliche Faszination auf die Leser ausübt.

_Christian Montillon_
ist der Autor des vorliegenden Romans, bisher beschränkte sich seine Tätigkeit im so genannten Perryversum auf Romane der Atlanserie. Diese Art von Einstieg gelang bereits einigen Perry-Rhodan-Autoren, die sich in der Atlanserie ihre Sporen verdienten und den Sprung in die Hauptserie schafften, zuletzt geschehen mit Michael M. Thurner, der mittlerweile sogar die Ideenfabrik für die Atlanserie bildet.

Atlan gelangt also unbekleidet in die Intrawelt, wo er gleich von zwei gewalttätigen Wesen attackiert wird. Eine verlogene Echse errettet ihn aus den Händen der Angreifer, nur um ihn seinem Herrn auszuliefern, für den Atlan fortan Sklavendienste zu leisten hat. Während seiner Arbeit erkundigt er sich nach Fakten über die Welt, bekommt aber nur Mythen zu hören. Immerhin scheint Jolo, die Echse, bereits etwas vom Flammenstaub gehört zu haben, doch schweigt er sich aus.

Die ursprünglichen Angreifer haben inzwischen ein größeres Heer gesammelt und greifen das Lager an, um sich zu rächen und Atlan zu töten. Im Handgemenge kann Atlan entkommen, ihm zur Seite soll nun Jolo stehen, als Gefährte und Führer, da er sich einigermaßen auskennt in der näheren Umgebung.

Zuerst kehrt Atlan zurück an den Ort seiner Ankunft, doch der Tunnel ist unpassierbar, Atlan vorerst gefangen in der künstlichen Hohlwelt. Ihm bleibt nur die Erledigung seiner Aufgabe …

_Tricks, Erfahrung, Stil_

Montillon müht sich auf den ersten Seiten erfolglos ab, eine transzendente Atmosphäre zu schaffen und den leider überstrapazierten |sense of wonder| zu beschwören – der Text wirkt gestelzt und abgerungen. Wer sich als Leser durch diese Seiten kämpft, wird aber belohnt: Der Großteil des Romans ist klassische Abenteuergeschichte, und hier zeigt Montillon sein Können. Die Geschichte liest sich flüssig und spannend, die Charaktere sind überzeugend gezeichnet, auch wenn wir sie leider zum Großteil nicht wiedersehen werden, da sie (wie so viele Seriencharaktere) frühzeitig und zu Atlans Gunsten das Zeitliche segneten.

Montillon setzt endlich mal glaubwürdig Atlans große Erfahrung im Zweikampf um, so dass er problemlos gegen einige Angreifer besteht, obwohl er nackt und unbewaffnet und die Schwerkraft ungewohnt hoch ist. Allerdings lässt er sich von Jolo täuschen, was wohl nötig ist, aber negativ zu Buche schlägt. Immerhin lässt Montillon ihn erkennen, dass er beeinflusst wurde und worauf er achten muss.

Erwähnenswert ist noch das Titelbild (was zum Leidwesen der Grafiker meist zu kurz kommt in Besprechungen): Arndt Drechsler ist als Künstler verantwortlich für die tollen Titelbilder der „Bas-Lag“-Romane von China Miéville bei Lübbe; mit dem Titelbild zu Intrawelt 2 zeigt er mal wieder seine Fertigkeiten. Bis auf das steril wirkende Gesicht Kytharas ist es ein gelungenes Bild.

_Fazit_

Zum ersten Band des Zyklus eine deutliche Steigerung, wenn auch mit Schwächen am Anfang. Der Sinn des Zyklus ist klar: Ausschöpfung des Potenzials „Atlan“ über möglichst interessante Abenteuergeschichten mit vielen unterschiedlichen Charakteren, eine Spielwiese für Jungautoren. Montillons Beitrag ist auf jeden Fall eines: sehr unterhaltsam.

|Infos| unter http://www.atlan.de/