Patrick Robinson – In tödlicher Mission – H.M.S. Unseen. Seekriegthriller

Unsichtbare Bedrohung

Ein geprellter irakischer Spion startet einen Rachefeldzug gegen sein Land. Mithilfe eines «unsichtbaren» U-Boots greift er westliche Ziele an. Der Verdacht fällt auf den Irak. Wie reagiert der Westen? Kann er den Amokläufer stoppen? (Verlagsinfo)

Dies ist der zweite U-Boot-Thriller, der von dem britischen Journalisten Patrick Robinson in deutscher Sprache erscheint. Mit „Nimitz Class“ machte er schwer Eindruck: Die Detailkenntnis, die Routine im Aufbau der Handlung, der furiose Schluss brachten ihm Pluspunkte ein. Daher wagte Heyne es, den Roman „HMS Unseen“ anno 2000 bereits im Hardcover zu veröffentlichen.

Der Autor

Der Brite Patrick Robinson, geboren am 21. Januar 1940 in Kent, England, war jahrelang Journalist, bevor er sich mit Seefahrt-Sachbüchern und seinen Technothrillern um gefährliche U-Boote einen Namen als Schriftsteller machte. Mit „Nimitz Class“ schrieb er einen Bestseller, dem noch weitere bei Heyne veröffentlichte Bände über den U-Boot-Krieg folgten: u.a. „HMS Unseen“ und „Kilo-Class“. Er lebt in Irland und den USA.

Erzählende Werke

Admiral Arnold Morgan

Nimitz Class – Nimitz Class (1997)
Kilo Class – Kilo Class (1998)
In tödlicher Mission – H.M.S. Unseen (1999)
Unter Beschuss – U.S.S. Seawolf (2000)
Tödliche Tiefe – Shark Mutiny / U.S.S. Shark (2001)
Gefährlicher Einsatz – Barracuda 945 (2003)
Tödliche Flut – Scimitar SL-2 (2004)
Jagd in der Tiefe – Hunter Killer (2005)
Codename Viper – Ghost Force (2006)
Bis zum bitteren Tod – To the death (2008)

Navy Seal Lt. Commander Mack Bedford

Mission auf Leben und Tod – Diamondhead (2009)
Lauschangriff-Im Visier der Feinde – Intercept (2010)
The Delta Solution (2011)
Power Play (2012)

Handlung

Patrick Robinson ist ein Experte für U-Boote, vor allem für die leisesten unter diesen Kriegsschiffen, die dieselelektrisch angetriebenen. Ein solches versenkte in „Nimitz Class“ einen amerikanischen Flugzeugträger mit einem Nukleartorpedo. Die Bedrohung dürfte deutlich sein.

Dennoch sind die Amerikaner, die mit Argusaugen jedes U-Boot der Welt überwachen, völlig von den Socken, als die „HMS Unseen“ auf einer Übungsfahrt spurlos verschwindet. Die „Unseen“ sollte von England an Brasilien verkauft werden und war mit fast 50 Leuten unterwegs. Was ist passiert?

Bedrohliche Rätsel

Schon ein Jahr später tragen sich über dem Atlantik äußerst besorgniserregende und rätselhäfte Dinge zu. Eine Concorde im Anflug auf Neufundland verschwindet spurlos vom Radarschirm. Kein Zufall: Eine hochkarätige Handelsdelegation der Amis war an Bord. Um den Concorde-Herstellern zu zeigen, was eine Harke ist, schicken die Amis ihrerseits ein Überschallflugzeug über den Atlantik. Obwohl 3000 km/h schnell, verschwindet der Flieger ebenso vom Radar, diesmal allerdings nicht ohne Spuren zu hinterlassen.

Inzwischen ist der Nationale Sicherheitsberater des US-Präsidenten, Arnold Morgan, aufs höchste beunruhigt. Das Fass zum Überlaufen bringt schließlich der Abschuss der Air Force Three mit dem beliebten Vizepräsidenten an Bord, einem richtigen Friedensapostel. Gibt es über dem Atlantik ein Bermudadreieck für Flugzeuge?

Clear & present danger

Doch Arnold Morgan zählt eins und eins zusammen: Diese drei Anschläge könnten von dem verschwundenen U-Boot, der Unseen, aus geführt worden sein, und sie tragen eindeutig die Handschrift eines altbekannten irakischen Staatsterroristen, Bejamin Adnam. Doch dieser war von den Israelis als tot gemeldet worden, und die Iraker haben keine solche Technik, um die Unseen entsprechend auszurüsten.

Der Feind im Homeland

Falls Adnam also noch lebt, in wessen Auftrag arbeitet er dann? Und wie lässt sich der eiskalt berechnende, hervorragend im Westen ausgebildete Top-Terrorist aufhalten? Da taucht Adnam in Schottland auf, und die Dinge kommen ins Rollen…

Mein Eindruck

Es ist schon unheimlich, wie verletzlich die internationale Luftfahrt erscheint, wenn ein entsprechend ausgerüstetes U-Boot sie angreift. (Ich will hier nicht verraten, wie Adnam das macht.) Leider berichtet Robinson in allen Einzelheiten, wie die Ereignisse und Hintergründe zusammengehören. Das ist das größte Manko seiner Bücher: Er verrät zuviel.

Er sollte sich ein Beispiel an John le Carré’s „Die Libelle“ nehmen und seine Geheimnisse nicht alle verraten. So rollen also die Ereignisse wie unausweichlich und völlig linear auf ihr Ende zu, und nur der Schurke in diesem Stück bringt ein wenig Pfeffer in das angerichtete Menü. Dennoch ist „HMS Unseen“ ein erstaunlich detailreiches, recht gut lesbares Abenteuergarn. Freunde von Tom Clancys Techno-Thriller à la „Jagd auf Roter Oktober“ kommen voll auf ihre Kosten, andere Leser sollten die Finger davon lassen.

Hardcover & E-Book: 552 bzw. 593 Seiten
Originaltitel: H.M.S. Unseen, 1999
Aus dem Englischen von Heinz-W. Hermes
ISBN-13: 978-3453160040

www.heyne.de